Der ausgelassene Jubel der Profis und Fans des Hamburger SV wirkte wie ein Testlauf für die große Aufstiegsparty, die nach sieben Leidensjahren am kommenden Samstag endlich steigen soll. Nach dem souveränen 4:0 (1:0) bei Darmstadt 98 und dem Sprung an die Zweitliga-Tabellenspitze stehen die Hamburger dicht vor der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga, die sie mit einem Sieg im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten SSV Ulm vorzeitig perfekt machen können.

„Wir haben gezeigt, dass wir eine Einheit und absolut gefestigt sind. Jetzt haben wir das, was wir wollten: ein Finale zu Hause. Wir müssen die gleiche Klarheit an den Tag legen. Dann werden wir das Ding ziehen“, sagte Torjäger Davie Selke voller Vorfreude. Und Kapitän Sebastian Schonlau ergänzte zuversichtlich: „Wir wollen das unbedingt durchziehen und werden das auch machen.“

HSV-Trainer Merlin Polzin blickte ebenfalls erwartungsvoll voraus. „Wir freuen uns auf ein ausverkauftes Stadion, das wahrscheinlich so laut sein wird wie nie zuvor. Klar ist das Ziel, dass wir da drei Punkte holen wollen“, sagte der 34-Jährige. Man werde die Aufgabe sehr sachlich mit harter Arbeit angehen und „sicherlich nicht den Fehler machen, irgendwas an Träume zu verschenken“, kündigte er eine akribische Vorbereitung an.

Komfortables Vier-Punkte-Polster

Die vergangenen sechs Anläufe des einstigen Bundesliga-Dinos, den erstmaligen Abstieg aus der höchsten Spielklasse im Jahr 2018 zu reparieren, waren stets knapp gescheitert - zweimal sogar erst in der Relegation. Dieses Mal scheint es für den sechsmaligen deutschen Meister endlich zu klappen.

Zwei Spieltage vor dem Saisonende stehen die Hamburger mit 56 Punkten in der Tabelle ganz oben. Noch wichtiger: Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt vier Zähler. „Wir sind so nah dran wie noch nie und werden gemeinsam mit unseren Fans alles geben und fighten bis zum Schluss. Der Rest kommt dann von allein“, sagte Mittelfeldspieler Jonas Meffert.

Kuntz mahnt

Nach zuvor drei sieglosen Spielen war die Freude über den klaren Sieg in Darmstadt, den Ludovit Reis (23. Minute), Ransford-Yeboah Königsdörffer (58.), Selke (80.) mit seinem 21. Saisontor und Robert Glatzel (90.+5) herausschossen, entsprechend groß. HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz bremste jedoch die Euphorie. „Wir drehen jetzt nicht durch, denn wir haben noch nichts erreicht. Bis zum Gipfel ist es noch ein Stück“, sagte der 62-Jährige.

Vor dem Gastspiel in Hessen hatte der ehemalige Bundesligaprofi die Mannschaft in vielen Gesprächen auf den Saison-Endspurt eingeschworen - und dabei offenbar die richtigen Worte gefunden. „Ich habe ein Verhältnis zu den Spielern, dass ich ihnen ein bisschen von meinen Erfahrungen erzählen und auch helfen kann, weil ich alle Ängste und Befürchtungen, die sie haben, kenne. Ich bin selbst unglaublich oft gescheitert“, berichtete Kuntz.

Um für den großen Aufstiegsmoment bereit zu sein, verzichteten die HSV-Profis sogar auf einen zusätzlichen freien Tag, den Polzin ihnen nach dem starken Auftritt in Darmstadt gewähren wollte. Konkrete Planungen für die erhoffte Jubel-Party wird es aber nicht geben, so Kuntz: „Dafür ist kein Platz im Kopf, denn uns fehlen noch Punkte, um aufzusteigen. Wenn du dich vorbereitest, ist die Feier meistens nicht so schön.“

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