Vier Millionen Euro für vier Wochen? Der bizarre Streit um Tah
Die Sommerfehde um einen der besten deutschen Verteidiger findet offensichtlich eine Fortsetzung. Und genau wie vor einem Jahr ist auch diesmal unklar, wer aus dem Trio Bayern München, Bayer Leverkusen und Jonathan Tah am Ende als Sieger hervorgehen wird. Ebenso wie die Eitelkeiten der Protagonisten ist auch die Gemengelage sehr speziell.
Fest steht bislang nur, dass Tah im Juli den Weg vom Rhein in die bayerische Metropole antreten wird. Nachdem der Nationalspieler lange Zeit mit einem ablösefreien Wechsel zum FC Barcelona geliebäugelt haben soll, dann aber wegen der immensen Schulden des katalanischen Vereins Zweifel an seiner Registrierung für den Spielbetrieb dort bekam, schließt er sich nun dem FC Bayern an.
So weit, so schlecht, denn der deutsche Fußball-Rekordmeister würde den Innenverteidiger schon gern früher als Zugang begrüßen, um ihn bei der am 14. Juni beginnenden Klubweltmeisterschaft in den USA einsetzen zu können. Doch darüber ist nun ein handfester Streit entbrannt.
Für den früheren Abgang des 29-Jährigen verlangt Leverkusen laut „Kicker“ eine „kleine bis eher mittlere Millionensumme“. Zwar hat Bayer in dem Zeitraum keine Spiele und mithin Sommerpause – aber einfach den Vertrag mit einem der stärksten Spieler vier Wochen früher beenden? Nein, das wollen die Verantwortlichen beim entthronten Meister um Sportchef Simon Rolfes offensichtlich nicht widerspruchslos hinnehmen und pochen auf Einhaltung des bis zum 30. Juni befristeten Kontrakts.
Lange Verletztenliste
Bei Bayer, so heißt es, wisse man nur allzu gut über die aktuell missliche Lage in der Abwehr der Bayern Bescheid. Mit Alphonso Davies (Kreuzbandriss) und Hiroki Ito (Mittelfußbruch) fallen dort zwei Defensivspieler sicher für die Klub-WM aus. Bei anderen wie Minjae Kim (Entzündung der linken Achillessehne) und dem gerade erst von einer Knorpelglättung im linken Knie zurückgekehrten Dayot Upamecano ist der Einsatz in den USA zumindest unklar. Und ob Eric Dier, der den Verein in Richtung Monaco verlässt, noch beim Kräftemessen in Übersee mittun wird, ist aktuell ebenso offen.
Deswegen würden sie Tah liebend gern schon vier Wochen früher in München begrüßen – ob sie dafür aber auch die vom Bundesligakontrahenten geforderte Millionensumme hinlegen, ist mehr als ungewiss.
Damit findet der Streit aus dem Sommer 2024 seine Fortsetzung. Seinerzeit hatten sich alle Parteien auf einen Transfer von Tah für rund 30 Millionen Euro nach München verständigt. Dann aber zögerte die Führung der Münchener um Sportvorstand Max Eberl und soll schließlich kurz vor dem Ende der Wechselfrist deutlich weniger als zunächst vereinbart geboten haben.
Ob der Hinhaltetaktik fällte Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro seinerzeit ein vernichtendes Urteil: „Also, ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts. Und ich würde nicht mit ihm verhandeln.“
Die neueste Wendung in der Causa Tah könnte man daher getrost als Racheakt der Leverkusener für das Geschäftsgebaren des deutschen Branchenprimus vor einem Jahr auslegen. Fortsetzung folgt.
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