So funktioniert Sky ohne Konferenz in der nächsten Saison
Mit der Erfindung der Bundesliga-Konferenz am Samstagnachmittag hat Sky in der Saison 2000/01 Maßstäbe gesetzt. Doch beim Neuverkauf der TV-Rechte ab 2025/26 (bis 2028/29) wurde der Pay-TV-Sender erstmals von der Konkurrenz überboten, die Konferenz wird von der Streaming-Plattform DAZN übertragen.
Doch Sky, das künftig nur noch die Live-Rechte an den Einzelspielen am Freitagabend (20.30 Uhr) und Samstag (15.30 Uhr sowie Topspiel um 18.30 Uhr) hält, nimmt die Herausforderung an – mit dem interaktiven Service „My Matchday“ – und zwei Innovationen: Durch „Multiview“ und „Match-Alarm“ sollen Abonnenten von einem Wechsel zu DAZN abgehalten und neue dazugewonnen werden.
„Mit ‚My Matchday‘ setzen wir einen komplett neuen Standard: Der Fan steht im Mittelpunkt und entscheidet, wie er sein persönliches Bundesliga-Erlebnis gestaltet“, erklärte Sky Deutschland-CEO Barny Mills.
Was dahintersteckt: In der linearen Variante des neuen „Multiview“-Kanals kann der TV-Zuschauer samstags parallel zum Hauptspiel alle übrigen 15.30-Uhr-Spiele in einer Kachel-Ansicht am rechten Bildschirmrand live und in voller Länge verfolgen und bekommt so jedes Tor mit.
Dabei gilt: Je größer der Screen, desto besser sind auch die – in der Regel vier – Kachel-Spiele zu sehen. Am letzten Spieltag, an dem alle neun Spiele zeitgleich laufen, sollen zwei Kachel-Leisten rechts und links mit je vier Spielen das Hauptspiel umranden.
Rote Karte, Elfmeter, Tor? Sofort erscheint der rote „Match-Alarm“-Button
Eine Wahlmöglichkeit hat der Zuschauer bei der linearen Variante nicht, als Hauptspiel groß zu sehen ist immer das von Sky festgelegte Topspiel am Nachmittag mit der dazugehörigen Tonspur.
Zuschauer, die die interaktive „Multiview“-Variante nutzen (via Sky Stream oder Sky Q Receiver mit Internet-Verbindung), sehen zwar auch nur das Hauptspiel groß und den Rest als Kacheln. Aber: Auf ihrem Bildschirm erscheint der rote Button „Multiview“. Wird dieser per Fernbedienung gedrückt, kann eine Tonspur unabhängig vom Hauptspiel von einem anderen Spiel ausgewählt werden. Außerdem kann aus der Kachel-Ansicht in die Vollbild-Übertragung eines anderen Einzelspiels gewechselt werden, wenn es dort spannend wird.
Eine Wahlmöglichkeit hat auch der Zuschauer (nur via Sky Stream/Internet-Sky Q), der sich statt „Multiview“ für ein Einzelspiel entschieden hat: Fällt bei einem Parallel-Spiel ein Tor, es wird Elfmeter gepfiffen oder eine Rote Karte gezeigt, erscheint sofort der rote „Match-Alarm“-Button mit einer konkreten Info (z.B.: 1:0 für Augsburg). Wird er gedrückt, kann sich der Fan die Szene umgehend als KI-unterstützte Wiederholung (In-Match-Clip) anschauen. Und danach zeitversetzt in sein gewähltes Einzelspiel zurückklicken. Oder er entscheidet sich gleich, bei „seinem“ Spiel zu bleiben, weil ihm das Tor in Augsburg egal ist.
Hier liegt ein Vorteil im Vergleich zur klassischen Konferenz: Der Zuschauer muss nicht jeden Stadion-Wechsel mitmachen, etwa wenn ein Tor in einem eher unattraktiven oder längst entschiedenen Spiel fällt oder es eine minutenlange Überprüfung einer möglichen Abseitsstellung durch den Video-Schiri gibt.
Finden mehrere Ereignisse parallel statt, tauchen gleichzeitig mehrere Buttons auf dem Bildschirm auf. Dann entscheidet der Zuschauer, welche Wiederholung er zuerst sehen will. Wird der Alarm-Knopf nicht gedrückt, verschwindet er nach zehn bis 15 Sekunden vom Bildschirm.
Die DFL hat die Neuerungen abgesegnet, da keine Kannibalisierung der von DAZN für 100 Mio. Euro pro Saison erworbenen Konferenz vorliege, sondern eine veränderte Nutzung der Einzelspiel-Rechte von Sky im Kachel-Modell. Dem Sky-Kunden werde auch keine konsumfertige Konferenz geliefert, da er selbst aktiv werden und jedes Mal neu entscheiden muss, ob er auf den „Match-Alarm“ reagiert.
Am 14. Mai präsentiert Sky sein neues Sendekonzept bei einer DFL-Veranstaltung am Frankfurter Flughafen. Seine Erwartung an die 36 Bundesliga-Klubs formuliert Sky-Boss Mills so: Sie sollen die Türen für die TV-Kameras und exklusive Einblicke künftig viel weiter aufmachen!
Mills: „Die Bundesliga lebt von Emotionen und Nähe. Genau diese Leidenschaft wollen wir für die Zuschauer in Zukunft noch intensiver erlebbar machen. Durch eine Berichterstattung mit direkterem Zugang zu Spielern, Trainern und Hintergründen. Dafür setzen wir auf den engen Schulterschluss mit den Klubs.“
Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „Bild“, „Sport Bild“) erstellt und zuerst in der „Bild am Sonntag“ veröffentlicht.
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