Mercedes crasht beim Rote-Flaggen-Festival, Piastri am schnellsten
Der Formel-1-Zirkus ist zu Gast in Singapur, der Kampf um den WM-Titel spitzt sich seit Max Verstappens Aufholjagd zu. Im Training kann der Serienweltmeister kein Ausrufezeichen setzen, er scheint aber auch in Asien in Schlagdistanz. Der WM-Führende zeigt Stärke im Chaos.
Am Ende stand Oscar Piastri ganz vorne, Max Verstappen war ihm dicht auf den Fersen - aber was hieß das schon: In der Nacht von Singapur tappten die Formel-1-Teams zum Auftakt am Freitag ein wenig im Dunkeln. Denn auf dem eng eingezäunten Asphaltband durch die Metropole hatte es wieder mal so häufig gekracht, dass weite Teile des freien Trainings für Aufräumarbeiten verloren gingen.
So krachte Mercedes-Pilot George Russell knapp 20 Minuten nach Beginn der Session in die Streckenbegrenzung. Der Brite näherte sich mit mittlerer Reifenmischung der Kurve 16, bevor das Heck ausbrach und ihn in die Barriere schleuderte. Das Auto prallte mit der Nase voran gegen die Barriere, wodurch der Frontflügel abgerissen wurde und der linke Vorderreifen einen Platten bekam.
Russell schaffte es aus eigener Kraft zurück in die Boxengasse, bevor das Auto von den Mercedes-Mechanikern in die Garage geschoben wurde. "Zum Glück bin ich mit der Front in die Wand, sodass der Schaden nicht zu gross war. Dennoch war das Training damit gelaufen. Das ist natürlich etwas ärgerlich, und mir tut es auch leid fürs Team, aber sowas soll besser heute als morgen passieren", zeigte sich Russell noch relativ gelassen.
"Dilemma für alle"
Nico Hülkenbergs Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley fasste es während einer der Unterbrechungen so zusammen: "Es ist ein Dilemma für alle. Übt man in der verfügbaren Zeit jetzt das Qualifying oder probiert man die Rennsimulation?" Die meisten versuchten sich noch einmal an einer schnellen Runde auf dem Marina Bay Street Circuit, und so ergab sich zumindest eine einigermaßen repräsentative Reihenfolge.
Piastri war unter Flutlicht bloß eine gute Zehntelsekunde schneller als ein buntes Verfolgertrio: Isack Hadjar (Racing Bulls), Weltmeister Verstappen (Red Bull) und Fernando Alonso (Aston Martin) landeten auf den Plätzen zwei bis vier innerhalb von drei Hundertstelsekunden.
Norris schimpft
Fast eine halbe Sekunde Rückstand hatte dagegen Lando Norris im anderen McLaren, der Engländer wurde Fünfter - und schimpfte über das Setup. "Mein Auto ist eine halbe Sekunde langsamer, das liegt nicht an meiner Fahrweise", funkte er an die Box. Im Rennen am Sonntag (14 Uhr MESZ/Sky und im Liveticker auf ntv.de) wird sich der Fokus vor allem auf Verstappen und die beiden McLaren-Piloten richten: Piastri liegt mit 324 Punkten an der Spitze des WM-Klassements, es folgen Norris (44 Punkte zurück) und der Niederländer (69).
Verstappens Rückstand ist immer noch groß, doch er gewann zuletzt die Rennen in Monza und Baku souverän. Funktioniert sein Red Bull nun auch auf dem deutlich langsameren Kurs in Singapur so gut, dass ein weiterer Erfolg herausspringt, dann lohnt allmählich der genauere Blick aufs Klassement.
"Wir sind nahe dran"
Denn es wäre ein Statement mit Blick auf die verbleibende Saison: Auf dem High-Downforce-Kurs in Singapur, wo Verstappen noch nie gewonnen hat, sollte der Red Bull eigentlich im Nachteil sein. Hat das Team den Boliden nun allerdings auch für diese Art von Strecken stabilisiert, dann ist Verstappen durchaus noch etwas zuzutrauen.
Bei Red Bull war man am Freitag jedenfalls optimistisch, wie zuletzt bereits in Monza und Baku. Wie die meisten Teams habe Verstappen zwar keinen Longrun fahren können, sagte Motorsportberater Helmut Marko bei Sky, "aber das war für uns der beste Freitag seit langem hier in Singapur, wir sind nahe dran." Red Bull hat für den besonderen Stadtkurs einen neuen Frontflügel mitgebracht, es ist wohl das letzte größere Update in diesem Jahr.
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