Diskussion über Geschlechter-Gerechtigkeit nervt Turnierchefin
Turnierdirektorin Amélie Mauresmo hat genervt auf die Diskussionen rund um die Besetzung der populären Abendspiele bei den French Open reagiert. „Es sind jedes Jahr die gleichen Fragen“, sagte die ehemalige Weltklassespielerin bei einer Pressekonferenz in Paris. Und sie gebe jedes Jahr die gleichen Antworten.
Seit der Einführung der Night Sessions im Stade Roland Garros vor vier Jahren wird heftig darüber diskutiert, warum fast nie Frauen-Matches am Abend angesetzt werden. Seit 2021 gab es abends 47 Partien auf dem Court Philippe-Chatrier (inklusive Carlos Alcaraz gegen Damir Dzumhur an diesem Freitagabend, im Sport-Ticker der WELT) - nur vier davon waren Frauen-Spiele.
Das ruft jedes Jahr Kritiker auf den Plan. Dieses Mal war es vor allem die Tunesierin Ons Jabeur, die die Ansetzungen heftig kritisierte. „Wer auch immer die Entscheidung trifft, ich glaube nicht, dass er Töchter hat, denn ich glaube nicht, dass er seine Töchter so behandeln will“, sagte Jabeur. Es gebe genügend gute Spielerinnen, die es verdient hätten, auf dieser Bühne zu spielen, sagte die Tunesierin.
Fernsehvertrag mit Amazon Prime macht es kompliziert
Mauresmo verwies in ihrer Begründung vor allem darauf, dass bei den Damen nur über zwei Gewinnsätze gespielt wird und eine Partie daher zu schnell zu Ende sein könnte. Dann würden die Zuschauer für ihre teuren Tickets zu wenig Tennis geboten bekommen. Ähnlich hatte Gilles Moretton argumentiert. Der Präsident des französischen Tennis-Verbandes hat nun weiteres Öl ins Feuer gegossen. Man setze halt das an, was die Zuschauer interessiere, sagte der Franzose lapidar – und erntete dafür viel Kritik.
Vorschläge, sowohl ein Damen- als auch ein Herren-Spiel am Abend anzusetzen und dafür mit der Night Session früher zu beginnen, wies Mauresmo mit Blick auf den Fernsehvertrag mit Amazon Prime in Frankreich zurück. Dieser sehe nur eine Partie zur besten Sendezeit vor. Der Streaming-Dienst hat großen Einfluss auf die Ansetzungen und setzt voll auf Herren-Tennis. Auf den Werbeplakaten in Paris sind ausschließlich männliche Tennisprofis zu finden.
Mauresmo verwies zudem auf die Gewohnheiten der Franzosen, erst später nach der Arbeit und dem Abendessen auf die Anlage zu kommen. Auch dies spreche gegen einen früheren Beginn und zwei Matches, wie es bei den Australian Open und den US Open üblich ist. Auf den Vorwurf, durch den Fokus auf die Männer werde eine Botschaft an die Frauen gesendet, sie seien es nicht wert, zur besten Zeit zu spielen, reagierte Mauresmo lediglich mit einem Achselzucken.
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