Donald Trumps Brasilien-Zölle als Boomerang, eine explosive Abstimmung, ein Promi-Prozess und sonnige Nachrichten. Das ist heute wichtig.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! 

Also, ich weiß, es ist noch etwas früh, um an die nächste Grillparty zu denken, aber: Wer kann schon einem Hamburger mit einem saftigen Patty zwischen zwei warmen Brötchen, Salat, Tomate, Zwiebel, Gürkchen und Soße widerstehen? Mir läuft schon beim Schreiben der Speichel. Und dabei esse ich gar kein Fleisch! Aber zum Glück gibt es mittlerweile sehr gute fleischlose Burgeralternativen. 

Aber ich schweife ab. Warum ich über Burger rede? Nun, weil sie nicht nur in Deutschland heiß begehrt sind, sondern in den USA schon fast heilig sind. Sie gehören dort zu jedem Barbecue wie Hotdogs, Plastikbier und Farmersalat. Nur könnte das typisch amerikanische Gericht dort bald zum Luxusartikel werden. Und schuld daran ist ausgerechnet Donald Trump, der ja ein "huuuge" Fan von Fast Food ist.

Börsen-Chaos Wie kam Donald Trump auf seine Zollidee? Ein (leider wahres) Märchen

Trumps Zölle gegen Brasilien könnten Burger teurer machen

Wie Sie gestern schon im Morgenstern lesen konnten, hat der Zölle von 50 Prozent auf Waren aus Brasilien angekündigt. Händler und Analysten fürchten jetzt, dass das ein Griff ins Klo für den US-Präsidenten werden könnte. Denn die Zölle könnten das Hamburgerfleisch deutlich verteuern. Lebensmittelhersteller seien zunehmend auf Importe angewiesen, da die heimische Produktion zurückgehe. Trumps Pläne treffen die US-Fleischkonzerne zudem in einer Zeit, in der das Angebot ohnehin knapp ist. Grund dafür ist ein Stopp der Viehimporte aus Mexiko wegen des Befalls mit der Neuwelt-Schraubenwurmfliege, einem fleischfressenden Schädling.

"Wenn der Plan nicht geändert wird, werden die Einfuhren von brasilianischem Rindfleisch in dieses Land einfach aufhören", sagte Bob Chudy, ein Berater für US-Importfirmen. "Kein einziges Pfund wird bei diesem Niveau mehr wirtschaftlich sein."

Die Rindfleischpreise in den USA sind in diesem Jahr ohnehin schon auf Rekordhöhen geklettert. Außerdem hatten die Landwirte ihre Rinderherden wegen einer jahrelangen Dürre auf den kleinsten Stand seit mehr als sieben Jahrzehnten reduziert.

Als Reaktion darauf haben die Lebensmittelhersteller die Importe hochgefahren. So haben sich die US-Einfuhren von Rindfleisch aus Brasilien in den ersten fünf Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Die von Trump angedrohten Zölle sollen am 1. August in Kraft treten.

Wie lange danach die Rindfleischvorräte danach noch halten, ist ungewiss. Vielleicht werden ja bald mehr Amerikaner zu Vegetariern.

Trumps Handelskrieg Diese Republikaner waren früher gegen Zölle. Und heute?

Kommt es im Bundestag heute zum Eklat?

Die Wahl von neuen Richterinnen und Richtern für das Bundesverfassungsgericht fristete in der Vergnügtheit eher ein Schattendasein, von dem die breite Öffentlichkeit kaum Notiz nahm. Oft war die Wahl ohnehin nur eine Formalie. Doch seit Tagen macht die Nachbesetzung von drei vakanten Richterstellen an Deutschlands höchstem Gericht eine Schlagzeile nach der anderen – wegen gleich zwei heißen Eisen.

Das erste: Die SPD hat Frauke Brosius-Gersdorf für das Amt aufgestellt. Wegen ihrer Haltungen zu Impfungen und Abtreibungen gilt sie bei manchen beim Koalitionspartner Union als beinahe linksradikal. Das zweite: Für die Wahl im Bundestag wird eine Zweidrittelmehrheit gebraucht – die ohne Linke oder AfD schwer zu knacken sein wird. Eine Doppelkontroverse, die es in sich hat.

Heute ist der Tag der Entscheidung. Und für Schwarz-Rot wird es ein Lackmustest. Scheitert Brosius-Gersdorf – auf die sich die Parteien eigentlich in einem Kompromiss geeinigt hatten – droht Krach in der Koalition. Und sollte der Unionskandidat Günter Spinner mithilfe der AfD die notwendigen Stimmen erhalten, könnte das ebenfalls für Verstimmungen sorgen. Besonders bei den oppositionellen Grünen, die auf eine Mehrheit ohne die Rechten pochen. 

Was, wenn ein Kandidat bzw. eine Kandidatin scheitert? Es wäre eine Blamage für die noch junge Bundesregierung. Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz diskutieren in unserem Podcast "5-Minuten-Talk" über die Wahl, bei der einiges auf dem Spiel steht: 

Block vor Gericht

Trennungen und Scheidungen können echte Zäsuren für Familien sein. Wenn es dabei auch noch Streit um die Kinder und das Sorgerecht gibt, dann sind sie umso schmerzhafter und traumatischer. Für den eigenen Nachwuchs würden Mütter und Väter oft alles tun. Aber sie auch entführen? Darum geht es ab heute in einem der aufsehenerregendsten Gerichtsprozesse des Jahres. Auf der Anklagebank: eine Gastronomie-Unternehmerin und ein bekannter TV-Moderator. 

Sie wissen es sicher schon, liebe Leserinnen und Leser, es geht um den Fall Block. 2024 wurden zwei Kinder von Christina Block gewaltsam von Dänemark nach Deutschland gebracht. Nun ist 52-Jährige eine von sieben Angeklagten in einem Prozess um mutmaßliche Kindesentführung. Mitangeklagt: Fernsehmoderator Gerhard Delling, Blocks Lebensgefährte. 

Die Tochter des Gründers der Restaurantkette Block House, Eugen Block, kämpft seit bald vier Jahren um ihre 2010 geborene Tochter und den 2013 geborenen Sohn. Beide Kinder leben seit Ende August 2021 bei ihrem Vater in Dänemark. Nach Ansicht der Hamburger Staatsanwaltschaft behielt er sie nach einem Wochenendbesuch gemäß seinem Umgangsrecht widerrechtlich bei sich. Laut Anklage soll Christina Block im Zusammenwirken mit dem Leiter eines Hamburger Sicherheitsunternehmens den Auftrag erteilt haben, die beiden Kinder gewaltsam der Obhut des ebenfalls sorgeberechtigten Vaters zu entziehen. Blocks Verteidiger haben dieser Darstellung mehrfach widersprochen. Nach einem Gerichtsbeschluss musste die Mutter ihre Kinder wieder nach Dänemark gehen lassen.

Meine Kolleginnen und Kollegen haben zum Fall Block recherchiert und die mutmaßliche Entführung rekonstruiert. Mehr dazu können Sie hier lesen: 

Familiendrama Bis aufs Blut

Außerdem haben wir einen Newsblog zum Prozess, den Sie hier finden können. 

Und sonst? Weitere Schlagzeilen

  • Kanada muss sich warm anziehen: Trump kündigt hohe Zölle an
  • Prorussische Hackergruppe greift Landesportal von Sachsen-Anhalt an
  • Luxusyacht brennt im Hafen von Saint-Tropez
  • "Moulin Rouge"-Windrad Cancan sich wieder drehen

Das passiert am Freitag, den 11. Juli

  • Bundesrat soll grünes Licht für milliardenschweres Steuerpaket zur Entlastung von Unternehmen geben
  • Russlands Außenminister Lawrow besucht ziemlich besten Freund Nordkorea
  • Gedenkveranstaltungen zum 30. Jahrestag des Massakers von Srebrenica
  • Nach den Sturzfluten mit Toten und Vermissten – Präsident Trump wird in Texas erwartet
  • "Können wir Eis essen gehen, Herr Stein?": NRW startet in die Sommerferien

Mal was Positives

Die Sonne liefert uns mehr grünen Strom: Im Juni 2025 war Solarenergie erstmals die größte Stromquelle in der Europäischen Union. Wie der britische Thinktank Ember mitteilte, stammten im vergangenen Monat 22,1 Prozent des in der EU verbrauchten Stroms aus Solaranlagen. Damit lag die Solarenergie vor der Atomkraft mit 21,8 Prozent und der Windkraft mit 15,8 Prozent. Dies geht aus einer Mitteilung der Organisation hervor, die sich mit der Energiewende befasst. Gas hatte den Angaben zufolge einen Anteil von 14,4 Prozent, gefolgt von Wasserkraft mit 12,8 Prozent. Ember zufolge haben mindestens drei Länder durch den kontinuierlichen Ausbau von Solaranlagen und die starke Sonneneinstrahlung ihren Rekord bei der Solarstromproduktion gebrochen. Auch die Windenergieerzeugung erreichte demnach in Europa einen neuen Rekordwert.

Der Anteil von Kohle an der Stromerzeugung in Europa war im Juni hingegen so gering wie nie zuvor – Ember schätzt ihn für den gesamten Kontinent auf 6,1 Prozent gegenüber 8,8 Prozent im Jahr 2024. Selbst in den für Kohlestrom bekannten Ländern Deutschland und Polen sei die Stromerzeugung durch diese fossile Energiequelle im Juni stark zurückgegangen, hieß es.

Wie hat er Ihnen dieser morgen|stern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: rune.weichert@stern.de

Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins Wochenende! Wir lesen uns wieder am Montag. Herzlich, Ihr

Rune Weichert

mit Material der Nachrichtenagenturen AFP, DPA und Reuters
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