Der Berlin-Marathon als Wirtschaftstreiber
Der Termin für die 51. Auflage steht längst fest. Aber wer glaubt, für den BMW-Berlin-Marathon am 21. September noch eine Startnummer zu bekommen, sollte sich keine großen Hoffnungen machen. Eine kleine Chance gibt es möglicherweise noch bei einer Verlosung, die einige Firmen anbieten oder bei Charity-Auktionen. Zu groß ist der Run auf einen Lauf, der inzwischen nicht mehr nur als reine sportliche Betätigung betrachtet werden kann – es ist ein Event.
Allein die Zahl der Finisher, also derjenigen, die die 42,195 Kilometer lange Strecke beenden, zeigt auf, wie groß, wie angesehen und begehrt der Lauf in Berlin ist: 53.993 Finisher gab es laut „statista“ 2024 in Berlin, in Hamburg waren es 11.668, in Frankfurt 10.257, in Köln 5616 oder in München 5003.
Knapp 70 Tage vor dem nächsten Berlin-Marathon präsentierte der Veranstalter SCC-Events am Donnerstag neue Daten und Fakten, die zeigen, welche Wirkung der Marathon mittlerweile hat – und zwar in verschiedene Bereiche, ob in die Wirtschaft oder den Tourismus.
„Der Marathon ist ein Impulsgeber für Berlin“, sagt der Geschäftsführer
Fußläufig vom Brandenburger Tor, das alle Läuferinnen und Läufer passieren, bevor sie die Ziellinie überqueren, präsentierte der Veranstalter mit der Senatsverwaltung für Inneres und Sport in einem Kongresszentrum eine neue Studie, die von Nielsen Sports durchgeführt wurde. Dabei geht es um wirtschaftliche, mediale, ökologische und soziale Aspekte.
Über allem steht die wirtschaftliche Wertschöpfung, die mit 469,4 Millionen Euro beziffert wird. 142,7 Millionen Euro fallen dabei auf die direkte Wertschöpfung, also das Geld, das direkt in die Berliner Wirtschaft fließt, darin sind die Einnahmen des Veranstalters sowie die Ausgaben der Teilnehmer und ihrer Begleiter einberechnet. 326,7 Millionen Euro fallen auf die induzierte Wertschöpfung, hierbei handelt es sich um das durch Unternehmen oder Personen verdiente Geld, das wieder ausgegeben wird und somit anderen Wirtschaftsbereiche zugutekommt.
Was für ein großer wirtschaftlicher Treiber der Marathon für die Hauptstadt ist, zeigt ein Vergleich mit dem DFB-Pokalfinale: Die 74.000 Zuschauerinnen und Zuschauer generieren für die Stadt eine direkte Wertschöpfung von 16,2 Millionen Euro, inklusive der induzierten Wertschöpfung von 34,4 Millionen Euro ergibt sich eine Gesamtwertschöpfung von 50,6 Millionen Euro.
Von einem internationalen Aushängeschild für Berlin sprach Jürgen Lock, der Geschäftsführer von SSC Events. Die Studie würde zeigen, dass der Marathon kein Selbstzweck sei: „Er ist Impulsgeber für ganz Berlin und weit darüber hinaus.“ Kai Wegner, der Regierende Bürgermeister von Berlin, bezeichnete den Marathon in Berlin als einen „bedeutenden Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt“. Er würde den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und die internationale Sichtbarkeit Berlins erhöhen.
Was Letzteres betrifft, sprach Wegner am Donnerstag auch über mögliche Olympische Spiele in der deutschen Hauptstadt, die offenbar in den 2040er Jahren wahrscheinlicher sind als schon 2036. „Wir nehmen auch 2036 in den Blick, aber ich glaube, dass da die Zeit langsam abläuft“, sagte Wegner: „Daher wird die Jahreszahl 2040 oder 2044 deutlich wahrscheinlicher.“ Er hänge aber an keiner Jahreszahl.
Das Land Berlin will Olympia gemeinsam mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein nach Deutschland holen. „Berlin+“ heißt das Konzept, das die Hauptstadt als Hauptaustragungsort vorsieht. Eine Bewerbung für das Jahr 2036 wird immer wieder sehr kritisch diskutiert. Hintergrund ist, dass die Olympische Spiele dann genau 100 Jahre nach den von den Nazis instrumentalisierten Spielen wieder in Berlin stattfinden würden.
„Ich hätte 2036 nicht ausgeschlossen. Egal, wo die Spiele dann stattfinden, es wird einen Rückblick auf die Spiele von 1936 geben“, sagte Wegner. „Es wäre ein Stück weit auch eine Chance gewesen, nach diesen politisch instrumentalisierten Spielen der Nazis deutlich zu machen, dass Deutschland ein anderes Land geworden ist.“
Eine Bewerbung um Olympische Spiele und Paralympics planen neben Berlin noch München (Wegner: „München ist auch schön, aber Berlin ist eine internationale Sportstadt.“), Hamburg und Nordrhein-Westfalen mit der Region Rhein und Ruhr. Die jeweiligen Bewerbungskonzepte werden bis Ende September vom Deutschen Olympischen Sportbund geprüft.
Die Entscheidung über den deutschen Bewerber soll bis Herbst 2026 getroffen und dann noch von den DOSB-Mitgliedern abgesegnet werden.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke