• Die FDP hat Christian Dürr zum neuen Parteichef gewählt – Kubicki, Hahn und Höne werden seine Stellvertreter.
  • Dürr kündigt Erneuerung und Oppositionskurs an – die FDP will sich nach dem Wahldebakel neu aufstellen und zur wählbaren Alternative werden.
  • Christian Lindner verabschiedet sich als FDP-Chef in einer emotionalen Abschiedsrede.

Nach ihrem Debakel bei der Bundestagswahl hat die FDP mit einer neuen Parteispitze den Weg für einen personellen Neuanfang geebnet. Zum neuen Parteichef und Nachfolger von Christian Lindner wurde am Freitag beim Bundesparteitag Christian Dürr gewählt.

Dürr wurde mit 82 Prozent gewählt. Zu seinen Stellvertretern wurden mit 69 Prozent Ex-Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki sowie mit jeweils 76 Prozent die Europapolitikerin Svenja Hahn und der NRW-Landespolitiker Henning Höne gewählt.

FDP soll erneuert werden

Dürr kündigte nun "Mut zur Erneuerung" und eine kritische Begleitung der Arbeit der Bundesregierung an. Vom Parteitag müsse das Signal ausgehen, "dass mit den Freien Demokraten zu rechnen ist", sagte Dürr auch mit Blick auf mehrere Landtagswahlen im kommenden Jahr. Dürr setzte sich zum Ziel, die FDP "für alle Menschen in Deutschland" wählbar zu machen.

Der neue Parteichef versprach, den Kurs der neuen Bundesregierung aus der außerparlamentarischen Opposition heraus "kritisch zu begleiten". Kritik übte er etwa an der Schuldenpolitik und der Migrationspolitik der schwarz-roten Regierung. "Wir sind bereit, unserem Land ganz neue Antworten zu geben", sagte er in Abgrenzung von der Regierungspolitik.

Die FDP war im Februar mit 4,3 Prozent krachend am Wiedereinzug in den Bundestag gescheitert. Mehrere Delegierte mahnten eine ehrliche und selbstkritische Aufarbeitung dieses Ergebnisses an, doch auf dem Parteitag gab der Blick nach vorn die Richtung vor.

Lindner verabschiedet sich

Der langjährige Parteichef Lindner schwor die Partei dann auch auf ihre Rückbesinnung aufs Liberale und die Arbeit in der außerparlamentarischen Opposition ein. Der Parteitag sei kein "Nullpunkt", sondern ein "neuer Anfang", sagte er in seiner Abschiedsrede nach zwölf Jahren als Parteichef.

Lindner dankte in ungewöhnlich emotionalen und persönlichen Worten seinen politischen Weggefährten für deren Loyalität, Freundschaft und Humor. Lindner hatte nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei noch am Wahlabend seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt. "Dieser Abschied fällt mir schwer", sagte er nun. Verabschiedet wurden auch die früheren "Ampel"-Kabinettsmitglieder Marco Buschmann als Generalsekretär und Bettina Stark-Watzinger als Parteivize.

Die FDP setzt ihren Parteitag am Samstag in Berlin fort. Dabei soll der Posten des Generalsekretärs nach dem Rückzug von Marco Buschmann neu besetzt werden – zur Wahl stellt sich die KI-Unternehmerin Nicole Büttner.

AFP (jst)

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