Das Radteam, das bei der Vuelta Morddrohungen erhält
Oscar Guerrero, Sportdirektor des Rad-Teams Israel-Premier Tech, hat von Morddrohungen gegen seinen Rennstall berichtet. „Wir haben Angst“, sagte er dem spanischen Radiosender Onda Cero. Auch unter dem Eindruck pro-palästinensischer Proteste während der Spanien-Rundfahrt bat er darum, „das Team nicht anzugreifen“.
Auf der elften Etappe der Vuelta a Espana war es durch die Proteste gegen den Gaza-Krieg zu einem Eklat gekommen. Zahlreiche Demonstranten mit palästinensischen Fahnen im Zielbereich veranlassten die Rennjury dazu, das Teilstück drei Kilometer vor dem Ziel zu beenden. Einen Etappensieger gab es nicht.
Die massiven Zwischenfälle haben dazu geführt, dass auch über einen vorzeitigen Rückzug des Teams Israel-Premier Tech von der Rundfahrt diskutiert wurde. Aufgeben will die Mannschaft aber nicht, sondern das Rennen fortsetzen. „Jede andere Vorgehensweise würde einen gefährlichen Präzedenzfall im Radsport schaffen, nicht nur für Israel-Premier Tech, sondern für alle Teams“, heißt es in einem offiziellen Statement.
„Ein Schock für uns“
Die jüngsten Zwischenfälle reihen sich ein in eine Liste von Übergriffen auf das Team Israel-Premier Tech bei der großen Fahrt durch Spanien. Schon am 27. August waren beim Mannschaftszeitfahren in Figueres einige Demonstranten auf die Straße gelaufen, als das Team heranrauschte. Die acht Fahrer des Rennstalls konnten gerade noch abbremsen, sonst hätte die Aktion folgenreich enden können.
„Es war sehr ärgerlich für uns als Team, ärgerlich für die Fahrer. Viele Jungs sind von dem Vorfall erschüttert. Es war ein Schock für uns, meinte Daryl Impey, Sportlicher Leiter des Rennstalls. „Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, das ist in Ordnung. Schwierig wird es jedoch, wenn man unser Leben aufs Spiel setzt, wenn die Fahrer mit dieser Geschwindigkeit fahren.“
Warum die Mannschaft aktuell derart im Fokus von politischen Debatten steht, ist unklar – denn sie ist nicht neu, sondern wurde schon vor zehn Jahren mit dem Ziel gegründet, den Radsport in Israel zu fördern und populär zu machen.
Ein Jahr später stieg der kanadisch-israelische Milliardär Sylvan Adams in den Rennstall ein. Er unterstützte die Mannschaft mit erheblichen Mitteln und sorgte auch dafür, dass 2018 drei Etappen des Giro d’Italia 2018 in Israel über die Bühne gingen. Das Team nahm seinerzeit erstmals an einer sogenannten Grand Tour – damit sind die drei großen Landesrundfahrten Giro, Tour de France und Vuelta gemeint – teil.
Große Aufmerksamkeit erhielt das Radsportensemble 2020, als der viermalige Gewinner der Tour de France, Chris Froome, zur Mannschaft stieß. Der inzwischen 40 Jahre alte Brite fährt bis heute noch für Israel-Premier Tech und zählt zu den prominentesten Profis der Mannschaft. Zudem gehören auch der Deutsche Pascal Ackermann sowie Nadav Raisberg, der einzige Israeli, der gerade bei der Vuelta am Start ist, zum Team.
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