Mit großen Versprechungen, die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit zu sprengen, werben die Enhanced Games um Zuspruch. Jetzt will auch erstmals ein Deutscher dabei sein, wenn es darum geht, mit Dopingmitteln nach Höchstleistungen zu streben.

Schwimmer Marius Kusch hat als erster Deutscher seine Zusage für die umstrittenen Enhanced Games gegeben, bei denen Weltrekorde auch mit Hilfe von Dopingmitteln aufgestellt werden sollen. "Jetzt ist Zeit für ein neues Kapitel", kündigte Kusch auf seinem Instagram-Kanal an. "Die Teilnahme an den Enhanced Games ist eine Chance, an meine Grenzen zu gehen und gegen einige der besten Athleten der Welt um ein beispielloses Preisgeld anzutreten."

Die Enhanced Games sollen erstmals im Mai 2026 in Las Vegas steigen. Drei Sportarten sind vorgesehen: Schwimmen, Leichtathletik und Gewichtheben mit jeweils ausgewählten Disziplinen.

Kusch will über 50 und 100 Meter Schmetterling an den Start gehen. Bei den Kurzbahn-Europameisterschaften 2019 in Glasgow hatte Kusch über 100 Meter Schmetterling Gold gewonnen, bei der Kurzbahn-WM 2022 in Melbourne Bronze über dieselbe Strecke.

"Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, aber die Wahrheit ist, dass mir der Sport nie die finanzielle Stabilität gegeben hat, um mir eine Zukunft aufzubauen. Diese Tatsache war schon immer eine Herausforderung", begründete Kusch seinen Schritt, an den Enhanced Games teilnehmen zu wollen. "Ich weiß, dass diese Entscheidung Diskussionen auslösen wird." Bei den Enhanced Games werde er unter ärztlicher Aufsicht antreten. "Denn meine Gesundheit und Langlebigkeit sind genauso wichtig wie meine Leistung."

Massive Kritik vom Deutschen Schwimm-Verband

Vom Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Schwimm-Verbandes, Jan Pommer, gab es nach Kuschs Bekanntgabe deutliche Kritik: "Die Enhanced Games stehen diametral zu allem, wofür der Sport steht." Sie würden Fairness, Gesundheit und die Daseinsberechtigung des Sports selbst verhöhnen, indem sie Doping nicht nur tolerieren würden, "sondern als vermeintlich autonom zu treffende Option zur Selbstoptimierung inszenieren. Der DSV verurteilt dies aufs Schärfste".

Er wies auch auf die besondere Vorbildfunktion von Sportlerinnen und Sportlern hin, während und auch nach der Karriere. "Wer sich bewusst von diesen Werten abwendet, verabschiedet sich von unserem Schwimmsport", sagte Pommer und erwähnte auch noch die "nie vollständig zu überblickenden gravierenden gesundheitlichen Gefahren".

Jede Einzelveranstaltung ist den Angaben zufolge mit einem Preisgeld von 500.000 US-Dollar (umgerechnet rund 424.000 Euro) dotiert, 250.000 US-Dollar (rund 212.000 Euro) gehen jeweils an die Sieger. Darüber hinaus bieten die Veranstalter den Sportlerinnen und Sportlern Antrittsgelder und eine Million US-Dollar für bisher nicht gelaufene und geschwommene Zeiten über 50 Meter Freistil und die 100 Meter in der Leichtathletik.

Vor Kusch hatten unter anderem schon der britische Schwimmer Ben Proud und Sprinter Fred Kerley aus den USA ihre Teilnahme angekündigt. Beide sind schon mit Olympia- sowie WM-Medaillen dekoriert. Kerley fehlte zuletzt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio. Er wurde durch die unabhängige Integritätskommission des Weltverbands suspendiert. Der Grund: ein Verstoß gegen Meldepflichten.

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