Hunderte angebliche Gangmitglieder haben die USA nach El Salvador abgeschoben. Nach ihrer Freilassung berichten Häftlinge von Misshandlungen in einem berüchtigten Gefängnis.

252 aus den USA abgeschobene Venezolaner sind im Rahmen eines Gefangenenaustauschs in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie waren in El Salvador im berüchtigten Cecot-Gefängnis, das bis zu 40.000 Gefangene fasst, eingesperrt.

Einige von ihnen erzählen öffentlich, welche Tortur sie dort durchlebt haben. Sie berichten von Zwangsmaßnahmen, Gewalt und schlechten Haftbedingungen. Die Häftlinge verbrachten vier Monate in dem Hochsicherheitsgefängnis.

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Venezolaner berichten von Schlägen und sexuellen Übergriffen

"Man wurde rund um die Uhr geschlagen", sagte Maikel Olivera, einer der ehemaligen Häftlinge, der Nachrichtenagentur AFP. "Sie sagten uns: Ihr werdet hier verrotten, ihr werdet 300 Jahre hier bleiben." In der "Washington Post" schilderten drei weitere Venezolaner, wie sie in dem Gefängnis misshandelt wurden.

Einer der Gefangenen berichtete der Zeitung, er sei mehrere Male in einen abgedunkelten Raum geführt worden. Dort sei er geschlagen, getreten und beleidigt worden. Ein 22-Jähriger wurde nach eigenen Angaben so schwer misshandelt, dass er einen halben Backenzahn verlor. Mehr als einen Monat lang habe er auf Schmerzmittel und ärztliche Behandlung warten müssen.

"Ich fühlte mich wie ein Tier"

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte die venezolanischen Migranten nach El Salvador abgeschoben, weil sie angeblich der kriminellen Organisation Tren de Aragua angehörten. Die Männer dachten zunächst, sie würden nach Venezuela transportiert, berichtete einer der "Washington Post". Doch ihr Flug landete in El Salvador, wo sie schon am Flughafen brutal behandelt worden seien: "Dort begann der ganze Horrorfilm."

Im Gefängnis hätten sie stundenlang mit der Stirn auf dem Boden knien müssen, während Wärter Waffen auf sie richteten, erzählte ein ehemaliger Häftling. "Ich fühlte mich wie ein Tier", sagte er der "Washington Post". "Die Wärter haben uns wie die schlimmsten Kriminellen der Welt behandelt. Sie haben uns die Köpfe rasiert, uns beleidigt, uns umhergeführt wie Hunde."

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Untergebracht wurden die Häftlinge nach eigenen Angaben in Zellen mit neun bis 15 Personen, schlafen mussten sie auf Metallbänken. Zum Trinken und Waschen stand lediglich ein Eimer mit Wasser bereit. Insgesamt seien die hygienischen Bedingungen schlecht gewesen. Die Häftlinge berichteten außerdem, die Wärter hätten sie mit Gummigeschossen attackiert. Auch von sexuellen Übergriffen ist die Rede.

USA schicken angebliche Gangmitglieder nach El Salvador

Die US-Regierung behauptet weiterhin, die abgeschobenen Migranten seien Mitglieder krimineller Gangs. Beweise dafür bleibt sie aber schuldig. Die ehemaligen Häftlinge, mit denen die "Washington Post" gesprochen hat, bestreiten jegliche Verbindungen zu Gangs.

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165 Hektar groß – Platz für 40.000 Häftlinge Im Kampf gegen die Bandenkriminalität fährt El Salvador schwere Geschütze auf. Gangmitglieder sollen zukünftig in einem riesigen Gefängniskomplex in Tecoluca südöstlich der Hauptstadt San Salvador untergebracht werden. Die Anstalt erstreckt sich über 165 Hektar und bietet Platz für 40.000 Insassen. © EL SALVADOR'S PRESIDENCY PRESS OFFICE / AFP
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El Salvador hatte im März hunderte abgeschobene Migranten aus den USA aufgenommen und im Cecot-Gefängnis untergebracht. Im Gegenzug schickt US-Präsident Trump Millionensummen in das zentralamerikanische Land.

Venezuela hat Ermittlungen wegen der Foltervorwürfe in El Salvador angekündigt. Es werde eine formelle Untersuchung eingeleitet, sagte Generalstaatsanwalt Tarek William Saab. Er forderte den Internationalen Strafgerichtshof, den UN-Menschenrechtsrat und weitere "relevante Organisationen in Amerika und der Welt" dazu auf, dem Beispiel Venezuelas zu folgen.

Quellen: "Washington Post", "France 24", Nachrichtenagentur AFP

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