Familienunternehmer-Chef erklärt „Brandmauer“ für gescheitert – und geht in „Fachaustausch“ mit AfD
Der Verband der Familienunternehmer hat beim Parlamentarischen Abend in den Geschäftsräumen der Deutschen Bank Anfang Oktober erstmals AfD-Vertreter eingeladen und sieht die bisherige „Brandmauer“ zur AfD in der Wirtschaft als gescheitert an.
Hauptgeschäftsführer Albrecht von der Hagen sagte gegenüber „The Pioneer“: „Diese Brandmauer zur AfD – auch auf Bundesebene, die von den meisten Verbänden bislang aufrechterhalten wurde – hat nichts gebracht.“ Sein Fazit lautet: „Wir verabschieden uns von den Brandmauern.“
Leif-Erik Holm, wirtschaftspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, beschrieb seinen Besuch gegenüber „The Pioneer“ als „intensiv“ im Gespräch und betonte: „Selbst der Verband der Familienunternehmer, der uns früher geächtet hat, lädt uns inzwischen ein.“
Angesichts steigender Umfragewerte der Partei – 25 bis 27 Prozent bundesweit – suchten einige Unternehmen bewusst den Kontakt, andere blieben vorsichtig, berichtet „The Pioneer“.
Kritik an der Sozial- und Familienpolitik der AfD
Gleichzeitig übte von der Hagen gegenüber „The Pioneer“ deutliche Kritik an der Wirtschafts- und Familienpolitik der Partei und bezeichnet das Parteiprogramm als „schiere Katastrophe“. Trotz des Austausches warnte er vor der Umsetzung des AfD-Programms. „In den Fachaustausch gehen wir jetzt mit ihnen, um ihnen aufzuzeigen: Mit der Wirtschaftspolitik, die sie bisher in ihrem Programm haben, würden wir alle einen phänomenalen Schiffbruch erleiden.“
Besonders kritisch sieht er laut „The Pioneer“ die Sozial- und Familienpolitik: Die AfD setze statt auf Kitas auf die Betreuung von Kindern zu Hause durch Mütter. Das bedeute, „dass Frauen wieder an den Herd sollen“. „Die gesamte Philosophie dahinter zielt darauf ab, dass Frauen letztlich aus der Arbeitswelt verdrängt werden.“ Dies sei weder für die Gesellschaft finanzierbar noch wirtschaftlich tragbar für Unternehmen. Auch das von der AfD geforderte Rentenniveau von 70 Prozent lehnt von der Hagen ab, da es nach seiner Einschätzung nicht umsetzbar sei.
Dem Verband gehören rund 6500 familiengeführte Unternehmen aus Deutschland an, darunter große Konzerne wie BMW oder Oetker. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft sind mindestens zehn Beschäftigte und ein Jahresumsatz von mindestens einer Million Euro.
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