Nach einem „perfekten deutschen Abend“ kann Bundestrainer Christian Wück mit den deutschen Fußballerinnen voller Zuversicht der EM entgegensehen. Der 51-Jährige durfte sich nach unruhigen Tagen und so manchen Zweifeln durch das 4:0 gegen die Niederlande als großer Gewinner sehen. Von einem Befreiungsschlag wollte Wück zwar nichts wissen, einen sarkastischen Kommentar konnte er sich in Bremen aber nicht verkneifen.

„Man hat nicht auf dem Platz gesehen, dass es irgendwelche Kommunikationsschwierigkeiten gab“, sagte Wück in Anspielung auf die Negativschlagzeilen rund um die DFB-Auswahl. Die Kritik vor allem der langjährigen Nationalspielerin Felicitas Rauch („Mich nicht einzuladen, ist das eine. Mich nicht zu informieren und mir aber nicht mal einen Grund zu nennen, verstehe ich einfach nicht. Hier wünschte ich mir eine viel transparentere Kommunikation“) an seinem Umgang mit ihrer Nichtnominierung hatte eine Aussprache im Kader zur Folge.

„Das war in der Öffentlichkeit ein ziemlich großes Ding – für uns war das kein großes Ding“, sagte Wück und erklärte in der Pressekonferenz: „Vergessen Sie bitte nicht: Ich bin jetzt seit zehn, elf Monaten im Amt, wir sind immer noch in der Kennlernphase. Ich mache vieles vielleicht anders als andere Trainer.“

Vorletzter Härtetest vor der EM in der Schweiz

Sportlich jedenfalls hat sein Team vor 32.398 Zuschauern im Weserstadion nach oft wechselhaften Auftritten unter Wück in die Spur gefunden. „Heute war es wirklich mal so ein Ausrufezeichen, das auch wir für uns selbst gesetzt haben – aber auch für ganz viele da draußen. Dass wir in der Lage sind, auch mal ein ganzes Spiel zu performen“, bilanzierte Kapitänin Giulia Gwinn.

Durch den beeindruckenden Erfolg in der Nations League haben sich die deutschen Frauen als Gruppenerster für das Final Four im Herbst qualifiziert. „Ich weiß nicht, ob es unser bestes Spiel war, aber es war mit Sicherheit das konstanteste“, resümierte Wück.

Beim vorletzten Härtetest vor der Europameisterschaft vom 2. bis 27. Juli in der Schweiz erzielten die auffällige Linda Dallmann (9. Minute), Lea Schüller (25./48.) und Sarai Linder (45.) die Tore. Am Dienstag (20.30 Uhr, ARD) in Wien gegen Österreich können sich die DFB-Frauen weiter für die EM einspielen.

Seinen 23-köpfigen Kader für den Saisonhöhepunkt nominiert Wück am 12. Juni. Auch Rauch, die in den USA spielt und ihn so kritisiert hatte, sei eine Kandidatin, sagte er. Die Ex-Wolfsburgerin ist bei diesem Lehrgang nur auf Abruf nominiert. Der Bundestrainer muss allerdings sein derzeitiges Aufgebot noch um zwei Spielerinnen verkleinern.

„Gegen Holland war sehr, sehr viel Licht dabei. Es war ein guter Schritt – aber mit Sicherheit noch nicht alles“, sagte Bayern-Spielerin Dallmann, die als Spielmacherin glänzte. Die eingewechselte Stürmerin Giovanna Hoffmann von RB Leipzig meinte selbstbewusst: „Heute haben wir uns und Fußball-Deutschland bewiesen, was in uns steckt.“

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