Lidl-Trek Top-Sprinter Milan bricht Italiens Etappenfluch
Sprint-Ankunft auf der achten Etappe der Tour nach Laval. Ganz oben: Jonathan Milan. Er holt den ersten italienischen Sieg bei der Tour seit Nibali im Jahr 2019. Ohne Schreckmoment geht es nicht. Rund 19 Kilometer vor dem Ziel stürzt der deutsche Fahrer Jonas Rutsch schwer. Er rollt ramponiert ins Ziel.
Jonathan Milan breitete jubelnd die Arme aus und verbeugte sich nach seiner großen Sprint-Show mit einem stolzen Lächeln vor dem Publikum. Mit einem beeindruckenden Kraftakt hat der 24-Jährige die achte Etappe der 112. Tour de France gewonnen und die große italienische Durststrecke bei der Frankreich-Rundfahrt beendet.
Milan dominierte am heutigen Samstag nach 171,4 km den Massensprint in Laval und feierte seinen ersten Tageserfolg bei der Großen Schleife. Der Sprintstar des Teams Lidl-Trek verwies Wout van Aert (Belgien) und Kaden Groves (Australien) im technisch anspruchsvollen Finale auf die Plätze. Pascal Ackermann (Kandel/Israel-Premier Tech) wurde Vierter.
"Ich verstehe noch nicht, was wir geschafft haben. Ich bin mit Träumen gekommen, sie zu erfüllen, ist etwas anderes", sagte Milan, der die Tifosi in der radsportverrückten Heimat erlöste: Der zuvor letzte italienische Etappensieg hatte sechs Jahre zurückgelegen. 2019 hatte Ex-Tour-Champion Vincenzo Nibali die 20. Etappe gewonnen. Es folgten 113 Etappen ohne italienischen Tageserfolg.
Pogacar mit ruhigem Tag
Das Warten der Deutschen geht nach 79 Etappen ohne Sieg weiter. Phil Bauhaus wurde bei der Zielanfahrt ausgebremst und Zwölfter. Ackermann konnte mit dem Tagesergebnis leben. "Vierter - mehr war heute nicht drin. Es war ein knüppelhartes Finale. Ich bin froh, dass ich mit meinen Beinen da war", sagte Ackermann in der ARD: "Wir haben noch mindestens drei Sprints."
Tadej Pogacar im Gelben Trikot und die anderen Anwärter auf das Podium in Paris hatten nach der hektischen ersten Woche in Nordfrankreich ebenfalls einen vergleichsweise ruhigen Arbeitstag. Die Stars rollten im Hauptfeld locker mit und erreichten das Ziel ohne Zeitverlust. Auch angeschlagene Fahrer wie Pogacar-Edelhelfer Joao Almeida konnten sich schonen und Kräfte sparen. Pogacar führt die Gesamtwertung weiter mit 54 Sekunden Vorsprung auf Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel an.
Angesichts des erwarteten Sprintfinals wagte sich lange kein Fahrer in eine Flucht. Erschwert wurde ein möglicher Ausreißversuch zudem durch das durchaus anspruchsvolle Tempo, das die Sprinterteams anschlugen, um das Geschehen zu kontrollieren.
Sonntag folgt bereits die letzte echte Flachetappe
Vor allem Girmays Equipe Intermarché-Wanty war an der Spitze aktiv, auch der deutsche Radprofi Jonas Rutsch leistete Tempoarbeit im Wind. Der Tag endete für den 27-Jährigen äußerst schmerzhaft. Rutsch kam in der nervösen Schlussphase knapp 20 km vor dem Ziel am hinteren Ende des Feldes heftig zu Fall. Der Erbacher lag kurz auf dem Asphalt, rappelte sich dann aber mit zerfetztem Trikot wieder auf und stieg aufs Rad. Er erreichte das Ziel mit knapp 14 Minuten Rückstand.
Die Sprinter übernahmen das Kommando - und es wurde hektisch. Das kurvenreiche und technisch anspruchsvolle Profil mit leicht ansteigender Zielgerade machte es den Fahrern schwer. Milan zeigte sich unbeeindruckt und raste den Rivalen scheinbar mühelos davon.
Auch am Sonntag wird gesprintet. Die letzte echte Flachetappe der 112. Tour de France führt ins Zentrum der Grande Nation und ist eine Hommage an Mark Cavendish, den größten Etappenjäger in der Geschichte des Rennens. Die 174,1 km lange neunte Etappe führt von Chinon ins Département Indre, wo der Tagessieger in der Sprinterhochburg Châteauroux gekürt wird. Cavendish jubelte dort dreimal.
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