FC Schalke 04 schmeißt Trainer Kees van Wonderen sofort raus
Der FC Schalke 04 kann den Klassenerhalt in der zweiten Liga im Heimspiel gegen den SC Paderborn nicht festmachen. Nach einer desaströsen Leistung und einem Sieg des Konkurrenten Preußen Münster ist das Unmögliche denkbar: der Gang in die Relegation. Die Verantwortlichen schmeißen den Trainer raus.
Dem einstigen Champions-League-Klub FC Schalke 04 droht zwei Spieltage vor Ende der Saison der Absturz auf die Relegationsränge in der zweiten Fußball-Bundesliga. Nach dem furchterregenden 0:2 (0:1) gegen den SC Paderborn und dem 1:2 in der Vorwoche beim 1. FC Kaiserslautern brennt es in Gelsenkirchen mal wieder lichterloh. Trainer Kees van Wonderen fliegt nach zwei aufeinanderfolgenden Niederlagen mit sofortiger Wirkung. Er wäre im Sommer ohnehin gegangen. U23-Trainer Jakob Fimpel soll den Klassenerhalt sichern.
"Insbesondere das Auftreten und die Entwicklung in den vergangenen zwei Wochen geben Anlass zur Sorge. Wir sind nur noch sechs Punkte vom Relegationsplatz entfernt, der Trend ist negativ. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, jetzt zu reagieren", sagte Sportdirektor Youri Mulder.
Der Trainer van Wonderen ist also schon jetzt Geschichte. Torhüter Justin Heekeren spricht Worte, die Einblick in einen zerrütteten Kader gewähren. Auf den Tribünen der Arena auf Schalke ertragen die Fans diesen potenziell tödlichen Mix langsam nicht mehr.
Noch ist ja eigentlich in der Tabelle nichts passiert. Die Knappen haben weiterhin sechs Punkte Vorsprung vor Preußen Münster und benötigen daher nur noch einen Punkt. Doch die formstarken Westfalen, die am Freitag unter dem neuen Teamchef Christian Pander den Aufstiegskandidaten Magdeburg auswärts mit 5:0 demolierten, haben das deutlich einfachere Restprogramm als der so spektakulär abgestürzte Verein aus dem nördlichen Ruhrgebiet. Auch Ulm kann Schalke noch überholen.
"Die Lage ist ernst", bemerkte Sportdirektor Youri Mulder am Freitag nach der bereits siebten Heimniederlage der Saison, die von den über 62.000 Zuschauern in der Arena Auf Schalke mit lauten Unmutsbekundungen quittiert wurde. Es waren die Abschiedspfiffe für Trainer Kees van Wonderen. Der Niederländer hatte seinen Job in Gelsenkirchen erst im vergangenen Oktober angetreten, wollte nach der Saison gehen, muss nun aber bereits vorzeitig seinen Urlaub antreten.
Van Wonderen will nicht freiwillig Platz machen
"Wir werden über alles nachdenken, das ist klar", hatte Mulder schon am Freitag gesagt: "Wir haben auch eine Verantwortung. Das ist normal. Es geht um den Verein und nicht um einzelne Personen." Wie der "Reviersport" berichtete, hatte noch am Freitag eine Krisen-Sitzung stattgefunden, in der die Trainerfrage für die verbleibenden zwei Spiele bei Fortuna Düsseldorf und zu Hause gegen die SV Elversberg entschieden wurde.
Auf der Pressekonferenz wurde der Schalker Noch-Trainer mit den Spekulationen um seine Person konfrontiert: "Ich bin ein Kämpfer", antwortete er. "Ich werde bis zum Ende alles geben. Ich laufe vor der Verantwortung nicht weg." Jetzt wurde ihm die Verantwortung aus den Händen genommen.
U23-Coach Fimpel soll den Klub jetzt retten. Der 36-Jährige hatte die Profi-Mannschaft bereits im Herbst für zwei Spiele betreut und dort insgesamt vier Punkte gewonnen. Jetzt würde einer reichen, aber Fimpel weiß, was ihn erwartet. "Die Situation ist anders als im Herbst, dessen bin ich mir total bewusst. Es geht darum, die Aufgabe im Saisonendspurt anzunehmen und mit dem richtigen Geist jeden Tag auf den Platz zu gehen", sagte er.
Heekeren greift Mitspieler verbal an
Während die Gerüchte um die dann am heutigen Samstag vollzogene Demission des Niederländers van Wonderen Fahrt aufnahmen, war die Stimmung nach dem beschämenden Auftritt des Teams auch sonst mal wieder auf dem absoluten Tiefpunkt. "Ich fand, das war heute einfach, was die Basics angeht, eine Nicht-Leistung. Wir sind viel zu wenig gerannt, waren in den Zweikämpfen schlechter. Das reicht eben nicht", sagte Kapitän Ron Schallenberg bei "Sky".
Torhüter Justin Heekeren fasste die Stimmung in Gelsenkirchen wütend zusammen. "Das ist ein verdammter Punkt, der uns zum Klassenerhalt fehlt! Ich weiß nicht, wo manche von uns sind, ob die im Urlaub sind, ob die denken, die Saison ist zu Ende", sagte er. "Wir müssen uns zusammenreißen! Es ist nicht zu erklären und ich habe keine Worte dafür."
Sich selbst sprach der oft kritisierte 24-jährige Vertreter des Verletzten Loris Karius von jeder Schuld an den Gegentoren frei und polterte: "Ich bin da hinten am Rumschreien und am Machen. Ich kann mich nur wiederholen: Das ist einfach zu wenig. Ich weiß nicht, ob in der Kabine mal einer komplett ausrasten muss, damit das in manchen Köpfen ankommt."
Die Stimmung in Gelsenkirchen war mal wieder auf dem tiefsten Tiefpunkt. Folgen in dieser Saison noch weitere, könnte es ganz bitter für den UEFA-Cupsieger von 1997 enden.
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