Diesmal schimpft Hansi Flick nach "grausamem" Aus über den Schiedsrichter
Szymon Marciniak pfeift schon wieder ein dramatisches Halbfinalspiel in der Champions League - und wieder wird hinterher über ihn gesprochen. Im vergangenen Jahr schimpfte der FC Bayern über den Polen, nun ist Hansi Flick, Trainer des FC Barcelona, sauer.
Hansi Flick wütete: Als sein Jungstar Pau Cubarsi kurz vor der Halbzeit des Champions-League-Spektakels seines FC Barcelona gegen Inter Mailand Inter-Angreifer Lautaro Martinez im Strafraum ummähte, entschied Schiedsrichter Szymon Marciniak nach Ansicht der Videobilder auf Elfmeter. Und der deutsche Trainer war mit dieser Entscheidung überhaupt nicht einverstanden. Dabei war der Strafstoß, den Hakan Çalhanoglu zur 2:0-Pausenführung versenkte, eine völlig unstrittige Entscheidung des Polen. Doch in der Folge dieser ewigen Schlacht, die nach 120 atemlosen Minuten am Ende der Verlängerung 4:3 für Inter ausging, pfiff Marciniak, der mit dem WM-Finale von 2022 sein größtes Spiel geleitet hatte, naturgemäß viele Dinge im Graubereich. Und manches brachte Flick mächtig auf die Palme.
"Ich möchte nicht über den Schiedsrichter sprechen, aber jede Entscheidung, die 50:50 war, ging zu ihren Gunsten aus", ärgerte sich der ehemalige Bundestrainer, dessen Traum vom Triple in einem epischen Duell gerade geplatzt war. "Das macht mich traurig." Zu viel über den Schiedsrichter zu reden, sei aber nicht fair "gegenüber meiner Mannschaft, die einen tollen Job gemacht hat", sagte Flick auch. Marciniak habe er aber persönlich "gesagt, was ich denke, aber ich werde es hier nicht sagen".
"Skandalöse Schiedsrichterentscheidung"
Weniger zurückhaltend war die spanische Presse: "Nach einem 0:2-Rückstand überstand Barça die skandalöse Schiedsrichterleistung von Marciniak" meckerte "Mundo Deportivo", "Sport" feierte ein "epochales Spiel, das nur durch den polnischen Schiedsrichter Marciniak mit mehreren Entscheidungen zuungunsten der Mannschaft von Flick getrübt wurde."
Es war vor allem eine Szene vor dem 3:3, mit dem Francesco Acerbi das Spiel tief in der Nachspielzeit noch in die Verlängerung schickte, die Flick und die spanischen Journalisten auf die Palme brachte: Vor seiner Flanke brachte Inters Denzel Dumfries Verteidiger Gerard Martin zu Fall, ein Pfiff blieb aus. Flick tobte - und sah die Gelbe Karte. In der 68. Minute hatte Marciniak dem FC Barcelona nach einem Foul des Ex-Dortmunders Henrikh Mkhitaryan einen Strafstoß gegeben, verlegte den Tatort aber auf Hinweis des VAR auf außerhalb des Strafraums - und aus dem Elfmeter wurde ein Freistoß. In der 23. Minute hatte Marciniak bei einem Foul von Dimarco an Jungstar Lamine Yamal in Strafraumnähe überhaupt nicht gepfiffen. "Der Fußball war sehr grausam zu uns", sagte Torschütze Eric García.
Die Ansetzung Marciniaks hatte im Vorfeld für Diskussionen gesorgt - zumindest unter den Anhängern des FC Barcelona. Denn der Pole hatte erst im vergangenen Jahr dem großen Rivalen Real Madrid einen gewaltigen Gefallen getan. Im Mai 2024 hatte er, einer der höchstdekorierten Schiedsrichter der Welt, im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals dem FC Bayern München gegen Real Madrid die Chance auf einen Treffer genommen - und damit auf eine mögliche Verlängerung. Nach dem 2:2 aus dem Hinspiel führten die Spanier im Rückspiel in der 88. Minute 2:1 - als Bayern-Verteidiger Matthijs de Ligt zum Ausgleich traf. Vermeintlich. Denn Marciniak hatte den Angriff wegen einer angeblichen Abseitsstellung schon zuvor abgepfiffen. Dem VAR waren durch den frühen Pfiff die Hände gebunden, der Treffer zählte nicht - und der FC Bayern schied aus.
"Nicht der Moment für Entschuldigungen"
Marciniak räumte seinen Fehler schnell ein, doch das konnte den FC Bayern in seiner Wut kaum besänftigen. "Natürlich nehmen wir die Entschuldigung als Sportsmänner an. Aber es ist ein Halbfinale, es ist nicht der Moment für Entschuldigungen, ehrlich nicht", sagte der damalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel - und redete sich in der Pressekonferenz förmlich in Rage. "Es ist nicht der Moment für so krasse Video-Verstöße. Alle müssen ans Limit, alle müssen leiden, alle müssen fehlerfrei spielen. Da müssen halt die Schiedsrichter auf diesem Niveau das auch tun. Das hilft halt nicht, wenn du nachher Entschuldigung sagst. Dafür bist du auf dem Feld, dafür bist du der Beste, den es da draußen gibt. Und wenn du das nicht liefern kannst, hilft das nicht", schimpfte Tuchel.
Hansi Flick nun richtete den Blick trotz aller Enttäuschung nach vorn. "Wir werden lernen. Nächstes Jahr werden wir es erneut versuchen", sagte der 60-Jährige, für den die Saison allerdings noch nicht vorüber ist. Nach dem Pokaltriumph kann Barcelona im ersten Jahr unter Flick zudem die spanische Meisterschaft gewinnen. Es wartet der womöglich entscheidende Liga-Clásico. "Es ist normal, dass wir enttäuscht sind", sagte Flick - und ergänzte mit Blick auf die Partie am Sonntag gegen Real Madrid (16.15 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de), "aber am Donnerstag werden wir wieder trainieren und uns auf das Spiel gegen Real Madrid vorbereiten."
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