Uli Hoeneß lockt Jungstar Woltemade – „Er würde prima zu uns passen“
Uli Hoeneß weihte am Samstagvormittag in der Münchner Innenstadt mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Polizeipräsident Thomas Hampel die Sportplätze im neugestalteten Alten Botanischen Garten ein.
In dem ehemaligen Problem-Park – im September 2024 wurde dort ein Mann totgeprügelt, dazu gibt es immer wieder Drogenhandel und Alkoholmissbrauch – fand die Einweihung eines Bolzplatzes mit Skate-Anlage und Basketball-Feld statt. Hoeneß, Ehrenpräsident und Aufsichtsrat des FC Bayern, und der deutsche Fußball-Rekordmeister unterstützten mit der Dominik-Brunner-Stiftung die schnelle Umsetzung des Projekts der Stadt München.
Im Anschluss sprach Hoeneß im Interview über die Themen des FC Bayern.
Freitagvormittag hatte Athletic Bilbao die überraschende Nachricht veröffentlicht: Nico Williams verlängert bis 2035. Ein Schock für den FC Barcelona und Trainer Hansi Flick – aber auch für den FC Bayern. Williams war ein Wunschkandidat von Sportvorstand Max Eberl.
Hoeneß sagte dazu: „Wir alle waren überrascht. Ich habe auch engen Kontakt zu Hansi Flick, der gerade am Tegernsee Urlaub macht. Und auch die waren überrascht, weil sie ja mehr oder weniger schon eine Zusage hatten.“
Hoeneß kann Entscheidung von Williams nicht verstehen
Der Bayern-Patron, der am Tegernsee in Bad Wiessee wohnt, kann die Entscheidung von Williams nicht nachvollziehen: „Ich verstehe nicht ganz, was er jetzt damit will. Meiner Meinung nach wollen ein paar Leute einfach mehr Geld. Er hatte eine Ablöse von 60 Millionen Euro und jetzt versucht der Verein eben, im nächsten Jahr mehr zu kriegen.“
Zudem sagte Hoeneß: „An der Stelle von Bilbao hätte ich es vielleicht aber auch so gemacht. Die spielen dieses Mal in der Champions League. Die wollen ihren Leuten jetzt mal was Gescheites bieten. Wenn sie genug Geld haben, dann können sie sich das möglicherweise leisten.“
Hoeneß hakte einen Williams-Transfer (neue Ausstiegsklausel rund 90 Millionen Euro) erst mal ab: „Dieses Jahr ist es vorbei!“
Der ehemalige Präsident des FC Bayern sagte zudem: „Es kann ja keiner etwas dafür, wenn ein Spieler wie Nico Williams doch verlängert. Grundsätzlich haben wir ja noch Zeit bis Ende August, bis dahin besteht die Transfer-Möglichkeit. Sie wissen ja, der Fall Woltemade schwebt noch und auch die linke Offensiv-Seite wird sicherlich noch beackert.“
Dann sagte Hoeneß klar: „Wir haben intern beschlossen, nur vernünftige Dinge zu machen. Wir haben ja immerhin mit Kingsley Coman und Serge Gnabry noch zwei Spieler für die Position – gerade Coman hat mir zum Beispiel gegen Boca Juniors (2:1 im Gruppenspiel bei der Klub-WM, Anmerkung der Redaktion) eine Stunde lang unglaublich gut gefallen. Wenn der mal länger nicht verletzt wäre, dann bräuchte man sich eigentlich gar keine Gedanken machen. Aber es ist halt immer so, wenn man wie wir so viele Spiele hat, muss man halt schon einen Ersatz haben. Aber eben nicht um jeden Preis! Ich meine, für Backups 60, 70 oder 80 Millionen zu bezahlen – ich weiß nicht.“
Die „Bild“-Zeitung hatte berichtet, dass Sportvorstand Eberl nach anfänglichem Interesse nun keine weiteren Gespräche mit Milan-Star Rafael Leão (26) geführt hatte – auch wegen der hohen Ablöse-Forderungen.
Jetzt beendet Hoeneß die Debatte um Leão endgültig: „Nein, nein, der war für uns nie ein Thema. Das hat mir auch Max gesagt. Er hat Gespräche da geführt, aber die waren nicht zielführend.“
Auch als großer Fan von Stürmer Nick Woltemade vom VfB Stuttgart (23/Vertrag bis 2028) outete sich Hoeneß bei der Bolzplatz-Einweihung. Der Bayern-Aufsichtsrat sagte: „Sie kennen meine Meinung zu dem Thema. Ich halte ihn für einen sehr, sehr guten Spieler, der prima zu uns passen würde. Ich würde es sehr begrüßen, wenn das dieses Jahr klappt – und wenn nicht, dann nächstes Jahr.“
Aktuell haben der VfB und Bayern die Verhandlungen bis nach der Klub-WM (bis 13. Juli) erst mal gestoppt. Eberl und Vorstands-Chef Jan-Christian Dreesen wollen nicht mehr als 50 Millionen Euro zahlen, der VfB will rund 80 Millionen Euro.
Im Februar hatte der Klub-Patron mit seinen Aussagen für Wirbel gesorgt, dass er Thomas Müller (35/bekommt nach 25 Jahren im Vereinen keinen Vertrag mehr) zum Karriereende rät und nicht zu einem Wechsel in die US-Liga MLS zum Los Angeles FC. Das bekräftigte Hoeneß jetzt noch mal: „Ich habe immer meine Meinung gesagt, dass es für ihn besser wäre, aufzuhören.“
Dann sagte er: „Aber, wenn Thomas das unbedingt will, soll er es machen. Mich reizt die amerikanische Liga nicht so. Ich habe die Spiele auch gesehen und sie ist besser geworden durch die Topstars, die sie gekauft haben. Aber wenn man beim FC Bayern gespielt hat und dann bei Los Angeles, dann ist das nicht das Gleiche.“
Auch zum tragischen Tod von Liverpool-Star Diogo Jota (†28) und dessen Bruder André Silva (†25) bei einem Autounfall in Spanien äußerte sich Hoeneß: „Es ist eine wahnsinnige Tragödie. Es war schockierend, vor allem, wenn man sich diese Geschichte anschaut: gerade geheiratet, drei kleine Kinder – dramatisch! Viel schlimmer geht es eigentlich nicht.“
Nach dem Gespräch schnappte sich Hoeneß übrigens noch einen Basketball und warf auf den neu errichteten Streetball-Korb – beim vierten Versuch traf er unter großem Applaus. Auch den ersten Anstoß auf dem Bolzplatz hatte der Bayern-Boss gemacht.
Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „Bild“, „Sport Bild“) erstellt und zuerst in der „Bild“ veröffentlicht.
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