Der FC Bayern kollabiert im zweiten Spiel der Finalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft - und alle finden harte Worte. "Die Mentalität hat uns das Spiel gekostet", sagt ein Weltmeister.

Gordon Herbert gab sich erst gar keine Mühe, seinen Frust nach dem rätselhaften Einbruch von Titelverteidiger Bayern München zu verbergen. Er lehnte sich in der Pressekonferenz nach seinem Eingangsfazit zurück, verschränkte die Arme und antwortete anschließend eher wortkarg. "Wir haben die Zweikämpfe verloren, das muss man anerkennen", sagte Deutschlands Weltmeistercoach nach dem deutlichen 64:79 der Bayern bei Finalgegner ratiopharm Ulm kurz angebunden.

Diesen Dämpfer, der den Serienausgleich bedeutete, müssen Herbert und der Branchenprimus der Basketball-Bundesliga erst einmal verdauen. Allerdings: Viel Zeit bleibt in der Best-of-Five-Serie nicht. Schon am Samstagabend (20 Uhr/Dyn) kommt es im heimischen SAP Garden zum schnellen Wiedersehen mit dem Champion von 2023.

"Ich glaube, die Mentalität hat uns das Spiel gekostet. Ulm wollte es mehr, das hat man gemerkt. Wir werfen die Bälle vorne weg, alles ist gegen uns gelaufen", sagte WM-Goldmedaillengewinner Justus Hollatz in einem Dyn-Interview. "Wir müssen das abhaken und es dann am Samstag besser machen."

Eine weitere Niederlage würde den Druck gewaltig anwachsen lassen. Mit einem 1:2-Rückstand nach Ulm zurückzukehren, birgt aus Sicht der ambitionierten Bayern erhebliches Gefahrenpotenzial. Denn die in dieser Saison so heimstarken Baden-Württemberger sind seit Mitte Dezember des vergangenen Jahres ungeschlagen in ihrer Arena in der Europastraße.

Unerklärliche Aussetzer

Hatten die Münchner beim ersten Aufeinandertreffen nach einem über weite Strecken auf Augenhöhe geführten Duell erst in den Schlussminuten die Entscheidung erzwungen (82:66), leisteten sie sich nun vor den Augen von FCB-Präsident Herbert Hainer unerklärliche Aussetzer - vor allem in der zweiten Halbzeit: Mehr als 20 Ballverluste standen am Ende zu Buche, aus dem Spiel heraus fand nicht einmal jeder dritte Wurf der Münchner Schützen den Weg in den Korb. So kamen die Gäste wettbewerbsübergreifend zu ihrer bislang geringsten Punkteausbeute.

"Wir haben gespielt, als hätten wir das erste Mal Offense gespielt, hatte ich das Gefühl. Es waren einfache Turnover und wir haben es in der zweiten Halbzeit nicht geschafft, da weiterzumachen, wo wir in der ersten aufgehört haben", sagte Hollatz. Auch Trainer Herbert meinte, die Probleme in der Offensive "hatten ihre Ursache in der Defensive".

Vor allem der frühere Bayern-Profi Karim Jallow stellte den Meister vor große Probleme. Der gebürtige Münchner kam auf 23 Punkte und sechs Rebounds. Seine sechs Steals bedeuteten zudem einen Karrierebestwert. "Es kann nicht sein, dass er, ich glaube, zehn Dunks hat", sagte Hollatz über seinen Nationalmannschaftskollegen.

Der 24-Jährige ist aber weit davon entfernt, in Panik zu verfallen. "Es steht 1:1, die Serie ist nicht vorbei. Es ist jetzt ein Spiel, das wir verloren haben - abhaken und so ins Spiel gehen, wie wir es daheim in der zweiten Halbzeit und hier in der ersten gemacht haben", sagte er. "Wir haben einiges gutzumachen."

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