• Junge Menschen fühlen sich von Rentenkosten und Musterungspflicht unfair behandelt
  • Junge Union warnt vor enormen Mehrkosten beim Rentenpaket
  • Merz' Kompromissangebot reicht Junger Union nicht
  • Verabschiedung Rentenpaket geht nicht ohne Junge Union

Ist das fair? Die Alten bekommen Sicherheit, die Jungen sollen zahlen – und im Zweifel auch noch dienen. Erst vor wenigen Wochen hat sich die Koalition auf ein Rentenpaket geeinigt. Union und SPD wollen Milliarden für die alte Generation ausgeben und so das Rentenniveau stabil halten. Die junge Generation hingegen, so macht es den Anschein, die darf die Renten bezahlen und das Land verteidigen.
In der vergangenen Woche einigte sich die Koalition auf eine Musterungspflicht und einen Bedarfswehrdienst.

Klar, dass die Jungen das nicht witzig finden. MDR AKTUELL hat sich in Leipzig umgehört: "Es ist schon schlecht, wenn die alten Leute bevorzugt werden", sagt ein junger Mann. "Man sollte das gleichstellen, dass man für alle was macht", findet eine junge Frau. Und ein Jugendlicher sagt: "Die Alten können wählen, wir nicht. Dass deren Interessen vertreten werden, ist völlig natürlich. Aber das ist ungerecht."

Junge Union warnt vor enormen Mehrkosten beim Rentenpaket

Die Junge Union stellt sich offen gegen das Rentenpaket und warnt vor enormen Mehrkosten – knapp 120 Milliarden Euro zusätzlich, wenn die Koalitionspläne umgesetzt würden.

Mehrkosten, die so nicht im Koalitionsvertrag vereinbart worden seien, argumentiert Stefanie Franzl, Vorsitzende der JU Sachsen: "Dass man darüber hinausgeht, ist für uns nicht hinnehmbar, weil es 120 weitere Milliarden an Kosten bedeutet. Und dafür gibt es keinen sachlichen Grund. Darüber haben wir am Wochenende mit dem Kanzler gesprochen."

Der Parteijugend geht es um einen Satz im beschlossenen Gesetzentwurf. Ein Satz, der regelt, was nach 2031 passiert. Demnach soll die Rente dann wieder nach der normalen Formel berechnet werden. Das Niveau würde dadurch zwar langsam sinken – bliebe aber zunächst trotzdem höher als ohne die Verlängerung. Die Folge: Mehrkosten.

Merz' Kompromissangebot reicht Junger Union nicht

Friedrich Merz (l.), Bundesvorsitzender der CDU, und Johannes Winkel, neugewählter Bundesvorsitzender der Jungen Union.Bildrechte: picture alliance / Chris Emil Janßen | Chris Emil Janssen

Bundeskanzler Friedrich Merz bot einen Kompromiss an: Ein Begleittext zum Gesetz, in dem sich die Koalition zu einer Reform ab 2032 bekennt. Stefanie Franzl reicht das nicht. Sie fordert, die Mehrkosten zu streichen: "Ja, definitiv, weil dann entfallen erstmal die 120 Milliarden Mehrkosten. Dann ist der Rentenentwurf vom Koalitionsvertrag gedeckt. Und danach muss man über eine grundlegende Reform sprechen."

Der Rentenstreit in der Union hat sich am Wochenende noch weiter ausgeweitet, und ist nun längst kein reiner Generationenkonflikt mehr. Auch Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) teilt Argumente der JU.

CSU: Es muss finanzierbar und gerecht sein

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Bundestag, Reinhard Brandl will nun mit den Abgeordneten der Jungen Union reden, um einen Kompromiss zu finden: "Meine Erwartung ist auch, dass am Ende etwas herauskommt, dass finanzierbar und generationengerecht ist. Aber, wir haben uns im Koalitionsvertrag zu etwas anderem bekannt." Darauf würden sich die Menschen verlassen.

Und deswegen werde man das in den nächsten Wochen sehr intensiv mit den jungen Kolleginnen und Kollegen diskutieren, sagt Brandl weiter. "Wir müssen auch umsetzen, was wir versprochen haben. Die Regierung muss ins Handeln kommen."

Verabschiedung Rentenpaket geht nicht ohne Junge Union

Im Bundestag hat die Junge Gruppe der Unionsfraktion 18 Abgeordnete – und könnte zum Zünglein an der Waage werden, wenn vielleicht noch im Dezember über das Rentenpaket abgestimmt wird. Zwölf ihrer Stimmen braucht die Regierung, um das Rentenpaket durchzubringen. Familienministerin Karin Prien, auch CDU, brachte daher nun eine Verschiebung der Abstimmung ins Gespräch.

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