Urlaubsländer ächzen bereits unter Gluthitze – Auswärtiges Amt warnt
Für Familien aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringer haben die Sommerferien schon begonnen, Bremen und Niedersachsen folgen diese Woche. Dann beginnt auch langsam das große Wegfahren. Doch Obacht, es wird heiß und zwar richtig: nicht nur innerhalb Deutschlands – unangefochten das Urlaubsland Nummer eins – sondern auch in den klassischen Urlaubsländern Spanien, Griechenland und Italien.
Europa ächzt unter Hitzewelle
Hierzulande steigen die Temperaturen in den nächsten Tagen auf bis zu 40 Grad. In einigen Mittelmeerregionen zeigen die Thermometer ungewöhnlich früh bereits in diese Richtung, weshalb das Auswärtige Amt bereits vor Reisen in bestimmte Gebiete warnt.
Besonders hart trifft es derzeit die Menschen in Spanien: In Stadt El Granado im Süden wurde jetzt mit 46 Grad ein neuer Hitzerekord für den Juni aufgestellt. Der bisherige Rekord von 45,2 Grad stammt aus dem Jahr 1965 und wurde in Sevilla gemessen.
Der heiße Planet: Wie Menschen weltweit mit großer Hitze umgehen

Und das alles in brütender Hitze. Im März wurde ein neuer Rekord in Rio gemessen: gefühlte 62,3 Grad, unter Einberechnung der Luftfeuchtigkeit. An die Zahl erinnere ich mich genau. 62,3 Grad. Der letzte Rekord war 59,7 Grad, im November. Die Stadt schickt dann einen Hitzealarm an die Menschen – Alerta Rio. Wir haben immer mehr Hitzealarme. Früher wurde die Hitze nach dem Sommer besser. Jetzt dauert der Sommer länger. Oder er kommt zwischendurch im Winter zurück. Sehr verrückt. Und am Abend regnet es heftig, kühlt aber nicht ab. Immerhin brennen die Regenwälder hier in Rio nicht ab, anders als etwa am Amazonas.
Ich bin den ganzen Tag schweißgebadet. Es ist schwer, Plastikkanister zu tragen, wenn deine Hände nass vor Schweiß sind. Abkühlung gibt es nicht. Mein Boss hat in seinem Zimmer eine Klimaanlage, aber die ist nur für ihn, nicht für Arbeiter.
Meine Mutter arbeitet als Küchenhilfe im Restaurant. Bei ihr ist es noch heißer. Sie steht in der brütenden Hitze am heißen Herd. Sie pult Krabben, manchmal den ganzen Tag. Wenn sie nach Hause kommt, kann sie nicht mehr und fällt erschöpft ins Bett.
In Brasilien gibt es zwei Klassen von Menschen: die mit Klimaanlage und die ohne. Wir gehören zur Klasse ohne. Wir haben nur einen Ventilator. Wir schlafen bei 35 Grad. In den Armenvierteln ist es besonders heiß. Alles ist verbaut. Es gibt kaum Bäume, keinen Schatten, dafür enge Gassen.
Wir Brasilianer mögen die Hitze. Wir strömen dann an den Strand. Aber das jetzt ist selbst für Brasilianer zu viel. Ich kenne ältere Menschen, die vor Hitze und Erschöpfung gestorben sind. Ich kenne Menschen, die ihre Jobs danach auswählen, wo sie eine Klimaanlage haben. Ich kenne Kirchen, die die Gläubigen mit ihrer Klimaanlage an-locken. Unser Gottesdienst findet in einer Hütte ohne Klimaanlage statt, abends nach Sonnenuntergang.
Wenn einer eine Klima-anlage ergattert, schlafen bis zu acht Menschen in einem Raum. Sie kostet 3000 Reais, 500 Euro, zwei Monatsgehälter, unerschwinglich für uns. © privat / stern
Auch im Mittelmeer werden Höchsttemperaturen gemessen. Vor der Küste der Balearen ist das Wasser bis zu 26 Grad warm. Diese Temperaturen würden normalerweise erst im August erreicht.
In Italienwurde wegen der Temperaturen in 21 Städten die höchste Hitze-Alarmstufe ausgerufen. In den Notaufnahmen sei die Anzahl der Patienten, die wegen hitzebedingter Probleme behandelt wurden, um zehn Prozent gestiegen, heißt es bei der italienischen Gesellschaft für Notfallmedizin. Auch nicht vorbelastete Menschen könnten durch die Hitze beeinträchtigt werden, so italienische Behörden.
Laut der italienischen Umweltbehörde gilt nun die mittlere Warnstufe für Dürre – auf Sizilien gilt sogar die höchste Alarmstufe. Wegen des seit Wochen ausbleibenden Regen leiden viele Regionen unter akuter Wasserknappheit. In ländlichen Gebieten wird teils schon Trinkwasser rationiert. Reisende und Urlauberinnen sollten sich deshalb auf Einschränkungen einstellen.
Waldbrand durch Bremsfunken
In Frankreich rufen die Behörden wegen der Hitze fast im ganzen Land ebenfalls zu erhöhter Wachsamkeit auf. Für 84 der 96 Départements wurde jetzt die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Vor Mitte der kommenden Woche rechnen Experten auch nicht mit einer Abkühlung gerechnet.

Im Süden Frankreichs sind bereits große Waldbrände ausgebrochen. Ausgelöst wurden die Brände nach Angaben der Behörden durch Funken einer Bremse eines Anhängerrades. Betroffen war die zwischen Toulouse und Narbonne verlaufende Autobahn 61, die in beide Richtungen gesperrt wurde die berühmte Abtei Fontfroide südwestlich von Narbonne wurde vorsorglich evakuiert.

Auch Portugal stöhnt bereits unter der Hitze und hat in weiten Teilen des Südens und in der Hauptstadt Lissabon die höchste Warnstufe ausgerufen.
Hitzewelle in Griechenland abrupt beendet
In Griechenland haben starke Winde eine dreitägige Hitzewelle beendet. Wie das Wetteramt mitteilte, fielen die Temperaturen von rund 40 Grad binnen wenigen Stunden auf Werte um die 30 Grad. Die Böen der Winde erreichen die Stärke neun. Angesichts dessen rief der Zivilschutz die höchste Stufe der Brandgefahr für weite Teile des Landes aus. Fährverbindungen wurden wegen rauer See ausgesetzt.

In Westen der Türkei bedrohen Waldbrände Wohnhäuser und ein Industriegebiet. Der Gouverneur der Provinz Izmir erklärte, ein Brand sei zwischen den Orten Seferihisar und Menderes ausgebrochen. Die Feuerwehr kämpfe mit zwei Löschflugzeugen und großen Löschmannschaften am Boden gegen die Flammen. Hubschrauber konnten wegen des starken Winds nicht abheben.

Wetter in Deutschland Hitzewelle breitet sich aus – Karten zeigen, wer wann schwitzen wird
Solche Hitzeperioden treten inzwischen früher im Jahr auf, was Experten mit dem menschengemachten Klimawandel in Verbindung bringen. So wurden nach Angaben von Aemet zwischen 1975 und 2000 insgesamt nur zwei Hitzewellen schon im Juni registriert, während es zwischen 2000 und 2024 schon neun waren. Auch dieses Jahr hatte es mit rund 40 Grad schon Ende Mai Temperaturen wie im August gegeben.
Hitzeperioden mit Temperaturen über 40 Grad sind keine Seltenheit und machen vor allem Kindern, älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen zu schaffen. Wer wandert, sollte ausreichend Wasser, Sonnenschutz und ein aufgeladenes Handy dabeihaben.
Quellen: DPA, AFP, Auswärtiges Amt
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