Es lief die 57. Minute am Dienstagabend. Der FC Barcelona hatte im Mailänder San Siro drei Minuten zuvor den Anschluss zum 1:2 bei Inter Mailand erzielt. Ein Tor wie ein Weckruf. Plötzlich waren die Katalanen wieder drin im Spiel. Einem Spiel, das sich zu einem epischen aufschwingen sollte.

Besagte 57. Minute lief also: Nach einer Ecke von Inter konterte Barcelona. Es ging schnell. Von links kam ein Querpass in die Mitte, auf Eric Garcia, dem der Anschluss gelungen war. Er stand völlig frei, hatte nur Yann Sommer, den Mailänder Keeper vor sich. Als ihn der Ball erreichte, zog er ab. Doch Sommer fischte den Ball, der etwas zu zentral geschossen war, sensationell weg. Ein unfassbar gute Parade, auf die er noch zwei, drei folgen ließ.

Auch Yann Sommer, dem ehemaligen Bundesliga-Keeper, der bei Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern gespielt hatte, hatten es die Mailänder, die am Ende 4:3 n. V. siegten, zu verdanken, dass sie am 31. Mai in München nun um die Champions-League-Trophäe spielen können.

„Der entscheidende Spieler war Yann Sommer“

„Ich könnte nicht glücklicher sein“, sagte Sommer nach dem dramatischen Sieg der Italiener im Halbfinal-Rückspiel gegen das von Hansi Flick betreute Barca. Der Schweizer wurde im Nachgang vom europäischen Verband Uefa als „Man of the Match“ geehrt. Und auch von der spanischen Zeitung „Marca“ mit Lob überschüttet: „Der entscheidende Spieler in diesem Spiel war Sommer. Was für ein Spiel und was für ein Auftritt des Schweizer Torhüters. Spektakulär.“ Der Schweizer „Blick“ ergänzte: „Grazie mille dürfen alle einem Mann sagen: Yann Sommer.“

Lob gab es auch von Christoph Kramer, mit dem er einst in Gladbach zusammengespielt hat. „Yann Sommer ist für mich ein bisschen underrated, auch weil er bei Bayern für mich ein bisschen zu schlecht wegkam“, sagte Kramer in seiner Funktion als Experte bei Amazon Prime: „Was er der Mannschaft auch mit dem Fuß gibt, ist ein Wahnsinn.“

Auch Matthias Sammer zeigt sich angetan von Sommers Leistungen – und dessen Ausführungen nach dem Abpfiff. „Vielleicht hat ihm in München manchmal auch die Anerkennung gefehlt oder er hat sie nicht bekommen“, sagte der Amazon-Prime-Experte: „Jetzt kann er alles in München zeigen. Egal, wie das Spiel ausgeht. Ich liebe solche Menschen, die etwas leisten und trotzdem bescheiden und demütig sind. Und trotzdem die Gruppe in den Mittelpunkt stellen. Das berührt mich.“

Sommer hatte 2023 insgesamt 19 Spiele für den FC Bayern bestritten – als Ersatz für den damals verletzten Manuel Neuer. Die ganz große Liebe zwischen ihm und den Bayern wurde es nie. Bei Inter, wo er seit Juli 2023 spielt, verhält sich das anders.

Tränen nach dem Schlusspfiff

„Direkt nach dem Schlusspfiff sind mir Tränen gekommen“, berichtete Sommer am Dienstag bei Amazon Prime. Mit seinen 36 Jahren sei er nicht mehr der Jüngste. Nun steht er im Endspiel der Königsklasse – an alter Wirkungsstätte in München. Er und seine Teamkollegen hätten viel investiert „für diesen Moment, für dieses Spiel“, sagte Sommer, dass „einmal mehr ein unglaubliches“ gewesen sei. Bereits das Hinspiel (3:3) hatte weltweit für viel Aufsehen und Lob gesorgt.

Am Dienstagabend lag Inter erst 2:0 vorn, dann 2:3 zurück – und rettete sich schließlich in der vierten Minute der Nachspielzeit in die Verlängerung, in der Joker Davide Frattesi für die Entscheidung sorgte.

„Wir waren schon fast draußen“, sagte Sommer. Dann habe man wieder gesehen, was für ein „Riesenglaube“ in der Mannschaft stecke – und welche Wucht im altehrwürdigen San Siro. „Die Power, die sich in diesem Stadion entwickelt, gibt uns extrem viel“, erklärte der langjährige Schweizer Nationaltorwart.

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