Alkohol, verbale und körperliche Auseinandersetzung, Verletzung: Für Tim Lemperle ist die Zweitliga-Saison wohl beendet. Der Stürmer des 1. FC Köln hat stattdessen großen Ärger. Während er zunächst als Opfer dargestellt wird, meldet sich nun der Anwalt der Gegenseite mit schweren Vorwürfen zu Wort.

Dass Stürmer Tim Lemperle nach der Auseinandersetzung beim Saisonfinale um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga wohl fehlen wird, ist für den 1. FC Köln sportlich eine Misere. Schließlich braucht der Klub noch einen Punkt aus der Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern (Sonntag, 15.30/Sky und im ntv.de-Liveticker), um den Aufstieg perfekt zu machen. Und Lemperle ist der Topscorer des Teams, der nun aber nach dem Zoff bei einem Day Drinking auf dem Party- und Event-Schiff "Rhein Roxy" laut Trainer Friedhelm Funkel und Sportdirektor Thomas Kessler eher nicht einsatzfähig sein wird.

Lemperle hat einen Nasenbeinbruch, eine Platzwunde und eine Gehirnerschütterung davongetragen. Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass Lemperle stark alkoholisiert war. Nach dem Vorfall hieß es, dass Lemperle das Opfer eines brutalen Übergriffs ist. Die Polizei hatte mitgeteilt: "Es ist eine Anzeige eingegangen. Wir ermitteln gegen Unbekannt wegen Körperverletzung. Der Tatverdächtige ist flüchtig." Doch laut dessen Anwalt stellt sich alles ganz anders dar.

Denn für Lemperle und den 1. FC Köln kommt es dicke: Der Anwalt der Gegenseite erhebt schwere Vorwürfe gegen den 23-Jährigen und spricht von einer "Notwehrsituation". Anders als von der Polizei dargestellt, habe sich sein Mandant "dem Verfahren weder durch Flucht entzogen noch hat er versucht, seine Identifizierung zu verschleiern", so Martin Bücher gegenüber dem "Express". Der Fachanwalt für Strafrecht stellt klar: "Dazu bestand oder besteht tatsächlich keinerlei Anlass."

"Erkennbar hohe Alkoholisierung"

Bücher schildert die Situation auf dem Schiff wie folgt: "Nach den mir vorliegenden Informationen befand sich Herr Lemperle am 11.05.2025 auf einer Veranstaltung in einem stark alkoholisierten Zustand, der sich insbesondere dadurch äußerte, dass er mit diversen männlichen anderen Gästen in teils aggressive Wortgefechte geriet. Hintergrund soll seine erkennbar hohe Alkoholisierung, sein Verhalten und seine Einstellung gegenüber dem bevorstehenden Saisonfinale gewesen sein. An diesen Diskussionen war mein Mandant zunächst nicht beteiligt, er konnte aber wahrnehmen, dass Herr Lemperle auffällig gereizt wirkte."

Da sich Lemperle laut Anwalt auch zwei Frauen aus dem Lager seines Mandanten verbal und körperlich unangemessen verhalten habe, habe dieser Lemperle aufgefordert, dies zu unterlassen. "Mein Mandant, der selber Fan des 1. FC Köln ist, hat ihm empfohlen, die Veranstaltung zu verlassen, da er sich mehrfach auffällig unangemessen verhalten habe. Er solle besser schlafen gehen und sich auf das Saisonfinale konzentrieren."

"Ein einziger Schlag"

Allerdings sei Lemperle geblieben und habe in der Folge den Mandanten provoziert, schließlich sei es zu der Auseinandersetzung gekommen. Es hieß zunächst, dass Männer Lemperle und seinen Begleitern aufgelauert hätten, als diese am Abend die Location verließen. Bücher betont nun: "Mein Mandant hat - entgegen teils anderslautender Berichterstattungen - keinerlei 'Verstärkung' herbeigerufen, da er nicht mit einer körperlichen Auseinandersetzung gerechnet hatte, Herr Lemperle war bis zu diesem Zeitpunkt lediglich verbal aggressiv und er hat sich nicht vorstellen können, dass ein Profispieler diese Grenze überschreiten könnte."

Lemperle habe weiter provoziert und "sodann ein Verhalten an den Tag gelegt, das meinen Mandanten in eine Notwehrsituation versetzte, aus der er sich mit einem einzigen Schlag befreit hat. An dieser Situation war auch ein Begleiter von Herrn Lemperle beteiligt. Mein Mandant wurde ebenfalls verletzt und erlitt zudem Sachschaden." Zeugen, deren Personalien bekannt seien, hätten die Situationen beobachtet, so der Anwalt. Sein Schluss daher: "Der weitere Gang der Ermittlungen wird nun zeigen, wer sich in dieser Sache tatsächlich strafrechtlich zu verantworten hat."

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