Ein neues Gesetz in Afghanistan sorgt im Sommer 2024 dafür, dass dort Mixed Martial Arts nicht mehr ausgeübt werden darf. Dabei war der Sport dort äußerst beliebt. Viele Profikämpfer müssen das Land verlassen. Zwei von ihnen bekommen nun die ganz große Bühne in Hamburg.

Mixed Martial Arts ist mittlerweile global sehr populär. In Afghanistan sieht das nicht anders aus. Allerdings ist der Sport dort mittlerweile von den Taliban verboten. Für Wahed Nazhand und Ahmad Halimson ist das eine schwierige Situation. Die beiden Athleten treten bei Oktagon 73 in Hamburg an, erhalten aber den größten Support aus ihrer Heimat.

Grund für das Verbot in Afghanistan ist das Gesetz der Taliban zur Förderung der Tugend und zur Verhinderung von Lastern, das im August 2024 verabschiedet wurde. Die Sittenpolizei habe den Sport aufgrund seiner gewalttätigen Natur und der möglichen Todesgefahr verboten, sagte der Direktor für Leibeserziehung und Sport in Afghanistan, Ahmadullah Wasik, dem Fernsehsender Tolo News. Trotz instabiler politischer Verhältnisse hatte sich MMA vor allem unter jungen Afghanen als Ausdruck von Stärke, Disziplin und sozialem Aufstieg etabliert.

Auch wenn der Sport verboten ist, halten die Fans im Emirat an ihren Idolen fest. Am stärksten erkennbar ist das an Nazhand, der den Beinamen "Stone Eater" trägt. Bei seinem letzten Kampf im September 2024 konnte der Veranstalter Oktagon einen illegalen Stream ausmachen. 50.000 Zuschauer -vorwiegend aus Afghanistan - fieberten auf diesem Wege mit Nazhand mit. Der 31-Jährige ist auch auf Social Media äußerst beliebt, hat mehr als eine halbe Million Follower - mehr als Christian Eckerlin, der am selben Abend den Hauptkampf macht.

Beim zeremoniellen Wiegen auf dem Hamburger Spielbudenplatz erhält der 31-Jährige tosenden Applaus, als er die Bühne betritt. Eine große Überraschung ist das nicht. Bei der Veranstaltung ist er der einzige in Hamburg lebende Kämpfer, dazu hat die Hansestadt mit rund 30.000 Menschen die größte afghanische Community in Deutschland. "Der Support von den afghanischen Fans hier war schon immer groß. Dafür bin ich sehr dankbar", sagt er ntv/RTL. In Afghanistan habe er noch viele Freunde, die MMA gemacht hätten. Dass sie das nicht mehr tun können, mache ihn traurig. Er habe leider nicht die Möglichkeit, daran etwas zu ändern.

"Ich sage den Menschen dort immer: Seid geduldig"

Während Nazhand nach dem Regimewechsel in seinem Land geflohen ist, lebt Halimson bereits seit vielen Jahren in Deutschland. "Ich kann mir ein Leben ohne diesen Sport nicht vorstellen", sagt Halimson. "Es gibt andere Leute in Afghanistan, die die gleiche Einstellung haben. Das ist sehr schwer für sie." Warum die Taliban MMA verboten hätten, dafür gebe es sicher Gründe. Aber er wünsche sich, dass es wie "überall auf der Welt" ein legaler Sport wird.

Halimson erfahre eine "krasse Unterstützung" aus seiner Heimat, obwohl er das letzte Mal 2013 dort gewesen ist. "Ich sage den Menschen dort immer: Seid geduldig. Vielleicht ändert sich das wieder und MMA wird mit der Zeit wieder legalisiert."

Sich zu distanzieren, die Maßnahmen der Taliban zu kritisieren, ist ein gefährliches Unterfangen. Geflüchtete halten sich oft zurück, aus Angst, ihre Verwandten, Freunde und Bekannte im Heimatland zu gefährden.

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