Moritz Seider, der jüngste deutsche WM-Kapitän seit fast 55 Jahren, suchte nach Worten. „Ich bin ziemlich leer. Es ist sehr, sehr frustrierend, sehr bitter“, sagte der 24-Jährige kurz nach der Niederlage der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, die das WM-Aus bedeutete.

Deutschland scheitert am Minimalziel: Das Eishockey-Team hat bei der Weltmeisterschaft erstmals seit sieben Jahren den Sprung ins Viertelfinale verpasst. Nach dem 1:2 (0:0, 1:0, 0:1, 0:1) nach Penalty-Schießen gegen Dänemark rutschte das Team von Bundestrainer Harold Kreis in der Gruppe B hinter den Co-Gastgeber auf Platz fünf und steht damit erstmals seit der WM 2018, ebenfalls in Herning, nicht in der K.o.-Runde.

Berlins Korbinian Geibel (40. Minute) hatte die Führung erzielt, die NHL-Star Nikolay Ehlers (50.) ausglich. Bitter: Im Penalty-Schießen später traf kein einziger Deutscher. „Die Spieler haben alles gegeben, alles investiert“, sagte Bundestrainer Harold Kreis bei MagentaSport nachsichtig. Kritischer war NHL-Star Tim Stützle, der ein enttäuschendes WM-Turnier spielte. „Sehr frustrierend. Ohne Tor kann man kein Spiel gewinnen“, sagte der Stürmerstar der Ottawa Senators, der bei vier Einsätzen ohne Tor blieb und jedes Spiel verlor.

Die Enttäuschung bei der Mannschaft nach der Nervenschlacht war riesig. „Mir fehlen gerade die Worte. Es tut unglaublich weh, so auszuscheiden“, sagte Dominik Kahun, während Moritz Seider versuchte, auch etwas Positives zu finden. „Wir können dennoch stolz sein. Im Großen und Ganzen haben wir heute viel richtig gemacht, wir sind nun mal keine der großen Eishockeynationen. Wir müssen aber lernen, wirklich jedes Spiel unsere Leistung zu bringen.“ Auf seine Rolle als Kapitän angesprochen, musste er dann aber noch mal um Fassung ringen: „Umso bitterer, dass man derjenige ist, der es nicht hinbekommt“, sagte er mit glasigen Augen.

Stützle nicht der erhoffte Torjäger

Nach drei klaren Pleiten gegen die Top-Nationen zeigte sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes vom Auftritt des Gastgebers durchaus beeindruckt. NHL-Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken musste sich vor 10.500 Zuschauern gleich in Bestform präsentieren.

Der 33-jährige Rosenheimer bewahrte seine Mannschaft lange vor einem Gegentor. Der dänische Keeper Frederik Dichow musste sich dagegen kaum auszeichnen. Stützle und Co. blieben in den ersten ganz schwachen 20 Minuten komplett harmlos. 5:14-Schüsse lautete die Bilanz im ersten Drittel zugunsten der Dänen.

15 Tore hatte die DEB-Auswahl nach drei Spielen gegen die Außenseiter erzielt. Danach folgten nur vier Treffer gegen die Schweiz, die USA und Tschechien. Auch in seinem fünften WM-Auftritt war Stützle nicht der erhoffte Torjäger. In Nordamerika hatte er mit 24 Toren und 55 für den Playoff-Einzug der Kanadier gesorgt – in Herning konnte er sich kaum durchsetzen. „Es gibt viele, viele Dinge, die man anschließend analysieren muss“, sagte DEB-Sportdirektor Christian Künast bei ProSieben.

Im Penalty-Schießen versagten die Nerven

Mit Einzelaktionen versuchte die deutsche Mannschaft im zweiten Drittel ins Spiel zu kommen. Stützle ließ seine Klasse aufblitzen, als er mit einem guten Versuch an Dichow scheiterte. Auch die Chance von Alexander Ehl klärte der Keeper (31. Minute). Der Neuzugang von den Adler Mannheim sorgte immer wieder vor dem dänischen Tor für Gefahr.

Mit den ersten guten Offensiv-Aktionen war die deutsche Mannschaft auch endlich im Match. Mit deutlich mehr Power präsentierte sich das Kreis-Team und kam immer wieder zu Gelegenheiten. Der verdiente Lohn: Ein Schuss von Berlins Korbinian Geibel landete im dänischen Netz zur verdienten Führung.

Es sah alles nach dem vierten WM-Sieg in Serie gegen den Co-Gastgeber aus. Doch die Dänen haben ihren NHL-Star: Nikolaj Ehlers, der kurzfristig nach dem Aus seiner Winnipeg Jets in den NHL-Playoffs nach Herning gereist war, traf zum 1:1-Ausgleich (50.).

Den nächsten Rückschlag gab es weniger später. Mannheims Marc Michaelis, der bereits im zweiten Drittel angeschlagen wurde, bekam den Puck ins Gesicht und verließ blutend umgehend das Eis. Im Penalty-Schießen dann versagten allen deutschen Schützen, auch Stützle, die Nerven.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke