„Mehr als eine Stunde reanimiert“ – Die Umstände des tragischen Tods im Münchner Stadion
Es war ihnen ein Bedürfnis, erst einmal nicht über das Finale zu sprechen, das zuvor gespielt worden war. „Wir trauern um den verstorbenen Fan. Das ist eine extrem traurige Nachricht“, sagte Roberto Martínez, der Nationaltrainer von Portugal, nach dem Titelgewinn in der Nations League gegen Spanien. 5:3 hatte Portugal im Elfmeterschießen gewonnen. Doch der Fußball war ob des tragischen Tods eines Zuschauers am späten Sonntagabend nur ein Randthema.
Auch der spanische Nationaltrainer Luis de la Fuente gedachte nach dem Finale, bei dem es 2:2 nach Verlängerung gestanden hatte, dem Anhänger. „Bevor wir mit den Fragen loslegen, möchte ich mein Beileid aussprechen, weil heute ein Fan auf den Zuschauerrängen gestorben ist. Mein Beileid an die Familie“, sagte der 63-Jährige zu Beginn der Pressekonferenz, die im großen Medienraum im Erdgeschoss der Münchner Allianz-Arena stattfand.
Der 34-jährige Mann aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen war in der ersten Halbzeit der Verlängerung in der Allianz Arena vom Mittelrang auf eine Treppe im Unterrang gestürzt – nahe der Pressetribüne. Der Bereich wurde umgehend von zahlreichen Ordnern abgeschirmt, eine große Plane diente als Sichtschutz. Herbeigerufenes medizinischem Personal begann umgehend mit der Versorgung des Zuschauers. Kurz nach Mitternacht kam die traurige Nachricht, dass der Mann gestorben ist.
Sohrab Taheri-Sohi, Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes, sagte „Bild“: „Der Fan war nach dem Sturz sofort reanimationspflichtig. Von Rettern wurde er mehr als eine Stunde reanimiert. Es war auch ein großer psychosozialer Notfalleinsatz für Medienleute notwendig, die auf der Tribüne gearbeitet haben. Wir mussten uns auch um Freunde des Patienten kümmern. Einen solch dramatischen Unfall gab es in der Allianz Arena in den vergangenen 20 Jahren nicht. Einen Sturz aus acht Metern zu überleben, ist fast ausgeschlossen.“
„Das ist der Grund für unsere Stille“, sagt RTL-Kommentator Hunke
Die Polizei geht nach dem tödlichen Sturz des Fußball-Fans von einem Unfall aus. Die Beamten hätten Videos aus dem Stadion gesichtet und sähen zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund, von einem Fremdverschulden auszugehen, teilte ein Polizeisprecher in den Katakomben der Münchner Arena nach dem Spiel mit. Die Ermittlungen dauern jedoch an, hieß es weiter.
Schon während der Live-Übertragung hatten die Sender RTL und DAZN vom medizinischen Notfall im Münchner Stadion berichtet. Robert Hunke, der das Spiel für RTL kommentierte, hatte rund um die 100. Minute gesagt: „Alle Medienvertreter sind gerade etwas irritiert, weil offenbar ein Fan aus dem Oberrang auf die Medientribüne gefallen ist.“ Kurz danach entschuldigte sich Hunke während der Halbzeit der Verlängerung für seine gedrückte Stimmung und sagte: „Es stehen jetzt wahnsinnig viele Ordner und Sanitäter vor unserem Pult. Das ist der Grund für unsere Stille.“
Auch beim Streamingdienst DAZN, wo das Endspiel ebenfalls live gezeigt wurde, informierte Kommentator Tom Kirsten die Zuschauer. „Wir bekommen hier die Information“, sagte er während der Übertragung, „dass es gerade zu einem medizinischen Notfall gekommen ist. Die Lage ist noch unübersichtlich.“
Der europäische Fußballverband Uefa betonte in einem Statement, dass man in dieser schweren Zeit mit den Gedanken bei den Angehörigen sei. Trotz der Bemühungen der Rettungskräfte sei die Person kurz nach Mitternacht gestorben, hieß es von Verbandsseite.
Der tragische Unfall hatte sich am Ende eines Spiels ereignet, in dem Spanien durch Martín Zubimendi in der 21. Minute in Führung gegangen war. Nuno Mendes sorgte für das zwischenzeitliche 1:1 (26.). Nach der erneuten Führung der Spanier durch Mikel Oyarzabal (45.) erzielte Cristiano Ronaldo (61.) das 2:2. Es war sein 138. Tor im 221. Länderspiel.
Im Elfmeterschießen war es schließlich Ruben Neves, der für die Entscheidung zugunsten von Portugal sorgte und verwandelte, nachdem Alvaro Morata für Spanien zuvor verschossen hatte.
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