Diese Absage kam nicht unerwartet für den DFB: Schon im Vorfeld des Neuverkaufs der TV-Rechte am DFB-Pokal von 2026/27 bis 2029/30 hatte das ZDF angekündigt, dass es schwierig werden könne mit dem Erwerb eines Free-TV-Pakets, das sieben bzw. in jeder zweiten Saison acht Livespiele, inklusive des Endspiels in Berlin im Wechsel mit der ARD, umfasst.

Dem ZDF fehle das Geld, nachdem die Bundesländer einer geplanten Erhöhung des Rundfunkbeitrags Ende 2024 nicht zugestimmt haben. Bis 2027 soll es keine Erhöhung geben.

Folge: Der DFB verkaufte in der zweiten Bieter-Runde nur eines seiner beiden Free-TV-Pakete (ebenfalls sieben bzw. acht Spiele) an „SportA“, die Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF. Beim DFB geht man davon aus, dass diese Spiele nur im Ersten laufen.

Für das zweite Free-Paket gab es zwar zahlreiche Interessenten – theoretisch kann auch ein Pay-Anbieter wie Sky oder RTL+ dieses Paket erwerben, muss die Spiele dann aber kostenlos zeigen –, doch der vom DFB geforderte Mindestpreis wurde deutlich verfehlt. Danach wäre der DFB frei gewesen, das eine ihm vorliegende konkrete Angebot auch unterhalb des Mindestpreises anzunehmen. Doch wurde dieses abgelehnt, da davon ausgegangen wird, dass in den nächsten drei bis sechs Monaten durch Einzelverhandlungen mit den Sendern ein besseres Ergebnis erzielt werden kann.

Drei Optionen für das Rechtepaket

Dabei geht der DFB um Geschäftsführer Holger Blask von drei Möglichkeiten aus:

► Das ZDF sichert sich doch das freie Free-Paket. Dann wäre aber klar: Das Zweite müsste den identischen Preis zahlen, den die ARD bezahlt hat. Andernfalls würde der DFB die ARD verprellen – und die Preise für die Zukunft ruinieren.

► Ein Privatsender schlägt zu – möglicherweise zu einem niedrigeren Preis als die ARD, da andere Vermarktungsmöglichkeiten als bei den öffentlich-rechtlichen Sendern (z. B. Werbeblöcke nach 20 Uhr) und ein „Revenue Split“ (Aufteilung der Einnahmen) mit dem DFB vorstellbar wären.

► Der DFB nimmt eine Umpaketierung vor. Bedeutet: Die ARD bekommt zusätzlich zu ihren sieben bzw. acht Spielen weitere Partien (für mehr Geld), das zweite Free-Paket wird dadurch kleiner – und billiger für Interessenten.

Für den laufenden Pokal-Rechtezyklus kassiert der DFB rund 70 Millionen Euro pro Saison. Dem Vernehmen nach wurden die bisher verkauften Pakete ab 2026/27 (u. a. alle 63 Spiele live bei Sky, ein Free-Paket an die ARD, Highlight-Zusammenfassungen an ARD und ZDF, weitere Rechte an RTL, DAZN und Sport1) zu gleichen bzw. besseren finanziellen Bedingungen veräußert. Ob der DFB am Ende ein Plus macht und wie groß es werden könnte, hängt vom zweiten Free-Paket ab.

Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.

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