Neue Details über Messerangreiferin – Frau wurde einen Tag vor Attacke aus Psychiatrie entlassen
Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert nach den jüngsten Messerangriffen unter anderem moderne Videotechnik und mehr Polizeikräfte. Bei psychisch kranken Personen sei zudem „erforderlich, dass qualifizierte Gutachter die Betroffenen in kurzen Intervallen ausgiebig beurteilen und gemeinsam mit der Polizei eine Gefährdungseinschätzung vornehmen“, sagte DPolG-Bundesvorsitzender Rainer Wendt der Funke Mediengruppe.
„Außerdem ist es sinnvoll, sowohl die Bestimmungen der ärztlichen Schweigepflicht als auch die Datenschutzgesetze zu reformieren, damit die Polizei vor Ort darüber informiert wird, wenn potenziell gefährliche Personen beispielsweise aus einer Psychiatrie entlassen werden“, so Wendt. „Die Einnahme von Medikamenten, die zu einer Reduzierung der Gefahr führen, muss engmaschig durch das ärztliche Personal begleitet werden.“
Am Freitagabend hatte eine Frau am Hamburger Hauptbahnhof 15 Menschen mit einem Messer teils lebensgefährlich verletzt.
Am Sonntag wurden immer mehr Erkenntnisse zur Vorgeschichte der Verdächtigen bekannt. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums bestätigte, wurde die Frau erst am Tag vor der Attacke aus einer Psychiatrie im Landkreis Cuxhaven entlassen. Dort war sie zuvor behandelt worden.
Nach Auskunft der Klinik gab es zum Zeitpunkt der Entlassung keinen medizinischen Befund, der eine weitere Unterbringung gerechtfertigt hätte. Über ihre Krankheit macht das Ministerium zum Schutz der Persönlichkeitsrechte und wegen der ärztlichen Schweigepflicht keine weiteren Angaben.
Derweil räumte die Verdächtige die Tathandlung vor dem Haftrichter inzwischen ein. Ein Haftrichter hatte die Unterbringung der Verdächtigen in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. Der Unterbringungsbefehl laute auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen, teilte die Polizei mit.
Wendt sagte außerdem, an „kriminalitätsbelasteten Orten“ sei eine „moderne Anwendung von Videotechnik erforderlich, um gefährliche Situationen schon im Entstehungsprozess entdecken zu können“. Damit Polizeikräfte dann auch frühzeitig vor Ort sein könnten, forderte er „erheblich mehr Polizeikräfte, eine Entlastung von vollzugsfremden Aufgaben und die Anwendung moderner Technologien“.
Wendt betonte auch die Verantwortung der Eltern dafür, dass junge Menschen unbewaffnet zur Schule gehen. Ein 13-Jähriger soll am Donnerstag in Berlin einen zwölfjährigen Mitschüler an einer Grundschule mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben. In Remscheid (NRW) wehrte sich ein elfjähriger Schüler gegen den wiederholten Angriff eines 13-jährigen Mitschülers mit einem Messer und verletzte ihn am Oberschenkel.
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