Dorothee Bär greift nach den Sternen – für Bayern, für die Union, für sich selbst. Wer ist die Frau, die die nächste Bundesministerin für Forschung und Raumfahrt werden soll?

Die wie Söder aus Franken stammende künftige Bundesministerin für Forschung und Raumfahrt soll in der neuen Bundesregierung genau das Themenfeld verantworten, in das Söder zuletzt seine größten Fantasien steckte und viel Geld investiert. Die 47-jährige Bär sagte schon vor ihrer Ernennung im Magazin "Politico", Mondmissionen sollten nicht nur Amerikanern und Russen überlassen werden.

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Dorothee Bär war immer wieder für Ministerposten im Gespräch

Bär hat gerade einen Lauf: Zuerst wurde sie Stimmenkönigin bei der Bundestagswahl, danach wurde sie als Figur ins Singspiel beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg aufgenommen – was im politischen Bayern quasi ein inoffizieller Adelstitel ist. Und jetzt darf sie mit dem neu zugeschnittenen Ressort für Forschung und Raumfahrt in die Regierung von Friedrich Merz (CDU) eintreten.

Während der Koalitionsverhandlungen reagierte die Fränkin gelassen auf Spekulationen über einen Ruf ins Kabinett. Die Erfahrung der kurzfristigen Planänderungen hat sie klug gemacht: Obwohl gerade erst 47 Jahre, galt sie schon bei mehreren Regierungsbildungen als mögliche künftige Bundesministerin.

2009 sei sie mal für drei Verhandlungsnächte Bundesfamilienministerin gewesen, sagte Bär kürzlich der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Das war sehr schön." Doch mal wurden die Ressorts unter den Parteien kurz vor Schluss neu aufgeteilt, mal galt es Proporzfragen zu bedienen – irgendetwas verhinderte immer Bärs Aufstieg zur Ministerin.

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CSU durch und durch

Die am 19. April 1978 geborene Bär kommt aus einem zutiefst politischen Haushalt. Ihr Großvater und Vater waren in ihrem Heimatort Ebelsbach CSU-Bürgermeister, ihr Mann Oliver Bär ist CSU-Landrat im Landkreis Hof.

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Bär selbst trat mit 14 Jahren in die Junge Union ein, studierte nach dem Abitur Politikwissenschaften, ist seit 2001 im CSU-Parteivorstand und seit 2002 im Bundestag.

Mehr Politik als bei "Doro" Bär geht also nicht – und dennoch ist sie in der CSU nicht unumstritten. Aufhorchen ließ etwa, dass sie vor der Bundestagswahl auf der Landesliste nach hinten auf Platz sechs rutschte – 2021 stand sie auf Platz zwei.

Tatsächlich sind die Beliebtheitswerte Bärs in der CSU eher durchwachsen, wie sich regelmäßig in ihren Ergebnissen bei Vorstandswahlen zeigte. Bär erklärt sich das damit, dass sie außer in seriösen Tageszeitungen auch regelmäßig in der "Bunten" erscheint. Ihre Oma habe die Illustrierte abonniert, und sie habe sie von Kind auf gelesen – "das ist ein wichtiges Leitmedium. Punkt". Aber ihr sei klar: "Das ist extrem schädlich für Parteitagsergebnisse. Natürlich finden das alle bescheuert."

In der "FAZ" gab sie vor ein paar Jahren auch mal ein ausschweifendes Interview zu ihrer Vorliebe für High Heels. Das habe damals auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gelobt, erinnert sich Bär – sie saß von 2017 bis 2021 als Digital-Staatsministerin im Bundeskanzleramt mit im Kabinett.

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In Bayern greifen sie nach den Sternen

Söder wird froh sein, dass die CSU die kommenden Jahre die Verantwortung für Raumfahrt und Forschung hat. Der bayerische Ministerpräsident verfolgt in seinem Bundesland ehrgeizige Ziele in den Forschungsfeldern Raumfahrt, Künstliche Intelligenz und auch Atomkraft. Eine Parteifreundin als Ressortchefin dürfte freundlich auf bayerische Anträge auf Bundesmittel reagieren.

Der Geldbedarf ist hier riesig – Bayern alleine investiert 5,5 Milliarden Euro in Söders High Tech Agenda. Zusätzliche Fördermittel aus Berlin könnten da den Wissenschafts- und Forschungsstandort stärken. Dass die CSU hier gerne zum Bedienen ihrer bayerischen Interessen handelt, zeigte sich in der letzten Legislaturperiode der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Damals war Andreas Scheuer als Bundesverkehrsminister höchst umstritten – und wurde dennoch von Söder gelobt: "Ich kenne wenig Minister, die so viel Geld nach Bayern holen wie der Andi Scheuer." Einen ähnlichen Auftrag könnte nun auch Bär haben.

AFP yks / Ralf Isermann
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