Trump führt FIFA-Boss Infantino im Oval Office vor
Die Profis von Juventus Turin zwingt Donald Trump zum peinlich berührten Schweigen, den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino bringt der US-Präsident vor laufenden Kameras ins Schwitzen.
Donald Trump sorgt bei einem bizarren PR-Termin mit Fußballern von Juventus Turin und FIFA-Präsident Gianni Infantino im Weißen Haus für peinliche Momente: Die Profis bringt der US-Präsident mit absurden Suggestivfragen in schwere Verlegenheit, bevor die Sportler mit betretener Miene zu Statisten in Trumps Ausführungen zum eskalierenden Iran-Israel-Konflikt werden. Dann führt Trump auch noch seinen engen Verbündeten Gianni Infantino vor. Es geht um die kürzlich erlassenen Einreiseverbote, die Trumps Regierung gegen Menschen aus zahlreichen Staaten erlassen hat - kurz nachdem Infantino noch verkünden durfte, dass alles geregelt sei.
"Inwiefern beeinflussen die Einreiseverbote die Klub-WM", wollte ein Reporter vom Präsidenten der USA nun wissen. "Gianni, übernimm du", forderte Trump den Fußball-Präsidenten auf. "Wir machen uns keine Sorgen", referierte Infantino. Für die gerade angelaufene Klub-WM habe man alles "reibungslos geregelt", es gebe eine "exzellente, exzellente Zusammenarbeit mit dem Präsidenten, aber auch insbesondere mit der Task Force". Alles sei "großartig".
"Gianni, sag mir, was Einreiseverbote sind"
"Ich glaube nicht, dass er sich zu viele Sorgen über die Einreiseverbote macht. Er weiß gar nicht, worum es bei den Einreiseverboten geht. Gianni, sag mir, was die Einreiseverbote sind", diktierte Trump den anwesenden Reportern. Der vorgeführte FIFA-Präsident lachte pflichtschuldig. Es war ein bitteres Lachen, denn natürlich weiß Infantino sehr gut, was Trumps Einreiseverbote für seine Premiumveranstaltung im kommenden Jahr bedeuten könnten: viel Ärger und Chaos. Denn es kämpfen noch zahlreiche Teams um ein Ticket für die Weltmeisterschaft, die - gemäß Trumps jüngster Bannrunde - ohne Fans anreisen müssten.
Der Iran ist bereits qualifiziert, Kuba, Haiti und der Sudan sind aussichtsreich im Rennen. Sierra Leone könnte über mehrere Playoff-Spiele den Sprung zum Turnier schaffen. Ausnahmen von Trumps Bann gelten für "jeden Athleten oder jedes Mitglied einer Sportmannschaft, einschließlich Trainer, Personen, die eine notwendige Unterstützungsfunktion ausüben und unmittelbare Verwandte, die zur Weltmeisterschaft, zu den Olympischen Spielen oder zu einem anderen großen Sportereignis reisen, das vom Außenminister festgelegt wird". Das betrifft die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 und die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Ausnahmen für Fans der qualifizierten Teams von der Bannliste gibt es nach aktuellem Stand nicht. Immerhin: Bereits erteilte Visa sollen nicht für ungültig erklärt werden, heißt es.
Man habe nun bis zur Weltmeisterschaft noch ein Jahr Zeit, um sich mit den Erkenntnissen aus der Klub-WM weiter auf das Großturnier mit 48 Teams, 104 Spielen und - so das Versprechen Infantinos - Fans aus aller Welt vorzubereiten, sagte der FIFA-Präsident im Oval Office nun tapfer. Der Schweizer umschwärmt Trump, der sich während seiner ersten Amtszeit massiv und mächtig polternd in den Vergabeprozess eingemischt hatte, seit Monaten. Infantino gratulierte Trump als einer der ersten Anführer aus der Sportwelt zu dessen zweiter Amtszeit, auch bei der Amtseinführung war er zu Gast. Doch das enge Band schützt den Sportfunktionär nicht davor, von seinem Partner überrascht zu werden.
Noch beim Kongress des Fußball-Weltverbands FIFA Mitte Mai hatte Infantino stolz verkündet: "Letzte Woche hatten wir ein Treffen mit der Task Force des Weißen Hauses und der Regierung der Vereinigten Staaten. Die Welt ist in Amerika willkommen. Die Spieler selbstverständlich, jeder Beteiligte, wir alle, aber definitiv auch alle Fans." Nur wenige Tage später verkündete Trump, dass Menschen aus 19 Ländern die Einreise erschwert oder ganz verboten wird. Zuvor war Infantino noch Teil von Trumps Delegation auf dessen Reise durch den Nahen Osten. Dass der FIFA-Präsident aufgrund dieser politischen Mission beim folgenden FIFA-Kongress einen Eklat produzierte, ist eine andere Geschichte.
"Sonst gibt es keine Weltmeisterschaft"
Die "New York Post" erinnerte jüngst an ein älteres Zitat Infantinos: "Wenn es um FIFA-Wettbewerbe geht, ist es offensichtlich, dass jede Mannschaft, einschließlich der Fans und Offiziellen dieser Mannschaft, die sich für eine Weltmeisterschaft qualifiziert hat, Zugang zu dem Land haben muss, sonst gibt es keine Weltmeisterschaft", hatte Infantino 2017 zu Reportern gesagt - einem Jahr, in dem Trump während seiner ersten Amtszeit Einreiseverbote für eine Reihe überwiegend muslimischer Länder erlassen hatte.
Ob Infantino dieses Zitat einkassieren muss, liegt alleine in den Händen der sprunghaften US-Regierung. Die nicht eben anti-autoritären WM-Gastgeber von 2018 (Russland) und 2022 (Katar) verfügten keine gesonderten Einreisebeschränkungen für Fans, die FIFA war zufrieden.
Zum Abschluss des für den Fußball eher bitteren Termins verkündete Trump, dass das Juventus-Spiel in Washington ausverkauft sei - und er Freunde habe, die ihn nach Tickets gefragt hätten. "Vielleicht kann Gianni ihnen welche besorgen", sagte der US-Präsident. Und Infantino lachte wieder.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke