Die unheimliche Ruhe im riesigen Olympiastadion
Über 40.000 Zuschauer sind im Berliner Olympiastadion, um das Zweitliga-Spiel zwischen Hertha BSC und Eintracht Braunschweig (hier geht es zum Liveticker) zu sehen. Wo die Berliner Fans sonst ihr Team ab der ersten Minute anfeuern, ist es an diesem Freitagabend ungewohnt ruhig.
Wie in allen anderen Stadien an diesem Wochenende schweigen die organisierten Anhänger die ersten zwölf Minuten, um gegen die geplanten Sicherheitsmaßnahmen der Politik in deutschen Stadien zu protestieren. „Populisten legen die Axt an unsere Fankultur, aber der Kampf ist noch nicht verloren“, stand auf einem riesigen Banner im Hertha-Fanblock.
Gleichzeitig fordern die Anhänger die Vereine dazu auf, „sich diesen Plänen mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen und Möglichkeiten zur Wehr zu setzen“, wie es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Fanszenen in Deutschland heißt.
Über das Thema Stadionsicherheit wird vom 3. bis 5. Dezember bei der Herbsttagung der Innenministerkonferenz in Bremen diskutiert. Im Gespräch sind unter anderem personalisierte Tickets bei Fußballspielen und eine Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien.
Die organisierten Fans in Deutschland wehren sich dagegen. Unter dem Motto „Der Fußball ist sicher! Schluss mit Populismus - Ja zur Fankultur!“ fand erst am vergangenen Wochenende eine große Fan-Demonstration in Leipzig statt.
DFL gegen kollektive behördliche Maßnahmen
Die Deutsche Fußball Liga machte vor dem Bundesliga-Wochenende noch einmal ihren Standpunkt in einer Erklärung klar. „Kollektiv wirkende behördliche Maßnahmen, wie sie teilweise vonseiten der Innenpolitik gefordert werden, sind weder mit Blick auf eine Verbesserung der Stadionsicherheit zielführend noch für die vielen Millionen von Fußball-Fans vermittelbar, die von diesen Maßnahmen betroffen wären“, hieß es darin.
Und weiter: „Dies meint ausdrücklich Maßnahmen wie die Reduzierung beziehungsweise Streichung von Kartenkontingenten für Gästefans oder die Verpflichtung zur Personalisierung und damit verbundene Identifizierung beim Einlass.“ Die DFL bezog sich dabei auf die Standpunkte, die ihr Geschäftsführer Marc Lenz und DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Sondersitzung der Kommission Fans und Fankulturen vertreten hätten.
FC Köln unterstützt Fanproteste im Grundsatz
Der 1. FC Köln, dessen Fans sich beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstagabend am Stimmungsboykott beteiligen, zeigte Verständnis für den Protest. „Die Schweigeminuten der Fans sind für uns schmerzhaft, aber nachvollziehbar. Die lebendige Fankultur ist ein unersetzlicher Teil unserer Identität und der Lebensfreude, die den FC sowie den gesamten deutschen Fußball auszeichnet“, teilten Vorstand und Geschäftsführung mit.
Zugleich betonte der Bundesliga-Aufsteiger, dass Stadionsicherheit essenziell und der Stadionbesuch statistisch sicher sei. Kollektivstrafen lehne man ab. Stattdessen setze man auf Dialog - mit der Politik aber auch anderen Vereinen.
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