Eine aktuelle internationale Umfrage zum Weltkriegsende zeigt unter anderem, wie groß die Sorge vor einem weiteren globalen Konflikt ist. Die Ergebnisse exklusiv im Detail.

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos. Damit endete der Zweite Weltkrieg in Europa. 80 Jahre ist das nun her. Bis heute ist das Datum ein Symbol für die Befreiung vom Faschismus.

Das Umfrageinstitut Yougov wollte aus diesem Anlass wissen, wie Menschen in fünf europäischen Ländern und den USA über den Zweiten Weltkrieg denken, ob sie eine Wiederholung der Geschichte und einen neuen globalen Konflikt für realistisch halten. 

Die Ergebnisse lagen dem stern vorab exklusiv vor. 

So groß ist Sorge vor einem Dritten Weltkrieg

In allen Ländern hält ein beträchtlicher Teil der Befragten den Ausbruch eines Dritten Weltkriegs in den kommenden fünf bis zehn Jahren für wahrscheinlich oder sogar sehr wahrscheinlich. In Frankreich ist der Anteil der Besorgten mit zusammengerechnet 55 Prozent am größten. In Deutschland glauben weniger als die Hälfte daran. 

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Vor allem die vorherrschenden Spannungen mit Russland werten viele Befragte als Gefahr für den Frieden in Europa (durchschnittlich 78 Prozent), gefolgt von islamistischem Terrorismus (72 Prozent). In Deutschland geben außerdem 55 Prozent der Befragten Spannungen mit den USA als Friedensrisiko an. 

Im Falle eines Krieges würden die Deutschen nicht auf die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr setzen. Der Großteil denkt, dass die Bundeswehr das Land im Konfliktfall nicht effektiv verteidigen kann. Am größten ist der Anteil der Optimisten noch unter den Anhängern der SPD, die mit Boris Pistorius den Verteidigungsminister stellt. Am wenigsten Vertrauen herrscht in den Lagern von AfD und BSW. 

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Durchschnittlich 57 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Land einem europäischen Nato-Partner im Angriffsfall zur Seite springen sollte. Unter den Befragten in Deutschland lag der Anteil bei 65 Prozent, nur in Großbritannien war er höher. 

Yougov wollte außerdem von den Befragten wissen, ob sie es für möglich halten, dass sich Verbrechen wie die der Nationalsozialisten zu ihren Lebenszeiten wiederholen werden. Die Europäer vertrauen mehrheitlich darauf, dass das zumindest in Deutschland nicht passiert. Die Deutschen sind dagegen skeptisch.Die Gefahr, dass Entsprechendes in den USA oder einem anderen westeuropäischen Land geschehen könnte, wird insgesamt höher eingeschätzt.

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Rückblick auf den Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach

Yougov wollte von den Befragten wissen, ob sie die militärische Beteiligung ihres Landes am Zweiten Weltkrieg richtig oder falsch fanden. Die Antworten unterschieden sich deutlich: In den USA, Großbritannien und Frankreich, allesamt Teil der Alliierten, überwog die Zustimmung. In den ehemaligen Achsenmächten Deutschland und Italien überwog hingegen die Ablehnung. Aber in Deutschland fanden nur 70 Prozent der Befragten die Kriegsbeteiligung falsch.

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Auch zur Frage, welches Land den größten Anteil am Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg hatte, gingen die Ansichten auseinander. Die Befragten in den meisten Ländern schrieben den USA die dominierende Rolle zu, in Großbritannien wiederum sah der Großteil der Befragten das eigene Land hier führend. 

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Der Krieg in Europa war mit der Kapitulation des Dritten Reichs am 8. Mai 1945 beendet, im Pazifik dauerte er noch bis zum 2. September an. Zwei verheerende Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki führten am Ende zur japanischen Kapitulation. Es sind die ersten und bislang einzigen Einsätze von Nuklearwaffen im Kriegsfall. Zur Frage, ob diese moralisch gerechtfertigt gewesen seien, lautete die übergreifende Antwort mit einem Durchschnittswert von 63 Prozent: Nein. 18 Prozent fanden den Einsatz gerechtfertigt. In den USA war die Quote der Befürworter am höchsten, in Deutschland mit am niedrigsten.

Übrigens sind sich fast drei Viertel der Befragten über alle Länder hinweg sicher, dass es in einem dritten Weltkrieg zum Einsatz von Atomwaffen kommen würde. 

Wie andere Länder das Ende des Zweiten Weltkriegs feiern

Dänemark, 4. Mai Fünf Jahre lang, seit dem 9. April 1940, besetzte Nazi-Deutschland Dänemark. Am 4. Mai 1945 hörten die Dänen im Radio, dass die deutschen Truppen in Dänemark, Nordwestdeutschland und den Niederlanden kapituliert hatten. Einen Tag später trat die Teilkapitulation offiziell in Kraft. Doch nicht ganz Dänemark war frei: Auf der Ostseeinsel Bornholm dauerten die Kämpfe an. Am 9. Mai besetzte die Sowjetunion die Insel und blieb dort ein Jahr. Heute erinnern die Dänen, darunter die Königsfamilie (Foto), am 4. Mai an die Befreiung und die Widerstandskämpfer. Sie mahnen, wie wertvoll Freiheit und Demokratie sind © Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix Foto/AP
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Als Garanten für den Frieden in Europa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sahen die Deutschen wiederum mehrheitlich die Nato an. 38 Prozent sagten, das Verteidigungsbündnis hätte "sehr viel" zur Friedenssicherung beigetragen. Knapp ein Viertel sagen dasselbe über die Europäische Union, die 2012 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. 

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Die Anhänger der AfD gestehen der EU allerdings einen deutlich geringeren Anteil am Frieden in Europa zu. Die Anhänger der Grünen bewerten diesen am höchsten und sehen die EU als Friedensgarant gleichauf mit der Nato. Der Anteil der Vereinten Nationen (UN) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird übergreifend deutlich geringer eingeschätzt. 


Wissen über den Zweiten Weltkrieg in Deutschland

Wie groß ist 80 Jahre nach dessen Ende das Wissen über den Zweiten Weltkrieg in Deutschland? Der Großteil der Befragten gibt an, etwas oder sogar sehr viel über den Zweiten Weltkrieg und seinen Kontext zu wissen – der Anteil der "Vielwisser" (nach eigenem Bekunden) ist bei Männern deutlich höher als bei Frauen. 

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Mit Blick auf die Frage, ob es wichtig sei, Wissen über den Zweiten Weltkrieg an Schulen zu unterrichten, überwiegt die Zustimmung. 82 Prozent finden es wichtig, dass das Thema auf dem Lehrplan steht. Unter AfD-Anhängern ist der Anteil deutlich geringer. 26 Prozent sagen hier, dass sie dies als nicht sehr wichtig oder überhaupt nicht wichtig erachten. 

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Zur Methodik: Yougov hat im April 2025 Umfragen unter der erwachsenen Wohnbevölkerung der untersuchten Länder durchgeführt. In Deutschland wurden vom 4. bis zum 7. April 2318 Menschen befragt. In Großbritannien betrug die Stichprobe 1622, befragt am 3. und 4. April. In Frankreich wurden zwischen dem 4. und 14. April 1081 Menschen befragt, in Italien zwischen dem 4. und dem 16. April 1023 Menschen und in Spanien waren es 1051 Befragte zwischen dem 4. und dem 10. April. In den USA wiederum befragte Yougov zwischen dem 10. und dem 14. April 1152 Menschen.  

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