Das Abenteuer Bundesliga endet für Holstein Kiel schon nach einer Saison. Der erste Erstligist aus Schleswig-Holstein überhaupt steigt sofort wieder ab. Auch der VfL Bochum tritt nächstes Jahr in der 2. Liga an. Beide Klubs können sich nach Niederlagen am 33. Spieltag nicht mehr retten.

VfL Bochum - 1. FSV Mainz 05 1:4 (0:1)

Der siebte Abstieg des VfL Bochum aus der Fußball-Bundesliga ist vorzeitig besiegelt. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking verlor ihr Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 1:4 (0:1) und kann den erhofften Relegationsplatz mit 22 Punkten am letzten Spieltag nicht mehr erreichen. Der Coach hatte sein "Ja-Wort" auch für die 2. Liga schon in der Vorwoche gegeben.

Nadiem Amiri (45.+3) mit einem traumhaften Freistoß, Phillipp Mwene (53.), Jonathan Burkardt (73.) und Paul Nebel (90.+3) trafen für die Mainzer, die nach zuvor sieben Spielen ohne Sieg weiter im Rennen um Europa mitmischen. Nach der Bundesliga-Rückkehr 2021 ist das nun seit sieben Spielen sieglose Schlusslicht Bochum indes zurück in der Zweitklassigkeit angelangt, daran änderte auch der Treffer von Gerrit Holtmann nichts (84.).

Für den verletzten Philipp Hofmann, der gegen Heidenheim (0:0) einen Lungenkollaps erlitten hatte, rückte Myron Boadu in die VfL-Startelf. Doch gleich nach Anpfiff jubelten beinahe die Mainzer, bei denen Lasse Rieß erneut den angeschlagenen Stammtorwart Robin Zentner (muskuläre Probleme) ersetzte. Beim abgefälschten Schuss von Burkardt (1.) war Bochum-Keeper Timo Horn aber zur Stelle.

Trotz lautstarker Unterstützung durch die Fans gelang den Bochumern offensiv wenig, die Gäste bestimmten das Geschehen. So musste Ivan Ordets (9.) per Kopfball in höchster Not auf der Linie gegen Mwene klären. Bezeichnend: Die beste VfL-Chance im ersten Durchgang war ein Beinahe-Eigentor von Stefan Bell (23.). Die Bochumer standen zunehmend tiefer, sichtlich bemüht, irgendwie die Null in die Halbzeitpause zu retten. Doch der Plan ging nicht auf, da Amiri den Ball in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aus mehr als 20 Metern wunderbar ins Tor schlenzte.

Hecking reagierte mit drei Wechseln nach der Pause, der zweite Durchgang begann temporeich. Der VfL-Joker Holtmann (47.) prüfte sogleich Rieß. Weil aber Mwene auf der Gegenseite nach einem Mainzer Einwurf völlig freistehend einschieben durfte, sangen die VfL-Anhänger nach nicht einmal einer Stunde Spielzeit bereits von der 2. Liga - vor dem Treffer hätte es allerdings Einwurf für Bochum geben müssen.

Holstein Kiel - SC Freiburg 1:2 (1:1)

Tränen im hohen Norden: Holstein Kiels Abenteuer Bundesliga ist nach einem Jahr schon wieder beendet - der SC Freiburg träumt dagegen vom Champions-League-Coup. Während die Norddeutschen nach dem 1:2 (1:1) gegen die Breisgauer alle Hoffnungen aufgeben müssen, ist das Überraschungsteam der Saison von Trainer Julian Schuster der erstmaligen Königsklassen-Qualifikation ganz nah.

Johan Manzambi (45.+2) und Lukas Höler (58.) sorgten nach dem Gegentreffer von Lasse Rosenboom (24.) für den 16. Saisonsieg des SCF, der in ganz neue Sphären vorstoßen und bald gegen Barcelona oder Paris antreten könnte. Die Kieler dürfen zum Abschluss bei Borussia Dortmund noch einmal fußballerische Höhenluft schnuppern, bevor sie in der kommenden Saison wieder in der 2. Liga antreten müssen.

Zuletzt hatte sich Kiel vor allem offensiv schlagkräftig gezeigt, Freiburg-Trainer Schuster forderte einen hundertprozentigen Fokus seines Teams. Entsprechend entschlossen legten die Freiburger auch los und hätten sich in ihrer ersten Druckphase auch fast direkt durch Ritsu Doan mit dem Führungstreffer belohnt (3.).

Kiel stemmte sich dann immer mehr mit Körperlichkeit und dem gewachsenen Selbstvertrauen gegen das Top-Team. Steven Skrzybski (9.) nach einem Abpraller und der so formstarke Schwede Alexander Bernhardsson brachten SCF-Torhüter Noah Atubolu ins Schwitzen (22.). Die Führung fiel im Gegenzug genau 17 Sekunden nach einem Seitfallzieher von Freiburgs Matthias Ginter an die Latte. Die Gästen machte nun enormen Druck und kamen wie beim Pfostenschuss von Vincenzo Grifo (28.) und einem Kopfball von Junior Adamu (36.) zu besten Gelegenheiten, ehe Manzambi jubelte.

Auch im zweiten Durchgang blieb Schusters Team am Drücker und zeigte nun die Effizienz einer Spitzenmannschaft. Kiel wehrte sich noch einmal nach Kräften gegen das Ende seiner Träume - vergeblich.

1. FC Union Berlin - 1. FC Heidenheim 0:3 (0:1)

Der 1. FC Heidenheim hat den direkten Abstieg vermieden - und darf sogar auf eine Rettung ohne Relegation hoffen. Durch den überzeugenden 3:0 (1:0)-Erfolg bei Union Berlin verteidigte die höchst effiziente Mannschaft von Trainer Frank Schmidt den 16. Platz vor Holstein Kiel und dem VfL Bochum und hat damit mindestens die Relegation sicher.

Adrian Beck (12., 73.) und Jan Schöppner (56.) schossen die Tore für die Heidenheimer. Der Rückstand auf das rettende Ufer auf den FC St. Pauli beträgt zwei Punkte, die Hamburger können am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN und im Liveticker bei ntv.de) bei Eintracht Frankfurt aber den Klassenerhalt sichern. Davor rangiert die TSG Hoffenheim, die noch nicht sicher gerettet ist, mit drei Zählern mehr und einer besseren Tordifferenz als Heidenheim. Für Union endete eine Erfolgsserie, acht Spieltage waren die Köpenicker zuvor ungeschlagen.

Beide Mannschaften tasteten sich lange ab, gefährliche Situationen blieben bis zur 12. Minute aus. Dann gelang es Schöppner aber, den Ball vor das Berliner Tor zu bringen. Dort legte Marvin Pieringer für Beck ab, der die Heidenheimer früh in Führung brachte.

Auf Köpenicker Seite gelang Christopher Trimmel (19.) der erste gefährliche Abschluss, den Torwart Frank Feller jedoch spektakulär parierte. Feller stand als Ersatz für Stammkeeper Kevin Müller auf dem Platz, der vergangene Woche gegen Bochum eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Müller feuerte sein Team jedoch von der Tribüne aus an. In einer zähen ersten Hälfte scheiterten beide Mannschaften daran, gefährliche Offensivaktionen zu kreieren.

Der Beginn der zweiten Hälfte war eine Blaupause von der ersten. Aus einem trägen Spiel heraus bekamen die Heidenheimer eine Chance - und nutzten sie. Feller schlug einen Freistoß weit nach vorne, dieser wurde von Pieringer verlängert und von Schöppner eiskalt versenkt. Der vermeintliche Anschluss der Berliner im Gegenzug durch Janik Haberer (58.) wurde nach Videobeweis aufgrund einer Abseitsposition zurückgenommen. Die Hauptstädter waren daraufhin zu einfallslos und schafften es kaum in die gegnerische Hälfte. Beck erhöhte dagegen nach einem weiteren starken Angriff der Gäste auf 3:0.

Werder Bremen - Rasenballsport Leipzig 0:0

Rasenballsport Leipzig hat seine letzte Chance auf die Champions League vorzeitig verspielt. Die Sachsen kamen am vorletzten Bundesliga-Spieltag bei Werder Bremen nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinaus, nun droht dem Klub sogar der K.o. im Kampf um eine erneute Europacup-Teilnahme. Gut vier Monate nach der Installation von Jürgen Klopp als RB-Fußballchef wird Leipzig nämlich nicht bloß erstmals seit sieben Jahren die Königsklasse verpassen, es könnte für die Roten Bullen sogar die erste Spielzeit ohne europäischen Wettbewerb seit der Bundesliga-Premierensaison 2016/17 geben. Leipzig stürzte auf Platz sieben ab.

Auf der anderen Seite zerstoben auch die letzten zarten Bremer Europacup-Hoffnungen. Der sechste Platz, der für eine Teilnahme an der Conference League berechtigt, ist für die Grün-Weißen angesichts von drei Punkten und etlichen Toren Rückstand de facto nicht mehr erreichbar. Werder begann druckvoll und hatte schon nach 180 Sekunden die erste dicke Chance. Das Leder landete bei Marvin Ducksch, der aus sechs Metern allerdings zu ungenau zielte und in Peter Gulacsi seinen Meister fand. Jenem Keeper also, der nach seiner Zwangspause wegen einer Gehirnerschütterung ins RB-Tor zurückkehrte.

Auch in der Folge bestimmte Grün-Weiß das Geschehen, die Resthoffnung auf Europa schien die Bremer in der ersten halben Stunde jedenfalls zu beflügeln. Die Gastgeber traten dominant und mutig auf - und hätten in der 38. Minute in Führung gehen müssen. Nach einem feinen Zuspiel von Ducksch lief Romano Schmid plötzlich mutterseelenallein auf Gulacsi zu, scheiterte aber beim Versuch, den Ungarn zu umkurven.

Und Leipzig? Wirkte im Vorwärtsgang lange Zeit uninspiriert und fahrig und verzettelte sich in der gegnerischen Hälfte ein ums andere Mal in Einzelaktionen. Eine echte Torchance erspielte sich die Löw-Elf, die ohne die gelb-gesperrten David Raum und Kevin Kampl auskommen mussten, im gesamten ersten Durchgang nicht.

Auch nach dem Seitenwechsel erwischten die Bremer den deutlich besseren Start und hatte direkt drei richtig dicke Chancen. Erst drosch Felix Agu den Ball nach 23 Sekunden aus kurzer Distanz über das Tor, dann wurde ein Schuss Agus aus sieben Metern nur anderthalb Minuten später im letzten Moment geblockt. Und erneut nur 30 Sekunden später parierte schließlich Gulacsi fulminant gegen Oliver Burke, nachdem der aus kurzer Distanz abgezogen hatte.

In der Folge entwickelte sich vor den 41.000 Fans im Weserstadion ein offener Schlagabtausch, bei dem nun auch Leipzig zu Chancen kam. Ein Schlenzer von Xavi aus rund 20 Metern klatschte an den Pfosten (68.), zwei Minuten später kratzte Werder-Keeper Michael Zetterer einen Versuch des Niederländers aus dem Toreck. Auf der Gegenseite scheiterten die Bremer immer wieder an Gulacsi.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke