Der irren Schicksals-Etappe folgt das märchenhafte Finale
Simon Yates genoss seine Triumphfahrt in vollen Zügen, mit seinen Teamkollegen gönnte er sich noch auf dem Rad ein Gläschen Champagner. Der Brite hat sein Trauma von 2018 überwunden und erstmals den Giro d'Italia gewonnen. Bei der Abschlussetappe wurde Yates als Träger des Rosa Trikots traditionell nicht attackiert, noch bevor es aufs Rad ging hatten er und all die anderen Giro-Starter eine Audienz bei Papst Leo XIV. erhalten.
"Ich realisiere es langsam immer mehr, was für ein großartiger Moment in meiner Karriere. Ich bin unglaublich stolz, das waren großartige drei Wochen", sagte Yates nach der Zieleinfahrt in Rom. Dass der Tagessieg an den Niederländer Olav Kooij ging, war der krönende Abschluss für das Team Visma-Lease a Bike. Es war die Krönung von Yates' Karriere, nachdem er am Samstag auf spektakuläre Weise für die Vorentscheidung gesorgt hatte.
Sieben lange Jahre hatte er warten müssen, dann wichen die Tränen der Enttäuschung endlich Tränen der Freude. "Ich bin sprachlos, dass ich das geschafft habe", sagte Yates schon nach der vorletzten Etappe in den Alpen. Ausgerechnet an seinem Schicksalsberg Colle delle Finestre, dem Ort seiner schlimmsten Niederlage, legte er den Grundstein für seinen größten Erfolg. "Es ist ein bisschen wie ein Märchen", sagte Yates.
Es war ein episches Spektakel auf der vorentscheidenden Giro-Etappe gewesen. Mit Yates, diesem bodenständigen 32-Jährigen in der Hauptrolle - der dem Youngster Isaac Del Toro (21/UAE Emirates-XRG) doch noch das Führungstrikot entriss. Mit 81 Sekunden Rückstand auf Del Toro im Gesamtklassement war Yates in die 20. Etappe gestartet, mit 3:56 Minuten Vorsprung beendete er sie.
"Bereits bei der Giro-Vorstellung hatte ich diese Etappe im Kopf", erklärte Yates: "Ich wollte hier etwas versuchen und das Kapitel von damals schließen." Damals, 2018, war Yates nach einem tollen Giro als Führender in die 19. Etappe gegangen - dann aber attackierte Chris Froome rund 80 km vor dem Ziel an eben jenem Finestre - und Yates? Brach komplett ein. Froome legte mit seinem "Jahrhundertsolo" den Grundstein zum Giro-Erfolg, Yates verlor fast 39 Minuten und wurde letztlich Gesamt-21.
Ein Trauma, das bis zu diesem 31. Mai 2025 nachwirkte. Auch wenn Yates seither große Erfolge gefeiert hat. Noch im Jahr seines Giro-Einbruchs triumphierte er bei der Spanien-Rundfahrt, bei der Tour de France gewann er insgesamt zwei Etappen und auch bei kleineren Rennen sorgte der Kletter-Experte immer wieder für Furore.
Sein Meisterstück aber hob er sich bis Samstag auf. Ein taktisches Meisterstück, das er gemeinsam mit seinem Team ausgetüftelt hatte. Am Finestre, knapp 40 km vor dem Ziel, attackierte er Del Toro und Mitkonkurrent Richard Carapaz und fuhr schnell einen kleinen Vorsprung heraus. Anschließend ließ er sich von seinem Teamkollegen Wout van Aert, der zu diesem Zweck in einer frühen Fluchtgruppe platziert worden war, mitziehen. Weil sich Carapaz und Del Toro nicht einig wurden, wuchs der Vorsprung Minute für Minute an und mündete in einem großen Sieg, den Yates am Sonntag nur noch veredeln musste.
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