Paradox, aber wahr: Hamburg hat das Profi-Golfturnier der DP World Tour – die Porsche European Open – für diese Saison verloren. Der Grund: Hauptsponsor Porsche ist ausgestiegen, das nötige Geld fehlte. Nutznießer ist nun Österreich, das sich kurzerhand das Turnier gesichert hat. Vom 29. Mai bis 1. Juni schlagen Weltklasse-Golfer wie der sechsmalige Tour-Sieger Marcel Siem (Ratingen) und Ryder-Cup-Kapitän Luke Donald (England) im benachbarten Alpenland ab.

Doch bevor der erste Ball am Donnerstag auf dem traditionsreichen Golfplatz Gut Altentann bei Salzburg fliegt, steht der Veranstalter der neu benannten Austrian Alpine Open vor finanziellen Schwierigkeiten – genau wie Hamburg ein Jahr zuvor: Im rund fünf Millionen Euro umfassenden Budget klafft ein Loch von 500.000 Euro.

Der Grund: Die bereits mündlich zugesagte Bundesförderung in Höhe einer halben Million Euro wurde zwei Wochen vor Turnierbeginn vom österreichischen Sportministerium überraschend zurückgezogen – mit Verweis auf notwendige Sparmaßnahmen der neuen Regierung. Veranstalter Edwin Weindorfer zeigt sich enttäuscht: „Das ist mir in meinem ganzen Leben noch nie passiert, dass eine Zusage plötzlich nicht eingehalten wird.“

In Salzburg stehen 2,7 Millionen Euro Preisgeld bereit

Er hätte sich sogar mit einem geringeren Zuschuss zufriedengegeben: „Wir haben dem Ministerium gegenüber Verständnis für die aktuelle Budgetlage gezeigt und signalisiert, dass wir zu Kompromissen bereit sind. Aber von 500.000 Euro auf null – das geht einfach nicht.“ Was Weindorfer besonders ärgert: „Der Bund verdient ja trotzdem an dem Turnier, selbst wenn er die 500.000 Euro gezahlt hätte. Über die Quellensteuer, die die Spieler auf ihr Preisgeld abführen müssen – 20 Prozent – fließt direkt Geld an den Finanzminister.“

Immerhin stehen in Salzburg insgesamt 2,7 Millionen Euro Preisgeld bereit. Der Sieger kassiert davon alleine 400.000 Euro. Der Veranstalter aber bleibt auf der halben Million sitzen, die im Etat fehlen. Weindorfer: „Die 500.000 Euro sind nicht ausgeglichen, die werden jetzt erst mal von mir gezahlt.“ Er fügt hinzu: „Was für mich keine Option war, das Event abzusagen. Wir werden es perfekt durchziehen, so gehört sich das.“

Für Österreich bedeutet das Turnier ein sportliches Comeback: Nach vier Jahren kehrt die europäische Golf-Elite zurück ins Alpenland. Die Premiere der Veranstaltung im Jahr 1990 gewann die deutsche Golf-Legende Bernhard Langer.

Außerdem laufen die Vorbereitungen schon lange auf Hochtouren. Seit Wochen werden Zelte für Spieler und VIP-Gäste sowie Tribünen für die Zuschauer aufgebaut. Der von Golf-Legende Jack Nicklaus entworfene Platz Gut Altentann wurde zudem in den vergangenen fünf Monaten umfangreich umgebaut. Klubmanager Karl Czerin sagt: „Über den Winter haben wir fünf Abschläge komplett neu gebaut. Der Kurs wurde dadurch um 250 Meter verlängert – von 6.100 auf 6.350 Meter. Auf allen Abschlägen wurde zudem neuer Rasen verlegt, um optimale Spielbedingungen zu garantieren.“ Auch die Bunker wurden überarbeitet, mit insgesamt 400 Tonnen frischem Sand befüllt.

Alles für ein Turnier, das sportlich glänzen soll – trotz finanzieller Schatten im Hintergrund.

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