Platzeck bekommt Lob von AfD und BSW für Russland-Reisen
Der frühere SPD-Vorsitzende und ehemalige Brandenburger Ministerpräsident Matthias Platzeck bekommt wegen mindestens neun Russland-Reisen seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine Zuspruch von AfD und BSW.
Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland sagte dem „Tagesspiegel“: „Ich finde es gut und richtig, dass Matthias Platzeck bis heute regelmäßig Russland besucht und dort Gespräche führt.“ Er könne die „Empörung über diese Reisen nicht ansatzweise nachvollziehen“. Platzeck sei erfahren und kenntnisreich, wolle „die andere Seite verstehen, ohne jede Position der anderen Seite sich zu eigen zu machen“.
Als früherer Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Deutsch-Russisches Forum sei Platzeck „bis heute eine Art Diplomat. Er ist und bleibt ein Diplomat im weiteren Sinne, auch wenn er nicht im Auftrag des Auswärtigen Amtes tätig ist“.
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sagte der Zeitung: „Wir sollten mehr Platzeck wagen! Es gibt nicht zu viele, sondern zu wenige Politiker in Deutschland, die versuchen, den Gesprächskontakt zu Russland aufrechtzuerhalten.“ Es sei „immer sinnvoll, Gespräche zu führen. Für US-Diplomaten ist das eine Selbstverständlichkeit, aber für Deutschland, das als Industriestaat auf billige Energie und Rohstoffe aus Russland angewiesen ist, ist es noch wichtiger.“ Auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) solle nach Russland reisen und dort mit Kreml-Chef Wladimir Putin sprechen.
Platzeck war von 2002 bis 2013 Ministerpräsident von Brandenburg. Von 2005 bis 2006 war er auch Bundesvorsitzender der SPD.
Platzeck hatte Russland-Reisen verteidigt
Am Freitag hatten der „Spiegel“, die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und die russische Oppositionsplattform „The Insider“ unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, Platzeck sei seit Ende 2022 neunmal nach Russland gereist.
Platzeck verteidigte seine Kontakte nach Russland. Details zu Reisen und Gesprächspartnern auf russischer Seite nannte der SPD-Politiker im „Tagesspiegel“ aber nicht. Es gehe darum, bestehende Kontakte nicht abreißen zu lassen, so Platzeck.
Anfang Mai hatte sich Platzeck zusammen mit anderen bereits gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit einer Reise nach Baku in Aserbaidschan zu Gesprächen mit russischen Vertretern gewehrt. „Zu den Grundsätzen guter Außenpolitik gehört es, dass auch und gerade in schwierigen Zeiten von zunehmenden Spannungen, Konflikten und Kriegen, Gesprächskontakte in alle Teile der Welt und auch nach Russland aufrechterhalten werden sollten“, schrieben Platzeck, der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner sowie die früheren CDU-Politiker Ronald Pofalla und Stefan Holthoff-Pförtner damals in einer gemeinsamen Erklärung. Es habe keine materiellen oder wirtschaftlichen Interessen bei der Reise gegeben.
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