Für Klub-WM serviert FIFA eine leckere Transferextrawurst
Die Klub-WM spült Millionen in die Kassen der Vereine, die in den USA dabei sind. Jetzt winkt plötzlich auch Leverkusen und Liverpool ein fettes Plus. Ein neues Transfermodell macht es möglich. Das, was in den kommenden Tagen zu beobachten sein wird, hat es noch nie gegeben.
Nach dem Wechsel von Jonathan Tah zum FC Bayern München gehen die Verhandlungen mit Bayer Leverkusen erst richtig los. Wann der Nationalspieler erstmals im Trikot des Rekordmeisters auflaufen wird, hängt nämlich jetzt noch von weiteren Gesprächen der Bundesliga-Topklubs ab: Es geht um eine Reise nach Amerika, eine neue FIFA-Regel und um eine mögliche Millionenzahlung.
Der konkrete Grund ist die neue Klub-WM und ein damit zusammenhängendes notwendiges Transfermodell des Fußball-Weltverbandes. Die Bayern sind nicht der einzige Klub, der dies in den kommenden Tagen nutzen will.
Real Madrid und Tahs Leverkusener Ex-Coach Xabi Alonso profitieren mit dem vorzeitigen, wenn auch plötzlich kostspieligen Wechsel von Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool. Borussia Dortmund hat über Mats Hummels nachgedacht - und ein absoluter Weltstar ist auch noch involviert.
Warum gibt es überhaupt ein weiteres Transferfenster?
Mit der Klub-WM hat sich die FIFA ein Transferproblem selbst erschaffen. Mit der Premiere des XXL-Formats in den USA vom 14. Juni bis 13. Juli geht erstmals ein großer internationaler Vereins-Wettbewerb über das übliche End-Datum für Profiverträge am 30. Juni hinaus.
Das führt dazu, dass ein wechselnder Spieler mitten im Turnier nicht mehr für seinen Verein spielen dürfte, erst in der zweiten Turnierhälfte einsteigen könnte oder gar erst für den einen und dann für den anderen Klub spielberechtigt wäre. Die Folge wäre: totales Chaos.
Die Lösung: Die FIFA hat ein drittes Transferfenster zu den üblichen im Winter und Sommer eingeführt. Die 32 Teilnehmer-Teams der Klub-WM können vom 1. bis 10. Juni neue Spieler verpflichten oder auslaufende Verträge für den Turnierzeitraum verlängern.
Konkret war Letzteres bei den Bayern der Fall. Thomas Müller bleibt über sein ursprüngliches Vertragsende am 30. Juni noch ein Bayern-Profi und beendet seine legendäre Münchner Zeit bestmöglich mit dem Titelgewinn am 13. Juli im Endspielstadion in New Jersey. Fix geregelt wurde von der FIFA auch: Kein Spieler darf für zwei verschiedene Vereine beim Turnier antreten.
Worum geht es in den Verhandlungen der Bayern mit Bayer?
Schlicht und einfach: ums Geld. Dem Vernehmen nach könnte nach dem gebührenfreien Wechsel nun doch eine Millionensumme fällig werden, damit Tah schon die Gruppenspiele gegen Auckland, Boca Juniors und Benfica für die Münchner bestreiten darf. Gibt es keine Einigung, bleibt Tah formal bis zum 30. Juni ein Leverkusener und könnte frühestens danach, also ab dem Viertelfinale, für die Bayern in die Klub-WM einsteigen.
Was sind die Personal-Pläne von Borussia Dortmund?
Lange wurde über eine Rückkehr von Hummels zum BVB für die Klub-WM spekuliert. Ein Kurz-Comeback des Fußball-Weltmeisters von 2014, der seine Karriere nach dieser Saison mit der AS Rom beendet hat, wird es aller Voraussicht nach aber nicht geben. Dies sei "aktuell nicht geplant", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl zuletzt.
Sollten sich neben Nico Schlotterbeck noch weitere Abwehrspieler verletzen, könnte sich die Lage womöglich noch einmal ändern. Zudem könnte der Ende Juni auslaufende Leihvertrag mit Carney Chukwuemeka vom FC Chelsea bis zum Ende der Klub-WM verlängert werden.
Welche Personalien sind international interessant?
Lionel Messi ist mit Inter Miami dabei. Da kann doch eigentlich auch Cristiano Ronaldo nicht fehlen. FIFA-Präsident Gianni Infantino hat dem Portugiesen schon alle Tore geöffnet. Ein Duell der gealterten Megastars würde der Turnier-Premiere weiteren Glanz geben. Ronaldo könnte Al-Nassr FC in Saudi-Arabien, der nicht für die Klub-WM qualifiziert ist, verlassen. Jetzt muss sich nur ein Verein finden, der den 40-Jährigen kurzfristig übernimmt.
Fix ist der Wechsel von Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool zu Real Madrid. Für die Königlichen stellte sich die gleiche Frage wie für die Bayern bei Tah. Wie kann man den wichtigen neuen Mann von seinem alten Club rechtzeitig freibekommen? Eine Einigung wurde erzielt: Angeblich bekommen die Reds fast zehn Millionen Euro und Real zahlt das Juni-Gehalt des Spielers.
Welchen Einfluss hat die Klub-WM auf die Nationalmannschaften?
Im Fenster von 2. bis 10. Juni müssen die Klubs ihre Nationalspieler wie gewohnt abstellen - so zum Beispiel für das Finalturnier der Nations League. Bundestrainer Julian Nagelsmann kann damit auf alle Spieler von Bayern, Dortmund und anderen Teilnehmern wie Inter Mailand (Yann-Aurel Bisseck) zurückgreifen.
Während der Klub-WM besteht hingegen keine Abstellungspflicht. Davon betroffen ist unter anderem die U21-Europameisterschaft im Juni und der Gold Cup, die Kontinentalmeisterschaft in Nord-, Mittelamerika und der Karibik. Die deutschen Junioren müssen bei ihrem großen Sommerturnier ohne Bayern-Torwart Jonas Urbig und den Neu-Münchner Tom Bischof auskommen, die in Amerika für ihren Verein antreten.
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