Die innige Umarmung erfolgte noch direkt am Ort des Geschehens: Um 22.17 Uhr am Samstag schlossen sich Dieter und Sebastian Hoeneß fest in die Arme und hielten einige Sekunden in dieser Pose auf dem Rasen inne. Der eine, Dieter, hatte im und um das Berliner Olympiastadion zwölf Jahre lang als Manager von Hertha BSC gearbeitet, ohne einen großen Titel einzuheimsen. Der andere, Sebastian, hatte just mit dem Pokaltriumph und dem 4:2 (3:0) seines VfB Stuttgart im Finale über Arminia Bielefeld Historisches geleistet.

Entsprechend groß war die Euphorie später sowohl beim Vater als auch beim Sohn. „Ich habe mich riesig gefreut, das war ein toller Moment. Es war eine psychologisch schwierige Situation: Es war der Underdog, der vorher überperformt hat“, sagte Dieter Hoeneß später „Bild“ über die schwierige Ausgangslage vor dem Endspiel des Bundesligaklubs gegen den Drittligaverein. „Mit dieser Situation umzugehen, war nicht einfach, das hat er großartig gemeistert“, so Hoeneß über seinen Sohn.

Dieser beschrieb in der rauschenden Partynacht nach dem ersten Titelgewinn für die Schwaben seit 18 Jahren eindrucksvoll seine emotionale Befindlichkeit: „Als ich meine Familie gesehen habe, als ich meine Eltern, meinen Bruder gesehen habe – das waren für mich die emotionalsten Momente heute Abend. Mit meiner Familie diesen Tag und diesen Abend zu teilen, das war wirklich etwas Besonderes“, erklärte Sebastian Hoeneß.

Nervöser Vater vor dem Finale

Damit erreichte der 43 Jahre alte Sohn bereits in frühen Trainerjahren das, was dem Familienoberhaupt und der generell erfolgsverwöhnten Familie mit Onkel respektive Bruder Uli nicht vergönnt gewesen war: ein Titelgewinn als Trainer. „Es ist eine neue Situation, das muss man ganz klar sagen“, befand Dieter Hoeneß (72). „Ich muss jetzt den Trainerschein machen, dann hole ich auch einen Titel, nein, Quatsch! Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, ich freue mich einfach riesig. Ich kann das kaum in Worte fassen, weil ich vor dem Spiel wirklich sehr nervös und ein bisschen angefasst war. Umso mehr freue ich mich jetzt.“

Dass noch einige Titelgewinne hinzukommen können, ist angesichts der Akribie seines Sohnes durchaus vorstellbar. So feierte Sebastian Hoeneß die ersten drei Tore zur Halbzeitführung im Berliner Olympiastadion nicht auffallend – weil er immer das Große und Ganze im Blick behielt. „Ich wusste, dass es noch nicht vorbei ist. Ich wollte einfach konzentriert und klar bleiben und war eher darauf bedacht, noch einmal Anweisungen reinzugeben“, meinte er hinterher. „Nach dem 4:0 habe ich gefeiert, aber trotzdem war das Spiel noch nicht entscheiden. Das zeigt ganz gut, dass so ein Spiel wirklich erst vorbei ist, wenn der letzte Pfiff erfolgt ist.“

Ein Sonderlob hielt der Held der Schwaben für Nick Woltemade bereit. Der Angreifer, der erst vor Saisonbeginn ablösefrei aus Bremen zum VfB gekommen war, hat eine erstaunliche Entwicklung hingelegt. „Er bringt sehr, sehr viel mit. Vor allem, dass er ein normaler Kerl ist, der bereit ist, zu arbeiten und zu lernen“, lobte Hoeneß seinen Stürmer, der den wegweisenden Treffer zum 1:0 erzielt hatte.

„Heute hat er wieder ein richtig gutes Spiel gemacht. Jetzt ist er bei der Nationalmannschaft, danach wird er wahrscheinlich auch noch die U21-EM spielen. Nick ist einfach großartig. Ich glaube, wir werden beim VfB noch viel Freude an ihm haben, darauf freue ich mich.“

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