Großklub tritt zum Europapokal-Finale nicht an
Der European Cup der Handballer wartet auch am Tag nach dem Finalrückspiel noch auf einen neuen Titelträger: AEK Athen tritt zu dem Duell nicht an, der Verband sagt das Spiel wegen "Sicherheitsbedenken" ab.
Es ist ein rauschendes Handball-Fest in der Barclays Arena in Hamburg: Vor 12.000 Zuschauern gewinnt die SG Flensburg-Handewitt die European League, Konfetti fliegt durch die Luft, Tränen der Freude fließen, der Jubel ist gewaltig. Doch im Schatten des berauschenden Finalwochenendes des zweitwichtigsten Europapokals des Handballs, kommt es zu einem Eklat: Im European Cup, der kleinen Schwester der europäischen Hochglanzveranstaltungen, fällt das Endspiel aus - weil die Gäste von AEK Athen zum Rückspiel bei HC Alkaloid im nordmazedonischen Skopje zwar schon spielbereit in der Halle stehen, das Feld aber nicht betreten. Der Europäische Verband (EHF) sagt das Spiel "aufgrund von Sicherheitsbedenken" ab.
Die Griechen, die das Hinspiel 25:29 verloren hatten, erklärten den Paukenschlag in einer Stellungnahme pathetisch: "AEK steht für Ehre, Stolz, Respekt und moralische Werte. AEK bedeutet Familie, AEK bedeutet EINHEIT! Die größte Stütze von AEK sind seine Fans. Und Respektlosigkeit gegenüber diesen Menschen ist auch Respektlosigkeit gegenüber AEK", verkündete der Klub. "Heute Abend hat das AEK-Management mit einer Stimme eine harte, aber zwingende Entscheidung getroffen." Die erwartungsvollen Fans in der gut gefüllten, 6000 Zuschauer fassenden Arena warteten vergeblich auf den Anwurf - und mussten die Halle später enttäuscht wieder verlassen. Kein Spiel, kein Jubel, keine Zeremonie.
"Ganz Europa sprachlos machen"
Die lokalen Behörden in Skopje hätten AEK-Fans den Zutritt zur Arena verweigert - entgegen den Absprachen aus der Sicherheitsbesprechung am Morgen des Finalrückspiels. Daraufhin habe man entschieden, dass die Mannschaft um den deutschen Europameister Erik Schmidt nicht zum Spiel antreten werde. "Wir sind alle hier, wir stehen weiterhin zusammen, die Ehre von AEK ist nicht verhandelbar." Die "Bild"-Zeitung berichtete von möglichen Drohungen aus der Fanszene gegen die eigene Klubspitze, sollte die Mannschaft unter diesen Umständen zum Spiel antreten. Zum Hinspiel hatte der Klub seine Fans noch heiß gemacht: "Lasst uns jede Ecke der Tribüne füllen und ganz Europa sprachlos machen", hatte AEK um Unterstützung im Kampf gegen den vom einstigen Weltstar Kiril Lazarov trainierten, erst 2021 gegründeten Favoriten HC Alkaloid geworben.
Die Gastgeber wiesen alle Schuld an der Spielabsage von sich: "Leider konnte das Endspiel gegen AEK Athen ohne unser Verschulden nicht ausgetragen werden, da die gegnerische Mannschaft nicht aufs Feld wollte, um das Rückspiel zu bestreiten", schrieb Alkaloid auf Facebook. Wie Vereinsvertreter im TV verkündeten, seien weit mehr griechische Fans angereist, als ihnen Karten zugestanden hätten.
Die Vorwürfe von AEK bestätigte die EHF zunächst nicht, der Verband kündigte weitere Informationen zu dem Vorfall und dem weiteren Vorgehen "zu gegebener Zeit" an. Deutsche Klubs nehmen an dem Wettbewerb, der früher Euro-City-Cup und später Challenge Cup hieß, seit seiner Reform im Jahr 2000 nicht mehr teil.
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