Monatelang recherchierten stern und RTL zu jungen rechtsextremen Terrorzellen, dabei deckten sie einen tödlichen Plan auf. Ranghohe Politiker reagieren beunruhigt.

Ranghohe Politiker in Bund und Ländern zeigten sich nach den Enthüllungen von stern und RTL zu rechtsradikalen Jugendgruppen besorgt. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte gegenüber dem stern und RTL/ntv, die Enthüllungen zeigten beispielhaft "die Gefahren, die uns aus dem digitalen Rechtsextremismus drohen". Und weiter: "Wir müssen noch mehr ins Netz, denn die Extremisten und Menschenfänger sind dort schon lange." Ähnlich äußerte sich Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD): "Die Rechercheergebnisse zeigen, dass rechtsextreme Jugendgruppen völlig zu Recht im besonderen Fokus der Arbeit der Sicherheitsbehörden stehen".

Der Vizechef der SPD-Fraktion im Bundestag und einflussreiche Innenpolitiker Dirk Wiese sagte: "Wir müssen immer wieder feststellen, wie schnell sich Menschen heutzutage radikalisieren können und dann zur schrecklichen Tat schreiten." Wiese, der für ein hohes Amt auch in der neuen Regierungslegislatur gehandelt wird, begrüßte in diesem Zusammenhang den Verbots-Vorstoß von Brandenburgs Verfassungsschutzchef Dirk Müller. Dieser hatte in einem Interview mit stern und RTL gefordert, rechte Chatgruppen zu verbieten. "Der brandenburgische Verfassungsschutzchef macht hier einen wichtigen und diskussionswürdigen Vorschlag", sagt Wiese dem stern und RTL/ntv.

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Die Rechtsextremismus-Expertin der Linken, Martina Renner, kritisierte angesichts der Recherchen von stern und RTL, die Ermittlungsbehörden hätten versagt: Es müsse besorgen, wenn eine Welle rechter Gewalt durch vernetzte, oftmals junge Täter "derart durch die Polizei ignoriert wird, dass am Ende zentrale Beweismittel durch Journalisten und Journalistinnen beigebracht werden müssen".

Ein Reporterteam recherchierte in rechtsextremen Gruppen

Ein Reporterteam von stern und RTL hatte monatelang mit verdeckten Reportern in mehreren rechtsradikalen Jugendgruppen recherchiert und unter anderem Pläne einer Gruppe für einen Brandanschlag auf eine Asylunterkunft im brandenburgischen Senftenberg aufgedeckt. Wie stern und RTL nun öffentlich machten, führten diese Recherchen unter anderem im Februar 2025 zur Festnahme eines 21-jährigen Beschuldigten. Ein Sprecher der ermittelnden Generalstaatsanwaltschaft Dresden bestätigte dies.

Das gesamte Rechercheteam: Jonas Fedders, Markus Frenzel, Angelique Geray, David Holzapfel, Tina Kaiser, Frederik Mittendorff, Marc Neller.

Koordination: Tina Kaiser, Tim Kickbusch, Marc Neller.

Verifikation: Michael Lehmann

Weiteres zu Rechtsterrorismus: Am kommenden Montag, 5. Mai 2025, um 22.35 Uhr zeigt RTL die Fernseh-Doku "stern Investigativ.", die Sie dann auch bei stern.de und RTL+ abrufen können.

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