Ein ehemaliger AfD-Politiker ist vor seinem Wohnhaus in Kocherscheid, Nordrhein-Westfalen, von zwei vermummten Unbekannten überfallen worden. Rainer Tüschenbönner erlitt ein Schädelhirntrauma und Verletzungen im Gesicht, berichtet die „Kölnische Rundschau“. Die Polizei Siegburg bestätigt gegenüber der Zeitung, dass Tüschenbönner Anzeige wegen Körperverletzung erstattet hat. Auch der Staatsschutz ermittelt.

Die Angreifer hätten ihn als „linke Ratte“ und „Verräter“ beschimpft, gab Tüschenbönner gegenüber dem WDR an. Tüschenbönner war über die Liste der AfD im September in den Gemeinderat in Windeck eingezogen. Noch vor der nordrhein-westfälischen Kommunalwahl trat er – gemeinsam mit seiner Frau, die sich ebenfalls als Kandidatin aufgestellt hatte – aus der AfD aus.

Wie der WDR berichtet, hatte das Ehepaar sich im Wahlkampf von der AfD distanziert und im Internet sowie in Flyern den Wählern mitgeteilt, dass sie als Parteilose in den Gemeinderat einziehen wollen. Daraufhin seien sie bedroht worden.

Gegenüber dem WDR führte Tüschenbönner seine Beweggründe für den Parteiaustritt aus: Er habe gemerkt, dass in der AfD einige Parteimitglieder die Nähe von Rechtsextremisten suchten und sei deswegen noch im Wahlkampf ausgeschieden.

AfD verurteilt den Überfall

Die Bürgermeisterin von Windeck, Alexandra Gauß (Bündnis 90/Die Grünen), reagierte in den sozialen Medien auf den Angriff: „Gewalt, in welcher Form auch immer, hat in unserer Gemeinde und erst recht in der kommunalen Demokratie keinen Platz (...) Die Verrohung der Sprache in den sozialen Medien bleibt nicht ohne Folgen. Worte können verletzen, anheizen und am Ende in Gewalt münden.“

Auch die AfD Windeck verurteilte den Überfall gegenüber dem WDR auf Schärfste. Die Partei lehne Gewalt in jeder Form ab, heißt es.

Um eine weitere Attacke zu verhindern, wollen Windecker Ratsmitglieder künftig Tüschenbönner zu Sitzungen abholen und auch nach Hause bringen, schreibt der WDR.

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