Merz-Beliebtheit auf Allzeittief – Forsa-Analyse zeigt, wie die CDU Wähler verprellt
Die strategische Neuausrichtung der CDU unter Friedrich Merz zeigt bislang keine mobilisierende Wirkung bei den Wählern. Im Gegenteil: Die Partei verliert weiter an Rückhalt bei zentralen Wählergruppen.
„Mit Laschet und Merz wurde das bürgerliche Wählerlager dezimiert“, teilte Forsa-Chef Manfred Güllner mit und verweist neben den Ergebnissen des aktuellen „Trendbarometers“ seines Instituts auch auf Analysen der Bundestagswahlergebnisse auf Basis der Gesamtzahl der Wahlberechtigten.
„Die von der ,Ampel‘ verursachte Erosion des Parteiensystems wird durch die neue schwarz-rote Koalition nicht gemildert, sondern weiter verstärkt“, diagnostiziert Güllner.
Angela Merkel hatte bei ihrer letzten Bundestagswahl 2017 noch 24,8 Prozent aller Wahlberechtigten mobilisieren können (tatsächliches Bundestagswahlergebnis für die Union: 32,9 Prozent, die Wahlbeteiligung betrug 76,2 Prozent).
Mit Armin Laschet als Kanzlerkandidat sank dieser Anteil 2021 drastisch auf 18,3 Prozent (Wahlergebnis: 24,1 Prozent, Wahlbeteiligung: 76,4 Prozent). Der Verlust bei den Gesamt-Wahlberechtigten entspricht einem Verlust von über einem Viertel.
Diesen Rückgang konnte Friedrich Merz bei der Wahl im Februar 2025 – trotz Rückgewinnung einiger FDP-Wähler – nicht wieder aufholen und blieb mit 23,4 Prozent unter Merkels Niveau (Wahlergebnis: 28,5 Prozent, Wahlbeteiligung: 82,5 Prozent)
Seit Februar schrumpft die Wählersubstanz der Union weiter. Bezieht man alle Wahlberechtigten mit ein – Forsa nennt das „politische Stimmung“–, kommen CDU und CSU nur noch auf 20 Prozent.
„Die Verankerung der Merz-CDU in der Wählerschaft ist deutlich schwächer als die der Merkel-CDU“, heißt es in der Forsa-Analyse weiter. Der neue Kurs der CDU habe die Entfremdung zwischen ihrem Funktionärskader und ihren Wählern verstärkt.
Merz-Beliebtheit auf neuem Tiefpunkt
Das schlägt sich auch bei den Zahlen zur Zufriedenheit mit Merz nieder. Nachdem Merz‘ Auftritte im Ausland – unter anderem bei US-Präsident Donald Trump – positiv aufgenommen worden waren, kehrte sich dieser Trend im Verlauf des Monats wieder um. Aktuell sind nur noch 32 Prozent der Wahlberechtigten mit der Arbeit von Merz zufrieden, während 64 Prozent ihre Unzufriedenheit äußerten. Merz befindet sich damit in einem neuen Allzeittief.
Die Causa Brosius-Gersdorf hat offenbar weitaus größere Folgen, als der Union lieb sein dürfte. Denn besonders niedrig fällt die Zustimmung für Merz bei Frauen, Ostdeutschen sowie Anhängern der SPD aus. Selbst bei den Wählern der AfD, die Merz eigentlich wieder für die Union zurückgewinnen wollte, finde sich kaum noch Unterstützung für den Kanzler. Nur unter den verbliebenen Anhängern der CDU/CSU genieße Merz noch mehrheitlich Rückhalt.
Bei der aktuellen Sonntagsfrage liegen AfD und Union mit jeweils auf 25 Prozent gleichauf. Die SPD verharrt dagegen bei 13 Prozent, ebenso wie Grüne und Linke bei jeweils 12 Prozent. BSW (vier Prozent) und FDP (drei Prozent) wären im Bundestag nicht mehr vertreten.
Mit anderen Worten: Schwarz-Rot kommt laut Umfrage derzeit nur noch auf 38 Prozent der wahlwilligen Bürger. Bei der Bundestagswahl im Februar erreichten Union und SPD zusammen noch knapp 45 Prozent.
Bezogen auf alle Wahlberechtigten (dies bezieht auch die Nichtwähler ein) liegt die Vertrauensbasis laut Forsa sogar nur noch bei rund 30 Prozent. Zum Vergleich: Die erste Große Koalition 1966 stützte sich noch auf eine Basis von 73,6 Prozent aller Wahlberechtigten.
Die AfD dagegen würde von jedem fünften Wahlberechtigten gewählt werden. Laut Forsa hat die AfD den größten Teil ihrer Wähler sowohl 2017 als auch 2025 nicht durch Abwanderung von CDU/CSU oder SPD gewonnen, sondern vor allem aus dem Lager der bisherigen Nichtwähler.
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