Um die Obdachlosigkeit zu bekämpfen, hatte England vor 200 Jahren ein Gesetz verabschiedet. Demnach war es verboten, auf der Straße zu schlafen. Das soll sich nun ändern.

Die britische Regierung hat am Dienstag offiziell bestätigt, dass sie den veralteten Vagrancy Act von 1824 bis zum Frühjahr kommenden Jahres abschaffen will. Dieser stellte das Schlafen unter freiem Himmel in England und in Wales unter Strafe. Damals wurde das Gesetz eingeführt, um die steigende Obdachlosigkeit zu bekämpfen, die nach den Napoleonischen Kriegen und der industriellen Revolution zunahm.

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Nach dem Krieg waren viele Männer obdachlos und mussten im Freien schlafen und betteln, um zu überleben. Die Industrielle Revolution brachte einen massiven Zustrom arbeitssuchender Menschen vom Land in die Städte mit sich. Großbritannien stellte von handgefertigten auf maschinell gefertigte Waren um. Die Massenmigration belastete den Wohnungsbestand und viele Arbeitssuchende fanden keine Wohnung und landeten auf der Straße. Wer seitdem beim Schlafen im Freien erwischt wurde, musste mit einer Geldstrafe oder sogar einer Gefängnisstrafe rechnen. 

Die Zahl der Strafverfolgungen und Verurteilungen nach dem Gesetz von 1824 ist in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. Laut Regierungsstatistik gab es diesbezüglich im Jahr 2023 insgesamt 79 Strafverfolgungen und 59 Verurteilungen – 2011 waren es noch 1050 Strafverfolgungen und 810 Verurteilungen.

Gesetz gegen Obdachlose sollte schon 2022 abgeschafft werden

"Wir ziehen einen Schlussstrich unter fast zwei Jahrhunderte der Ungerechtigkeit gegenüber einigen der Schwächsten in der Gesellschaft, die Würde und Unterstützung verdienen", so die britische Vize-Premierministerin Angela Rayner. "Niemand sollte jemals kriminalisiert werden, nur weil er auf der Straße schläft. Und indem wir dieses grausame und veraltete Gesetz abschaffen, stellen wir sicher, dass das nie wieder passieren kann."

Die Aufhebung des Gesetzes wurde erstmals 2022 von der konservativen Vorgängerregierung angekündigt. Sie hatte zunächst ein alternatives Gesetz verabschieden wollen, was aber nicht mehr vor den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr geschah.

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Quellen:  Regierungserklärung, BBC

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