Alexander Zverev verpasst die Titelverteidigung beim Masters-Turnier in Rom - auch, weil die Bälle in diesem Jahr anders sind. Das sagt zumindest der beste deutsche Tennis-Profi nach dem Viertelfinal-Aus.

Der deutsche Tennisstar Alexander Zverev hat sich nach dem Aus beim Turnier in Rom über die Bälle beklagt und seinem Gegner Lorenzo Musetti einen verbalen Seitenhieb mitgegeben. "Die Bälle waren ein Witz heute. Sie sagen, wir spielen in Monaco, Madrid und München mit den gleichen Bällen. Dann kommen wir hierher und die Bälle sind ganz anders. Sie sind sehr groß. Es ist schwierig, hier Winner zu schlagen", sagte Zverev.

Zverev meinte, Sieger Musetti habe auch von seinen zahlreichen Fehlern profitiert. "Er ist sehr abhängig von seiner Defensive. Er ist sehr abhängig davon, dass seine Gegner Fehler machen", sagte Zverev. Beide Akteure schlugen in der Partie über 2:16 Stunden 20 Winner. Während sich Musetti aber nur 22 vermeidbare Fehler leistete, waren es bei Zverev 36.

Zuvor hatte der 28-Jährige sein Viertelfinale gegen Musetti trotz vier Satzbällen im ersten Satz mit 6:7 (1:7), 4:6 verloren. "Ich hatte im ersten Satz vier Satzbälle, alle bei meinem Aufschlag. Normalerweise gewinne ich in solchen Situationen den Satz. Heute war es jedoch kompliziert. Ich konnte keine Winner schlagen", ärgerte sich der Hüne, einer der besten Aufschläger auf der Tour, über die vergebenen Chancen. Die Titelverteidigung bei dem Masters-Turnier in der italienischen Hauptstadt hatte er mit der Schlappe gegen den Italiener abhaken müssen.

"Habe genug von dem Scheiß"

Schon im Match hatte Zverev heftig geschimpft: "Diese Bälle sind schrecklich", rief der Deutsche, der seit der Finalniederlage bei den Australian Open im Januar eine enttäuschende Saison erlebt, bei einem Seitenwechsel im zweiten Satz in Richtung des Stuhlschiedsrichters. "Es ist unmöglich, mit diesen Bällen Tennis zu spielen. Wenn das unterhaltsames Tennis sein soll, weiß ich nicht, was zum Teufel wir hier tun. Ich habe genug von diesem Scheiß." Der Stuhlschiedsrichter bat den Olympiasieger von 2021, auf seine Sprache zu achten, da sonst eine Verwarnung drohe. "Dann verwarne mich, es ist mir egal", antwortete Zverev und schimpfte über die "Kinderbälle". Es sei "kein Wunder, dass der Typ (Musetti) sechs Fuß hinter der verdammten Grundlinie" stehe.

Das Thema Bälle begleitet Zverev durchs Turnier: "Es ist sehr seltsam", hatte der Deutsche nach seinem Drittrundensieg gegen den Litauer Vilius Gaubas gesagt. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll, weil es die gleiche Firma ist. Sie versuchen, uns zu sagen, dass es derselbe Ball ist, aber das ist auf keinen Fall der Fall. Ich bespanne meinen Schläger etwa drei Kilo weniger als sonst in der Sandplatzsaison", verriet der Titelverteidiger, "Das macht den Platz langsamer. Ich denke, der große Unterschied im Vergleich zum letzten Jahr ist der Ball."

Zverev ist allerdings nicht der einzige Spieler, der in dieser Sandplatzsaison bereits Bedenken bezüglich der Ballqualität bei den großen Turnieren geäußert hat. "Es gibt sicherlich eine Verbindung von häufigen Verletzungen am Handgelenk, den Ellbogen und der Schulter mit den wechselnden Bällen", hatte Superstar Novak Djokovic 2023 bei "Sportal" erklärt. "Ich bin absolut dafür, dass wir auf der ATP-Tour einen Ball auswählen, mit dem wir alle Turniere spielen."

"Jeder beschwert sich über alles"

Die Regeln gewähren den Herstellern und Veranstaltern einen gewissen Spielraum: "Die äußere Hülle des Balles muss gleichförmig und nahtlos, seine Farbe weiß oder gelb/grün sein. Der Ball muss eine Masse von mehr als 56,7 Gramm und weniger als 58,5 Gramm aufweisen", heißt es in den Regeln des Weltverbandes ITF. "Der Durchmesser muss mehr als 6,54 Zentimeter und weniger als 6,86 Zentimeter betragen."

Djokovics einstiger Erfolgscoach Goran Ivanisevic ordnete die Klagen der Stars einst pragmatisch ein: "Heutzutage beschwert sich jeder über alles", sagte der einstige Wimbledon-Sieger. "Die Sonne, den Regen, den Platz, die Bälle - die Bedingungen sind für alle gleich. Die Bälle sind einfach anders bei jedem Turnier und das ist es."

Für Zverev ist es die dritte Niederlage in Serie gegen Musetti: Bei den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer unterlag er dem Italiener im Viertelfinale in zwei Sätzen, beim Hallenturnier in Wien benötigte Musetti drei Sätze für den Halbfinaleinzug.

Durch die Niederlage wird Zverev Platz zwei in der Weltrangliste wieder verlieren. Bei den French Open (25. Mai bis 8. Juni) in Paris könnte deshalb schon im Halbfinale ein Duell mit dem italienischen Weltranglistenersten Jannik Sinner möglich sein.

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