Ein Treffer in der Nachspielzeit beschert den Schweizer Fußballerinnen eine EM-Sternstunde. Das 1:1 gegen Finnland sorgt für Jubelstürme. Ein "Träumli", sagt Torschützin Riola Xhemaili, die vom Schweizer Boulevard direkt einen neuen Spitznamen bekommt.

Unter dem Jubel der Fans begruben die Schweizer Fußballerinnen ihre Retterin Riola Xhemaili, Trainerin Pia Sundhage rieb sich ungläubig das Gesicht. Mit dem 1:1 (0:0) gegen Finnland zitterte sich ihr Team ins erstmals in EM-Viertelfinale. "Ich bin überwältigt, wir haben bis zum Ende gekämpft", sagte Geraldine Reuteler, die die Vorlage zum Ausgleich gegeben hatte. "Unglaublich crazy, dass wir im Viertelfinale stehen."

Das Boulevardblatt "Blick" titelte nach dem Treffer "Xhegeili!", dabei hatte es wenige Minuten vor Schlusspfiff noch ganz und gar nicht nach Partystimmung ausgesehen. Nach einem verwandelten Foulelfmeter von Finnlands Natalia Kuikka (79.) standen die Schweizerinnen am Rande des Scheiterns - ausgerechnet bei der Heim-EM.

Doch trotz des drohenden Debakels waren Reuteler und Co. offenbar entschlossener denn je. "Das war bitter, aber ich habe in den Augen meiner Mitspielerinnen gesehen, dass wir das noch schaffen werden", sagte die 26-Jährige von Eintracht Frankfurt. "Ich kann noch gar nicht richtig realisieren, wie es genau passiert ist. Der Puls war sicher bei 200", schilderte die 22 Jahre alte Xhemaili den Moment, als sie den wuchtig in den Strafraum geschossenen Ball über die Torlinie drückte. Sie sprach danach von einem "Träumli".

"Diese Momente sind sehr ermutigend"

Über das "beste Unentschieden meiner Karriere" freute sich hernach Offensivspielerin Iman Beney. Erfolgscoach Sundhage klang im Schweizer Fernsehen ähnlich: "Es war das aufregendste Unentschieden." Die 65-Jährige, die in ihrer Karriere bereits die Auswahlteams ihres Heimatlandes Schweden, der USA und Brasiliens trainierte, lobte die Moral ihrer Elf: "Wenn man fast draußen ist und zurückkommt: Diese Momente sind sehr ermutigend."

Die vor der EM teils kritisch beäugte Sundhage gewährte Einblicke in ihr Seelenleben. "Ich bin erschöpft, aber sehr glücklich, sehr stolz. Ich möchte diesen Moment wirklich in Erinnerung behalten. Einfach nur die Reaktion im Stadion zu hören, das ist einmalig", sagte sie: "Ich werde heute Abend tanzen - auf die eine oder andere Art."

Dass Reuteler die entscheidende Vorlage auf Xhemaili (90.+2) spielte, hatte sie offenbar auch der Unterstützung von den Rängen zu verdanken. Die Fans seien "unglaublich" gewesen und hätten sie und ihr Team getragen. In der Runde der letzten Acht trifft die Schweiz am Freitag (18. Juli) in einer Woche auf Spanien oder Italien, also den Sieger der Gruppe B. Doch an das nächste Spiel war im Trubel der Erleichterung noch nicht zu denken. "Ich glaube, wir müssen erstmal feiern, dass wir ins Viertelfinale eingezogen sind", sagte Reuteler.

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