Kaum jemand hat auf dem Schirm, dass Japan jenseits seiner vier großen Hauptinseln im Süden weitergeht – mit der Insel Okinawa und den Ryukyu-Inseln, die sich über 1000 Kilometer durch den Pazifik ziehen und viel näher an Taiwan liegen als an Tokio.

Alles ist hier anders als in der Hauptstadt: kaum Verkehr, keine Großstadthektik, weite Strände, subtropisches Klima, lässige Einheimische, die statt Anzug und Krawatte lieber bunte weite Hemden im Hawaii-Stil tragen.

1. Okinawa: Japans exotischer Süden

Nun hat die Reiseplattform Expedia Okinawa entdeckt und als Trendziel für 2026 ausgerufen, basierend auf einer globalen Reisenden-Umfrage, die ergab, dass die Suchanfragen zu dem Eiland um 71 Prozent gestiegen sind. Neben üppiger Natur und viel Sonne bietet Okinawa etliche Highlights.

Japans größte Tropfsteinhöhle (mit gut 450.000 Stalaktiten) beispielsweise. Eines der größten Aquarien der Welt (mit fast 70 Becken, in denen riesige Walhaie und winzige Tiefseekreaturen ihre Runden drehen).

Und: Die noch nicht ganz wiederaufgebaute Burg Shuri in der Inselhauptstadt Naha (das Unesco-Weltkulturerbe brannte 2019 zum Teil nieder, soll aber 2026 komplett fertig sein). Den faszinierenden inseltypischen Ryukyu-Tanz (mit Kostümen, die Wellen, Wind und Tiere symbolisieren).

Und das beeindruckende Okinawa Prefectural Peace Memorial Museum, das an die größte Schlacht Asiens am Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert, als US-Truppen im Süden der Insel landete. Diese einzige Offensive auf japanischem Boden forderte 1945 mehr als 200.000 Menschenleben. Als Japan nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima kapitulierte, wurde Okinawa US-Stützpunkt und blieb bis 1972 unter amerikanischer Verwaltung.

Hamburger-Sushi für US-Soldaten

Heute sind 38.000 US-Soldaten auf dem Eiland stationiert, was Okinawa eine für Japan untypische Dichte an McDonald’s-Filialen beschert hat. Für die GIs haben sogar die Sushi-Bars ihr Angebot erweitert: Einige servieren Hamburger-Sushi, das sind Reisbällchen mit Frikadelle und Ketchup, in Algenpapier gewickelt, die in Sojasoße gedippt wird.

Wir empfehlen allerdings die lokale Küche: Zum Beispiel Goya Champuru, eine Bittergurkenpfanne mit Tofu und Ei, oder Tebichi Soba, Nudeln mit Schweinefüßen. Klingt gewöhnungsbedürftig, ist aber ausgesprochen gesund, schließlich leben in Japans Süden die meisten Hundertjährigen weltweit. Sönke Krüger

2. Frankfurt/Main:

In Frankfurt finden sie es „schee“ und „guud“, also schön und gut, dass das britische Reisemagazin „Condé Nast Traveller“ die Mainmetropole als Trendziel 2026 auserkoren hat: Als einen der „Best Places to Go 2026“ – neben Weltstädten wie Vancouver, Kyoto und Kapstadt.

Die größte Stadt Hessens mit gut 780.000 Einwohnern, in der Nähe von Taunus und Rheingau gelegen, steigt damit auf in die erste Liga für Städtereisende.

Wer sich darüber wundert, war vermutlich lange nicht mehr in der Stadt unterwegs. Oder er kennt von Frankfurt bisher nur den faszinierenden Blick auf die Skyline, etwa von der Autobahn aus, vom Zugfenster oder aus der Luft, beim Abflug vom größten Flughafen Deutschlands. Es wird also Zeit, die hessische Metropole zu erkunden. Denn es tut sich jede Menge am Main.

„Stadt der Kontraste“

Das stellt auch „Condé Nast Traveller“ in seiner Begründung fest. Es lobt die Vielfalt, eine Mischung aus Skyline-Metropole und Gemütlichkeit mit Römerberg und Apfelweinwirtschaften: „Frankfurt ist heute mehr als ein Drehkreuz für Geschäftsreisende. Es ist eine Stadt der Kontraste mit überraschendem Charme, eine Metropole, in der noch immer der lokale Dialekt gesprochen wird, eine Weltstadt im Taschenformat.“

Die gelungene Mischung aus Alt und Neu macht den besonderen Reiz der Stadt aus. Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten gehören zweifellos der Römer, also das Rathaus von 1405 auf dem Römerberg in der Innenstadt.

An zweiter Stelle der Main Tower aus dem Jahr 2000, markanter Wolkenkratzer mit Aussichtsplattform auf 187 Meter Höhe, die einen spektakulären 360-Grad-Blick bietet. Tipp: Am besten zum Sonnenuntergang hochfahren!

Beliebte Klassiker sind auch Palmengarten und Städel-Museum, der Dom St. Bartholomäus und das Naturmuseum Senckenberg.

Günstiger durch Frankfurt/Main

Die Sehenswürdigkeiten sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Es gibt Zwei-Tage-Tickets für Hotelgäste (14 Euro) oder auch die Frankfurt Card mit Rabatten und freier Fahrt (zwei Tage ab 19 Euro) für diejenigen Gäste, die außerhalb, in einer Airbnb-Unterkunft oder bei Freunden übernachten.

Wer will, kann auch eine Stadtrundfahrt mit der nostalgischen Ebbelwei-Straßenbahn bei Apfelwein-Verkostung, Apfelsaft und Brezel unternehmen.

Oder es geht im Sommer auf Jetboottour durch die Hochhausschluchten über den Main, und das bei 100 Stundenkilometern und der Lieblingsmusik aus der Hi-Fi-Anlage mit 500 Watt.

Unterwegs spielt der Kapitän gern den 41 Jahre alten Hessensong der Rodgau Monotones. Sie wissen schon: „Was kommt denn da für’n wüster Krach, aus Frankfurt, Darmstadt, Offenbach? … Erbarme, die Hesse komme!“

Weltdesignhauptstadt 2026

Im neuen Jahr geht noch mehr: Unter dem Motto „Design for Democracy“ feiert Frankfurt sich 2026 als Weltdesignhauptstadt. Mehr als 200 Veranstaltungen sind geplant, etwa im Jüdischen Museum Frankfurt unter dem Motto „Mishpocha – The Art of Collaboration“.

Oder auch Partys am Mainufer bis zu Stadtteilfesten, zum Beispiel im Osthafen, einst ödes Industriegebiet, heute ein quirliges Viertel mit Cafés, Galerien und Restaurants.

Die Hessen sind gern in Feierlaune

Gefeiert wird in der Weltstadt am Main ohnehin viel und gern. So gibt es zwischen Mai und Oktober mehr als 20 mehrtägige Feste, vom Volksfest Dippemess im Frühjahr und Herbst über das Fressgassfest und die Wäldchestage (noch ein Volksfest) im Mai, Opernplatz-, Main- und Museumsuferfest im Sommer.

Am kuriosesten ist wohl das Grüne-Soße-Festival im Mai: Hier können Besucher Frankfurts berühmte kalte Kräutersauce (Grie Soß), insgesamt 49 Variationen, testen und bewerten. Kira Hanser

3. Galápagos: Hier haben die Tiere das Sagen

Es gibt erfreuliche Nachrichten von den Galápagos-Inseln, dem ecuadorianischen Reich der Tiere im Pazifik. Nur hier sind eigenartige Meerechsen und Riesenschildkröten, Landleguane und Spottdrosseln, Galápagos-Seelöwen und Darwinfinken heimisch.

Und die drolligsten Exemplare, das sind vielleicht die tanzenden Blaufußtölpel mit ihren dicken Patschen, die sie zur Balz abwechselnd heben. Je blauer dessen Sohlen leuchten, desto begeisterter sind die Vogeldamen. Ein Anblick, den Besucher im Galápagos-Archipel kaum vergessen.

Vermeintlich ausgestorbene Arten entdeckt

Nun zur guten Nachricht: Von Jahr zu Jahr werden als ausgestorben geltende Tierarten wiederentdeckt. Beispiele gefällig?

2021 wurde auf der Insel Rábida ein Reptil entdeckt, mit dem niemand gerechnet hatte: der Rábida-Blattfindergecko. Forscher gingen laut dem „Smithsonian Magazine“ bisher davon aus, dass diese scheuen Winzlinge, gerade mal acht Zentimeter groß, auf der Insel schon lange ausgestorben seien.

Der einzige Beweis für die Existenz waren etwa 5700 Jahre alte Fossilien. Doch nachdem eine Rattenplage auf Rábida bekämpft wurde, fanden Biologen zu ihrer Verblüffung eine stabile Population dieser Geckos, die versteckt überlebt hatte.

Eine andere Überraschung melden Artenschützer von der Insel Fernandina: Auch eine Riesenschildkrötenart, die Chelonoidis phantasticus, zum letzten Mal im Jahr 1906 gesichtet, ist gar nicht ausgestorben. Ein etwa 50 Jahre altes Weibchen wurde auf einer Expedition gefunden; inzwischen haben Wissenschaftler Spuren weiterer Exemplare entdeckt. Der Fortbestand könnte also gesichert sein.

200 Dollar Eintritt

Vielleicht sind es solche Artenschutzerfolge, die Reisende neugierig auf das streng geschützte Inselreich machen. Das Portal Reiseguru hat Galápagos als ein Trendziel der Deutschen 2026 identifiziert. Das Ergebnis basiert auf einer Umfrage, wohin die Bundesbürger reisen wollen.

Wer die Galápagos-Inseln besuchen will, muss 200 Dollar Eintritt zahlen. Sie gehören zum Weltnaturerbe der Unesco. Etwa 97 Prozent der Fläche und Gewässer stehen unter Naturschutz. Die Tiere haben hier keine Angst vor dem Menschen, da sie diese nicht als Feinde betrachten.

Nur kleine Schiffe mit Platz für maximal 100 Passagiere dürfen zwischen den Inseln kreuzen. Es gibt ein gutes Dutzend Anbieter, etwa galapagos-pro.com oder travelhx.com.

An Land sind geführte Wanderungen auf markierten Wegen erlaubt, maximal 16 Gäste pro Tour. Ein Zwei-Meter-Abstand zu den Tieren ist obligatorisch – Naturschutz wird hier eben ernst genommen. Kira Hanser

4. Oulu/Finnland: Heiß auf Eis

Die nördlichste Großstadt der EU liegt in Finnland und war lange Zeit nur Nerds bekannt – als IT-Boomtown und Schauplatz der jährlichen Luftgitarren-WM. Im neuen Jahr tritt Oulu, das nur 200 Kilometer südlich des Polarkreises liegt, ins internationale Rampenlicht: Es wird Europäische Kulturhauptstadt 2026 (zusammen mit Trenčin in der Slowakei).

So kann Oulu beweisen, wie lebenswert es ist. Die gut 25.000 Studenten, mehr als ein Zehntel der 220.000 Einwohner, sorgen für ein kreatives Flair. Beliebter Treffpunkt ist der Kauppatori (Marktplatz) mit Cafés und Restaurants direkt am Fluss Oulujoki. In Oulu mündet er in den Bottnischen Meerbusen der Ostsee.

Piroggen und Polarlichter

Die historische Markthalle Kauppahalli von 1901 begeistert Foodies mit frischen Produkten – empfehlenswert sind natürlich karelische Piroggen (Roggenteigtaschen gefüllt mit Milchreis und Eibutter), Finnlands Nationalspeise.

Um die Ecke steht der Toripolliisi, die Bronzestatue eines pummeligen Marktpolizisten, beliebtes Wahrzeichen von Oulu und populär für Selfies. In Oulus Partnerstadt Leverkusen ist der Toripolliisi als Ampelmännchen verewigt.

Bekannt ist die Hafenstadt von jeher für ihre Festivals (zum Beispiel Jazz und Kammermusik) und Museen (etwa das Kulturmuseum und das Northern Photographic Center). Ganzjährig lockt die nordisch-wilde Natur in und um die „Kapitale des Winterradfahrens“, wie Hartgesottene sie nennen. Und von September bis April stehen die Chancen gut, Polarlichter zu beobachten.

Die besten Events 2026

Im Kulturhauptstadtjahr trumpft „Oulu 2026“ mit über 1000 Extra-Events auf. 39 Partnergemeinden sind beteiligt. Etwa beim „Sommernachtsdinner“ (15.August), wo eine 1000 Meter lange Tafel zum Verkosten der arktisch-nordischen Küche einlädt. Bereits bei der Eröffnungsfeier im Januar startet im Oulu Art Museum die Ausstellung „Eanangiella“.

Besucher können bei Tänzen, Kunst und Klangwelten die faszinierende Kultur der Samen erleben, des einzigen indigenen Volks Nordeuropas. Ihr Siedlungsgebiet beginnt nördlich der Stadt und erstreckt sich bis nach Finnisch und Schwedisch Lappland.

Beim Outdoor-Festival „Frozen People“ Ende Februar 2026 wird die zugefrorene Ostsee am stadteigenen Badeort Nallikari, der sich im Sommer als „Riviera des Nordens“ bezeichnet, zur eisigen Location für coole Kunst und E-Musik.

Wer sich dort nicht warm tanzt, geht am besten, wie es sich für Oula und Finnland gehört, zum Schwitzen in eine Sauna – im Winter gibt es sogar eine im Zelt auf dem Eis der Ostsee. Maike Grunwald

5. Cádiz: Heitere Stadt am Atlantik

Silbertässchen, so nannten die spanischen Seefahrer ihr Cádiz. Denn vom Meer aus gesehen scheint die andalusische Hafenstadt zu funkeln, so stark reflektieren die weißen Häuser das hier so intensive Sonnenlicht.

Für heutige Besucher birgt diese heitere Strahlkraft geradezu therapeutische Qualitäten: Schon ein Tag in Cádiz ist ein Stimmungsaufheller. Auch das ist wohl ein Grund, warum der weltgrößte Reiseführerverlag Lonely Planet Cádiz zum „Best in Travel 2026“-Ziel ernannt hat.

Felseninsel und Stadtstrand

Die Altstadt liegt auf einer Felseninsel, durch Brücken mit dem Festland verbunden. Einfach durch die engen Gassen streifen – das reicht schon als Tagesplan, denn dabei ergibt sich alles wie von selbst: Unweigerlich wird man irgendwann an der San-Antonio-Kirche (mit ihren Doppeltürmen) und der Kathedrale (mit markanter Kuppel) vorbeikommen, in der der Komponist Manuel Falla begraben liegt.

Man wird gar nicht genug Fotos von dem hübschen Stadtstrand La Caleta machen können, den Fischerbooten und dem eleganten weißen Badehaus. Nicht zu verfehlen ist der große Hafen, in dem auch Kreuzfahrtschiffe anlegen. Weil deren Passagiere ihren Landgang vornehmlich nutzen, um sich das nahe Sevilla anzuschauen, ist Cádiz nicht überlaufen.

Außer zum Karneval: Dann toben die 111.000 Einwohner im Feierrausch – diese gigantische Straßenparty ist ein Erlebnis, aber nichts für schwache Nerven.

Flamenco und Krabbenrösti

Auf dem Bummel durch die Altstadt wird man viele kleine Geschäfte entdecken: für Nähbedarf, Korbwaren, Kunstblumen. In etlichen Schaufenstern ausladende Volantkleider und bestickte Fransentücher – der Flamenco gehört zu Cádiz wie das Meer (sehenswerte Aufführungen im „La Perla“).

Man wird den Vormittag nicht verstreichen lassen, ohne die Markthalle zu erkunden (unbedingt Tortillitas de Camarones – Krabbenrösti – probieren, dazu eine Manzanilla, den hiesigen Sherry). Man wird über die tropischen Bäume staunen, deren Samen einst jene Seefahrer mitbrachten, die hier, in der Bucht von Cádiz, zu ihren Eroberungszügen nach Amerika aufbrachen.

Man wird sich wundern, wie viele Plätze, riesige und lauschige, es gibt und wie viele Leute sich hier treffen, wie voll und wie gut die Restaurants sind (empfehlenswert: „La Candela“, „La Isleta de la Viña“, „Freiduría Las Flores“).

Immer wieder aber wird man auch für sich sein in schmalen langen Gassen, mit ihren gläsernen Erkern, den Türmchen auf den Dächern, auf denen einst nach Piraten Ausschau gehalten wurde, und mit der schwarz-eisernen Schutzverkleidung an den Häuserecken. Sie wurde aus alten Kanonenrohren gefertigt.

Wo immer man auch herumstreift: Am Ende fast jeder Gasse wird man das Meer und den Himmel sehen. Alle Wege führen in dieses unglaublich leuchtende Blau. Und am Ende dieses Tages in Cádiz will man nur eins: möglichst bald wiederkommen. Annette Prosinger

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