Timo Bolls große internationale Karriere endet traurig
"Mit einem Titel aufzuhören, wäre schon schön", sagt Timo Boll. Der große Tischtennis-Held befindet sich auf den letzten Metern seiner einzigartigen Karriere. Die erste Chance auf den letzten Titel endet allerdings bitter.
Timo Boll glänzte immer wieder mit Traumschlägen, kämpfte verbissen um jeden Punkt - und verließ doch die Saarlandhalle mit hängendem Kopf: Die deutsche Tischtennis-Ikone hat einen krönenden Abschluss auf internationaler Bühne verpasst. Der 44-Jährige unterlag mit Borussia Düsseldorf im deutschen Finale der Champions League dem 1. FC Saarbrücken mit 1:3, auch Boll verlor sein letztes internationales Einzel. Die Saarländer schafften damit im Kampf um Europas Krone den Titel-Hattrick.
Boll ging für sein Team als Dritter gegen den Slowenen Darko Jorgic an die Platte. Der Routinier vergab im ersten Durchgang gleich fünf Satzbälle und unterlag mit 15:17. Den zweiten Satz nahm Boll seinem 18 Jahre jüngeren Gegner mit 11:8 ab, ehe er durch ein 7:11 wieder in Rückstand geriet. Doch der Hesse stemmte sich in Durchgang vier mit einem 11:2 gegen die drohende Niederlage, verlor dann aber den Entscheidungssatz ebenso deutlich mit 1:6 - die Fans feierten ihn dennoch mit "Timo"-Sprechchören.
Düsseldorf war am Samstag durch ein 3:1 gegen KS Bogoria Grodzisk Mazowiecki ins Endspiel eingezogen, der FCS hatte den polnischen Klub KS Orlicz 3:0 bezwungen - und so kam es zum dritten Final-Duell in Serie. In der vergangenen Saison hatte sich Saarbrücken mit 3:2 durchgesetzt, im Jahr zuvor war es mit dem Triumph im Golden Match gar noch dramatischer. Und auch diesmal war es von Beginn an spannend.
Krimi-Duelle in Serie
Saarbrückens Nationalspieler Patrick Franziska holte gegen Anton Källberg einen 0:2-Rückstand auf, verlor allerdings doch noch um einen Punkt im fünften Satz (13:15, 8:11, 11:6, 11:7, 5:6). Seinem Teamkollegen Truls Möregaard gelang mit einem extrem dominanten 3:0 (11:7, 11:4, 11:7) gegen Dang Qiu der Ausgleich, ehe der letzte internationale Auftritt von Boll kam. Den entscheidenden Punkt für Saarbrücken holte anschließend Franziska im Nationalmannschaftsduell gegen Qiu mit einem 3:2 (11:6, 2:11, 11:6, 7:11, 5:6).
"Mit einem Titel aufzuhören, wäre schon schön", hatte Boll für seine letzten beiden Karriere-Wochen als Marschroute ausgegeben. In seiner Sportler-Laufbahn sei "alles so viel besser gelaufen, als ich es mir je hätte erträumen können", schwärmte er. Mit der Saarlandhalle kehrte der Odenwälder nun auf der Zielgerade an den Ort zurück, an dem er 1998 seinen ersten deutschen Meistertitel geholt hatte.
Zwar schloss sich dieser Kreis ohne Happy End, doch eine Chance bleibt dem Rekord-Europameister noch in seiner hessischen Heimat: Am 15. Juni wird Boll seine Karriere mit dem Bundesliga-Finale in Frankfurt beenden, die Düsseldorfer bekommen es dabei mit TTF Liebherr Ochsenhausen zu tun. Für den früheren Weltranglistenersten wäre es vor den Augen von Familie und Freunden im letzten Spiel seiner Laufbahn die 15. nationale Meisterschaft.
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