„Wir schreiben Geschichte“ – die Schweiz im Jubeltaumel
Von einem „Träumli“ schwärmte die Schweizer Torschützin Riola Xhemaili. „Unglaublich crazy, dass wir im Viertelfinale stehen“, sagte Vorlagengeberin Géraldine Reuteler. Trainerin Pia Sundhage fasste all die Gefühle und Emotionen nach einem packenden Fußballspiel gegen Finnland in drei Worten zusammen: „Es ist historisch.“
Durch das viel umjubelte wie späte 1:1 in Genf stehen die Schweizer Fußballerinnen erstmals bei einer Europameisterschaft unter den letzten Acht. Bei einer Niederlage wäre Schluss gewesen. Xhemaili hatte die Gastgeberinnen erst in der Nachspielzeit vor dem K.o. gerettet. Der Jubel darüber im Stadion, in der Stadt und im Land: grenzenlos.
„Ich kann noch gar nicht richtig realisieren, wie es genau passiert ist. Der Puls war sicher bei 200“, schilderte die 22 Jahre alte Xhemaili den Moment, als sie den von Reuteler wuchtig in den Strafraum geschossenen Ball über die Torlinie drückte.
„Ich habe in den Augen der Spielerinnen gesehen, dass wir das Tor noch schießen werden“, sagte die für Eintracht Frankfurt spielende Reuteler. „Das ist ein unheimlich schönes Gefühl, bin total stolz auf die Mannschaft. Wir schreiben gerade Geschichte.“ Daran trägt die 26 Jahre alte Mittelfeld-Antreiberin einen gewichtigen Anteil. Im dritten Vorrundenspiel wurde Reuteler zum dritten Mal zur Spielerin des Spiels gewählt.
„Erschöpft, aber sehr glücklich, sehr stolz“
Über das „beste Unentschieden meiner Karriere“ freute sich Offensivspielerin Iman Beney. Erfolgscoach Sundhage klang im Schweizer Fernsehen ähnlich: „Es war das aufregendste Unentschieden.“ Die 65-Jährige, die in ihrer Karriere bereits die Auswahlteams ihres Heimatlandes Schweden, der USA und Brasiliens trainierte, lobte die Moral ihrer Elf: „Wenn man fast draußen ist und zurückkommt: Diese Momente sind sehr ermutigend.“
Die vor der Europameisterschaft von Medien und Expertinnen teils kritisch beäugte Sundhage gewährte Einblicke in ihr Seelenleben. „Ich bin erschöpft, aber sehr glücklich, sehr stolz. Ich möchte diesen Moment wirklich in Erinnerung behalten. Einfach nur die Reaktion im Stadion zu hören, das ist einmalig“, sagte sie: „Ich werde heute Abend tanzen – auf die eine oder andere Art.“
Die Finninnen hatten Sundhages Elf zuvor ein heißes Duell geboten, erst recht nach Natalia Kuikkas verwandeltem Foulelfmeter (79.). Das Spiel habe „sehr, sehr viel Nerven“ gekostet, fand Torhüterin Livia Peng. „Ich bin am Ende überglücklich, dass es geklappt hat. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir es nicht schaffen. Wir sind alle gelaufen bis zum Umfallen.“
Im Viertelfinale droht nun Spanien
Der Viertelfinal-Einzug löste im ganzen Land Euphorie aus. Bei den Public Viewings litten die Fans bei vergebenen Chancen ihrer „Nati“, beklatschten die Paraden der Ex-Bremerin Peng und bejubelten vor allem das 1:1 lautstark. Als der Schlusspfiff der fünffachen Weltschiedsrichterin Stéphanie Frappart ertönte, schrien die Fans vor Freude.
Im Viertelfinale droht nun Top-Favorit Spanien. Auch Italien ist möglich. „Wir haben nichts zu verlieren“, sagte Kapitänin Wälti. Sie hofft, „dass es das eine Spiel von 100 wird, das man gewinnen kann“.
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