Gewalt gegen Frauen nimmt gravierend zu – „Nicht-Deutsche deutlich überrepräsentiert“
Häusliche Gewalt, vor allem gegen Frauen, ist ein wachsendes Problem. Im vergangenen Jahr gab es fast 266.000 Opfer häuslicher Gewalt, davon gut 187.000 Frauen und Mädchen, wie aus einem aktuellen Lagebild des Bundeskriminalamtes hervorgeht. Das entsprach einem Anstieg um 3,8 Prozent im Vorjahresvergleich sowie um 17,8 Prozent im Vergleich zu 2022. Die deutliche Mehrheit der Gewalttaten passierte in der Partnerschaft.
„Die Politik tut noch nicht genug zum Schutz von Frauen“, gestand Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) bei der Vorstellung ein. Es brauche dringend weitere Maßnahmen. Die geplante Einführung der elektronischen Fußfessel für Täter sowie Sender für Opfer, das Verbot von K.-o.-Tropfen sowie der Ausbau von Frauenhäusern seien wichtige Schritte. „Nicht-deutsche Tatverdächtige sind deutlich überrepräsentiert“, sagte Dobrindt bei der Pressekonferenz.
Dobrindt verwies zusätzlich darauf, dass mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Tatverdächtigen bei partnerschaftlicher Gewalt Nicht-Deutsche seien. „Nicht-Deutsche Tatverdächtige sind damit deutlich überrepräsentiert“, sagte Dobrindt bei der Pressekonferenz. Auch bei den Opfern sei rund ein Drittel nicht deutsch und damit „deutlich überrepräsentiert“.
Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) bekräftigte, dass häusliche Gewalt beide Geschlechter, alle Altersklassen und alle sozialen Schichten betreffe. „Aber Frauen und Mädchen sind deutlich häufiger betroffen“, so Prien. Und das seien nur die registrierten Taten, das Dunkelfeld dürfte um ein Vielfaches größer sein. „Wir nehmen an, dass jede vierte Frau in ihrem Leben von partnerschaftlicher Gewalt betroffen ist“, so Prien. Sie verwies auf eine umfassende Dunkelfeld-Studie, die derzeit noch erarbeitet werde.
Die Zahl der Tötungen im häuslichen Umfeld und in Partnerschaften ist laut Bundeskriminalamt zurückgegangen. 308 Mädchen und Frauen seien im vergangenen Jahr durch Partnerschaftsgewalt getötet worden, die Mehrheit im eigenen Zuhause. 85 Prozent aller Opfer vollendeter Partnerschaftstötungen waren weiblich. Hier lasse sich jedoch nicht abschließend sagen, welche Tötungsfälle Femizide seien, sagte der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch. Es fehle weiter eine einheitliche Definition, diese solle aber zeitnah kommen. Unter einem Femizid wird die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet, motiviert durch hierarchische Geschlechterverhältnisse.
Da die Gesamtzahl der Gewalttaten ansteige, sei der Rückgang bei der Zahl der Tötungen nicht als Entspannung der Lage zu bewerten, so Münch. „Die Zahlen sind nur ein Teilausschnitt der Realität“, so der BKA-Chef. Viele Taten würden nicht angezeigt.
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