Die Anzahl der politischen Straftaten hat im vergangenen Jahr erneut zugenommen und damit den höchsten Stand seit 2014 erreicht. Experten schlagen Alarm.

Die Zahl politisch motivierter Straftaten ist vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs und der Bundestagswahl rasant gestiegen. 2024 registrierten die Polizeibehörden von Bund und Ländern über 84.000 Taten und damit gut 40 Prozent mehr als 2023, wie die am Dienstag veröffentlichte Statistik von Bundeskriminalamt und Innenministerium zeigt. Damit sind die Zahlen das sechste Mal in Folge gestiegen. Innenminister Alexander Dobrindt sieht in den Zahlen ein erneutes Argument für eine "Sicherheitsoffensive".

Politisch motivierte Straftaten auf höchstem Stand seit 2014

"Wesentliche Gründe hierfür sind unter anderem teils erhebliche Anstiege von Straftaten insbesondere in den Themenzusammenhängen Wahlen und Nahost-Konflikt", heißt es. Zuwächse gab es aber in allen Bereichen, sowohl beim Antisemitismus (plus 20 Prozent) als auch bei Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit (34 beziehungsweise 29 Prozent). Ein Viertel der Vorfälle wurde im Internet registriert. Gewalttaten nahmen um 15 Prozent zu.

Die Hälfte der Vorfälle insgesamt wird dem rechtsextremistischen Spektrum zugeordnet. Hier nahm die Zahl auch mit fast 50 Prozent am stärksten zu. Linksextremisten waren für knapp zwölf Prozent verantwortlich. Auch Taten wegen "ausländischer" oder aus religiöser Ideologie nahmen zu.

Braune Kinderzimmer "Die jungen Nazis sind gewalttätig"

Der Gaza-Krieg nach dem Hamas-Überfall auf Israel sowie die Bundestagswahl wurden als Treiber für eine Vielzahl von Straftaten ausgemacht. Im Zusammenhang mit der Wahl stiegen die Vorfälle besonders deutlich: Hauptziel waren der Statistik zufolge die Grünen, knapp gefolgt von der AfD.

Ein Drittel der Gewalttaten fallen ins rechtsextreme Spektrum

Differenziert nach Art der Taten machen mit 37 Prozent die Propagandadelikte den größten Teil aus. Darunter fallen etwa das Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole wie NS-Zeichen oder von verbotenen Extremisten-Organisationen. Auch hier kommen die mit Abstand meisten Taten aus dem rechtsextremen Lager. Den zweitgrößten Anteil (21 Prozent) machen Sachbeschädigungen aus, es folgen Beleidigungen und Volksverhetzung.

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Hauptstadt-Newsletter – und lesen Sie die wichtigsten Infos der Woche, von unseren Berliner Politik-Expertinnen und -Experten für Sie ausgewählt!

Die Gewalttaten - größtenteils Körperverletzungen - legten um 15 Prozent zu, wobei fast ein Drittel dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet wird. Verdoppelt haben sich Taten "aus ausländischer Ideologie", die damit an zweite Stelle rückten. Als große Gefahr werden weiterhin islamistische Anschläge angesehen.

Reuters pgo
  • Straftat
  • Jahresstatistik
  • Berlin
  • Niedersachsen
  • Rheinland-Pfalz
  • Bremen
  • Saarland

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke