Die übertriebene Erwartungshaltung der Gladbach-Fans veranlasste Sport-Boss Roland Virkus zur Schimpftirade. „4:4 – und keine Sau freut sich“, polterte er nach dem Unentschieden gegen Hoffenheim. Auslöser: Der Ausgleichstreffer durch Tim Kleindienst in der Nachspielzeit war den Anhängern nicht genug – stattdessen überwog der Frust über die fast sicher geplatzte Qualifikation für den Europacup. Auf wochenlange Euphorie und Platz fünf am 27. Spieltag folgten fünf sieglosen Spielen in Folge mit insgesamt 14 Gegentoren und vier verspielten Führungen.

Dass viel mehr drin gewesen wäre, weiß auch die Mannschaft. Intern versuchten einige Stars sogar, den Euro-Traum mit einer unpopulären Maßnahme zu retten. Wie „Sport Bild“ berichtet, kam es hinter den Kulissen zu einer teaminternen Revolte gegen einen Gladbacher Spieler.

Vor der 3:4-Niederlage bei Aufsteiger Holstein Kiel Ende April ging ein kleiner Kreis von Führungsspielern auf die sportliche Führung und Trainer Gerardo Seoane zu – mit dem Wunsch, Offensivspieler Tomas Cvancara nicht mehr aufzustellen. Bei den Profis soll es sich um einen Teil des Mannschaftsrats gehandelt haben, darunter angeblich auch Nationalspieler Kleindienst, der sich zu dem Vorgang auf Nachfrage nicht äußern wollte.

Die Gründe für das harte Vorgehen: Stürmer Cvancara spielt zum einen seit Monaten weit unterhalb seines Leistungsniveaus. 28 Mal kam er diese Saison zum Einsatz, meist als Joker, erzielte dabei nur zwei Treffer. Zum anderen zeigt der Tscheche intern offen seinen Unmacht. Er macht lange keinen Hehl mehr daraus, dass er den Verein gerne schon im vergangenen Winter verlassen hätte und trotz Vertrags bis 2028 spätestens im Sommer gehen will.

Seoane muss Cvancara dennoch aufstellen

Cvancara ist zudem frustriert, weil er fast nur auf dem rechten Flügel und nicht auf seiner Wunschposition im Sturmzentrum zum Einsatz kommt. Er selbst sieht in der Revolte keine persönlichen Gründe.

Trotz des Gegenwinds aus der Kabine musste Seoane ihn in Kiel für den noch nicht ganz fitten Franck Honorat in die Startelf stellen, Cvancara traf sogar zum zwischenzeitlichen 1:2. Gegen Hoffenheim brachte ihn Seoane erst nach 70 Minuten beim Stand von 3:2. Gladbachs Führung hat immer noch die minimale Resthoffnung, dass der Tscheche zum Erfolgstransfer wird.

Cvancara war 2023 für 10,5 Millionen Euro als großer Hoffnungsträger von Sparta Prag gekommen. In seinen ersten vier Spielen war er an vier Treffern beteiligt – bis ihn später eine lange Bänderrissverletzung ausbremste. Im Winter sollen sich Klubs aus der Türkei und Saudi-Arabien für ihn interessiert haben. Gladbach brauchte ihn aber als Honorat-Ersatz, die Angebote lagen zudem weit unter den Vorstellungen der Borussia. Ob sich das im Sommer wirklich ändert?

Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.

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